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Unterrichtseinheit zum Thema "Briefe schreiben"

In der Klasse 5 wird im Deutschunterricht das Thema „Briefe schreiben“ durchgenommen. Es ist eine gute Möglichkeit, das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler zu aktivieren. Viele stellen sich die Fragen, ob es nicht eine längst überholte Tradition ist, den Brief mit Mühe zu verfassen, ihn einzutüten und ihn zur Post zu tragen. Muss man im Zeitalter von Mails, Chats, SMS und WhatsApp überhaupt noch Briefe schreiben? Die Antwort ist kurz: Ja, man muss und sollte!

Die Zahlen zeigen, es schreiben immer noch Menschen: Täglich werden ca. eine Milliarde (!) Briefe bewegt, allein in Deutschland werden zudem täglich 1,1 Milliarden E-Mails verschickt. (Quelle: Weltpostverein)

Gerade in einer Zeit, in der selbst Weihnachts- und Urlaubsgrüße mit immer gleichen Standard-Texten, die man je nach Absender schon auswendig mitsprechen konnte, immer seltener werden oder ausbleiben. Dafür hat man animierte „E-Postkarten“ im E-Mail-Postfach, die man sich ansieht und meistens löscht. Dabei liebt es doch jeder, an den Briefkasten zu gehen und persönliche Post zu bekommen. Die Schule muss die Kultur, die die Menschheit massiv geprägt hat, den Schülerinnen und Schülern zugänglich machen, sie wiederentdecken und auch bewahren.

Ein Brief ist etwas Besonderes, der Verfasser gibt Vieles preis, wählt die Worte mit Bedacht, gibt sich beim Schreiben Mühe. Er schaut auf den Inhalt und den Stil der Formulierung. Wenn man schreibt, nimmt man sich Zeit an den anderen zu denken, Zeit, seine Nachrichten auszuformulieren. Briefe sind etwas Besonderes, man kann nachträglich etwas an den Rand schreiben oder malen, kann Fotos beilegen oder Bilder. Sicher kann man auch in einer Mail Dinge einfügen, Fotos anhängen und sogar das Briefpapier auswählen. Dennoch fehlt das Papier, der Gang zum Briefkasten und das Gefühl, einen Brief bekommen zu haben, das viele nicht mehr kennen. Dieses Gefühl kann Schülerinnen und Schülern wiedergegeben werden, Briefe werden zum Erlebnis.

Die Unterrichtseinheit „Briefe schreiben“ kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt gestartet werden. Einzuplanen sind je nach Leistungsstand der Lernenden und Schulart 10-14 Stunden. Es bietet sich an, vor Weihnachten oder Ostern mit der Einheit zu beginnen, weil die Kinder so ihren ersten Brief an den Osterhasen oder den Weihnachtsmann schreiben können. Auch wenn sie an diese nicht mehr glauben, erhalten sie vom Postamt des Hasen „Hanni Hase“ in Ostereistedt oder des Weihnachtsmannes in Himmelsthür Antwort, den Umschlag ziert eine Sondermarke und ein Sonderstempel. Ca. zehn Tage nach dem Absenden des Briefes finden die Kinder eine Antwort in ihrem Briefkasten, die Freude ist groß, ist es doch oft der erste Brief ihres Lebens.

Der erste Schritt der Unterrichtseinheit ist es, das Vorwissen zu aktivieren. Nach einem Brainstorming zum Thema „Briefe“ werden im nächsten Schritt persönliche von sachlichen Briefen unterschieden, die Kinder lernen, wie ein Brief formal aufgebaut sein muss. Anhand konkreter Themen werden Schreibpläne erstellt und Briefe zu verschiedenen Themen verfasst. Die Schülerinnen und Schüler korrigieren diese mit Hilfe von Korrekturbögen, die Sie in der rechten Randspalte als pdf- und Word-Dokument finden.

Die  Arbeitsblätter und den Verlauf der Unterrichtseinheit können Sie als pdf-Datei abrufen.

Die unten stehenden Links bieten Lehrenden verschiedene Materialien für eine Unterrichtseinheit zum Thema „Briefeschreiben".

In dem Schuljahr 2013/2014 wurde als Abschluss der Unterrichtseinheit „Briefeschreiben" ein Projekt durchgeführt, was langfristig angelegt ist. Die Lehrkraft suchte eine Schule, die Interesse an einer „Brieffreundschaftklasse" hatte. Man sollte darauf achten, dass in der Klasse die gleiche Anzahl Lernender ist, damit jeder Lernende einen Brieffreund / eine Brieffreundin hat.

Den Schülerinnen und Schülern beider Klassen wurden Steckbriefe ausgegeben, die ausgefüllt wurden. Anschließend teilten die Lehrenden die Brieffreunde nach Interessen zu. Der erste Brief wurde im Unterricht verfasst. Die Schülerinnen und Schüler waren von Anfang an sehr motiviert, schrieben viel und mit Freude. In regelmäßigen Abständen werden weiterhin Schreibstunden durchgeführt, in denen die Schüler die Briefe beantworten und Fragen an die Lehrkraft bezüglich Schreibweisen oder Formulierungen stellen können.

Auch Monate nach dem Projektstart schreiben sich die Schülerinnen und Schüler noch, die Einheit Briefeschreiben wurde von ihnen anders empfunden, weil sie nicht ausschließlich imaginären Personen oder fiktive Briefe schrieben.



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Quelle: https://www.schule-bw.de

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