Bad Überkingen - Mineralbrunnen AG

Exkursionspunkt 1 - Geokoordinaten: 48.602951,9.797701

Entstehung des Mineralwassers

Vor 17 Mio. bis 16. Mio. Jahren kam es in der Schwäbischen Alb durch geologische Plattenverschiebungen zu Verwerfungen, Bruchschollen und Vulkanbildung. Aufgrund der daraus resultierenden Verwerfungen, konnte Magma aus dem Erdinnern bis an die Erdoberfläche treten und bildete Vulkane. Durch die abkühlende Magma konnten sich so viele Mineralien bilden, die sich heute, aufgrund der größeren Wärme im Erdinnern, gut im versickerten Wasser lösen und somit qualitativ hochwertiges Mineralwasser entstehen lassen.

Als Folge des Vulkanismus im Tertiär, ist noch heute die Geothermische Tiefenstufe im Bereich des Kirchheim/Uracher Vulkangebiets sehr niedrig. Im Bereich um Bad Boll, wo sie am niedrigsten ist, muss man nur etwa 9 Meter in die Tiefe vordringen um ein Grad Temperaturanstieg zu messen, der deutsche Durchschnitt beträgt 33m/C°. Durch den hohen Tiefengradienten werden Mineralien schneller gelöst und daraufhin angesammelt, was zur natürlichen Bildung von Mineralwasser führt. Die Ursprünge dieser Wasservorkommen gehen auf über 130 Millionen Jahre zurück, als sich das urzeitliche Jura-Meer Richtung Süden und Osten zurückzog.

Mineralbrunnen Überkinger-Teinach AG

Diese geologischen Besonderheiten nutzt die Mineralbrunnen Überkinger-Teinach AG in Bad Überkingen. Jährlich befüllen die Betriebe insgesamt etwa 500 Millionen Flaschen (1940 waren es noch 36 Mio. Flaschen), 5 Millionen davon im Betrieb Bad Überkingen. Mit den 500 Millionen Flaschen könnte die deutsche Bevölkerung – vorausgesetzt jeder tränke 2 Liter Wasser am Tag – glatte 3 Tage versorgt werden, den Durchschnittsdeutschen, der jährlich etwa 156 Liter Mineralwasser trinkt könnte man etwa 3,2 Millionen Jahre mit Wasser versorgen. Das Unternehmen ist eine Aktiengesellschaft und umfasst etwa 900 Mitarbeiter in 5 Betrieben. Seit dem Jahre 1940 hat sich der Umsatz ungefähr ver1700facht. Im Jahre 2008 belief er sich auf etwa 190 Millionen Euro, 1940 waren es noch 3,4 Millionen Reichsmark (≈111.000@).

 


Die Einführung von PET-Gebinden, die Einführung von Bio-Getränken als Anpassung an das wachsende Umweltbewusstsein der Konsumenten und der Einsatz des fortschrittlichen EDV Steuerungssystem „SAP R/3“ zur Vereinfachung des Vertriebs sind ebenso Anpassungen an einen globaliserten Weltmarkt wie die Umstellung auf modernste Abfüllanlagen und die Übernahme international bekannter Marken wie Bluna und Afri-Cola.

Information zur Mineralbrunnen Überkingen-Teinach AG

Betriebliche Abläufe

Die Lagerhalle, in der die abgefüllten und verpackten Flaschen gelagert werden und nach einiger Zeit mit dem LKW zum Verkauf abtransportiert werden, ist ca. 3 Fußballfelder groß und wurde vor 19 Jahren gebaut. Im Lager muss ein LKW innerhalb von 5 Minuten entladen und wieder neu beladen werden. Zudem müssen in der Produktion immer genügend Grundstoffe, wie z.B Geschmacksaromen, Etiketten, Säuren, etc. vorhanden sein, damit die Fertigstellung der Ware nicht ins Stocken gerät. Dies erfordert natürlich eine perfekte Koordination. Damit dies gewährleistet wird, hat der Betrieb „Überkinger“ seit neustem ein EDV-Steuerungssystem der Firma SAP eingebaut. So ist das Fertigungslager, die Produktion und der zentrale Einkauf direkt durch vernetzte Programmodule miteinander verbunden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass der Lagerbestand immer konstant bleibt und die Produktion problemlos von statten geht.

In der Abfüllanlage werden die Flaschen zunächst gesäubert und auf mögliche Schäden überprüft. Nach der Reinigung werden die Flaschen neu gefüllt, mit Etiketten versehen und anschließend mit einem Deckel fest verschlossen. Jedoch verwendet die Firma „Überkinger“ neuerdings nicht nur die traditionellen Mineralwasserflaschen, sondern auch PET-Flaschen aus Kunststoff. Ein großer Vorteil gegenüber den Mineralwasserflachen aus Glas ist, dass die PET-Flasche um 8-10 mal leichter und zudem nicht bruchfähig ist. In der Streck-Blas-Maschine werden die PET-Preform, welche die spritzgegossene Vorform der zukünftigen PET-Flasche ist, durch hohe Temperaturen (über 100 C°) und Druck verformt und in die bekannte Flaschenform „aufgeblasen“. Anschließend wird die neu entstandene Flasche durch Lufttransport zu den benötigten Auffüllmaschinen transportiert und gefüllt. Der Lufttransport an der Hallendecke, welche durch Ventilatoren ermöglicht wird und die Flasche nur am Flaschenhals berührt, gewährleistet, dass keine Bakterien oder sonstige Verunreinigungen durch den Menschen an die Flasche, aus der später getrunken wird, gelangen kann. Nachdem die Flaschen aufgefüllt wurden, werden sie verpackt, zusammengestapelt und in die Lagerhalle gebracht.


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