Hausener Wand bei Bad Überkingen
Die Hausener Wand ist ein sichtbares Zeichen der geologischen Vergangenheit: Zu Zeiten des Jurameeres war sie Teil eines riesigen Riffs. Diese Teile konnten durch verwitterungsresistente Schichten (geomorphologisch hart) bis heute bestehen.
Durch die Aufwölbung des Rheinischen Schildes wurden die wechselweise geomorphologisch harten bzw. weichen Sedimentgesteine (Petrovarianz) leicht schräg gestellt (2-3°). Nach und nach wurde die höher gelegene Schicht durch Erosion abgetragen und die „harte“ Gesteinsschicht wurde zum Stufenbildner einer Schichtstufe. Diese Schicht war schwer erodierbar und schützte die darunterliegende, so dass die Hausener Wand stehen geblieben ist. Auf der gesamten Albhochfläche fehlen Bäche und Flüsse fast völlig, da das Regenwasser in den Kalken des Weißen Jura versickert und unterirdisch abfließt.
Foto: Maisenbacher
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Ein Teil des Gesteins ist zerklüftet, ein anderer, besonders resistenter, ist von jeher fast unbehelligt. Heute ist die Hausener Wand Naturschutzgebiet und beliebtes Ziel für Kletterer.
Gesteinsschichten der Hausener Wand (Weißjura – Malm)
I. Die obere, geomorphologisch weiche, Schicht der Wand besteht aus Kalken. Die „Türme“ waren zu Zeiten in denen die Hausener Wand noch unter Wasser war, Teil eines Riffs – es handelt sich also um Riffkalke bzw. Schwammkalke. Die mächtige Kalkschicht lässt sich unterteilen in die obere Schicht, in der vor allem vertikal angeordnete, kompakte Massenkalke (Malm ε) auftreten und in die untere Schicht, in der Plumpe Felsenkalke (Malm δ) vorherrschend sind. Diese Kalkschichten sind im relativ tiefen Meer entstanden.
II. Die Schicht Malm γ ist geomorphologisch weich und besteht aus tonigem Lacunosamergel und Aptychenmergel, der eine kleine Korngröße aufweist und zum Rutschen neigt. An diesem Teil der Wand ist der Hang nicht mehr so steil aber dafür extrem erodiert. Diese Sedimente entstanden zu einer Zeit, in der das Meer etwas durchlüftet wurde und sich immer mehr zurückzog.
III. Zur Zeit der Entstehung der Wohlgeschichteten Kalke (Malm β) hingegen, war das Meer tief und voller Sauerstoff. Diese Schicht beinhaltet viele horizontale Wechsel und grobkörniges Material, sie ist geomorphologisch hart.
IV. Die Impressamergel/ Impressatone (Malm α) bilden eine wasserstauende, geomorphologisch weiche Schicht mit konkaver Anordnung. Hier ist der Hang relative flach, wie auch das Meer war, in dem die Sedimente entstanden sind.
Skizze: Maisenbacher
Eine vollständige Lithostratigraphie des süddeutschen Jura findet sich z.B. in der Wikipedia.
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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