Die Standorte Monti Sartorius und Piano Provenzana am Ätna Nord erreicht man mit einem gecharterten Bus von Catania aus in ca. einer Stunde. Wie auch am Ätna Süd müssen an Piano Provenzana Parkgebühren bezahlt werden, die von einem umherfahrenden Aufseher kassiert werden. Die sehr begrenzten Parkplätze direkt an den Monti Sartorius sind für Busse nicht geeignet, der Bus kann aber einige Kilometer entfernt warten.
Geokoordinaten (Piano Provenzana): 37° 47' 51.02'' N,15° 2' 21.46'' E
Ätna / Etna
Obwohl die Höhe des Ätnas je nach Aktivität schwankt und mit Werten zwischen 3200 und 3350 mNN angegeben wird, ist er der höchste aktive Vulkan Europas. Insgesamt nehmen seine vulkanischen Produkte eine Fläche von 1170 km² und ein Volumen von 530 km3 ein, seine Geschichte reicht etwa 600.000 Jahre zurück.
Geotektonische Situation
Bis heute ist die geotektonische Situation nicht vollständig geklärt und die Wissenschaftler stehen vor vielen ungelösten Fragen. Die früher verbreitete Meinung, dass der Ätna einfach nur Teil der Subduktionszone zwischen dem apulischen Sporn der afrikanischen Platte und der eurasischen Platte ist, kann heute als widerlegt angesehen werden. Da er neben der eher zu Subduktionszonen passenden intermediären Lava auch basaltische Lava fördert, müssen noch andere Prozesse vorherrschen.
Heute geht man davon aus, dass es sich in dieser Region um ein Gewirr von kleinen Lithosphärenplatten handelt, die untereinander subduziert werden, es gleichzeitig aber auch zur Riftbildung und zu weiteren Störungszonen kommt. Es liegt also die Vermutung nahe, dass hier einerseits basaltisches Magma seinen Weg entlang von Spalten an die Oberfläche findet, gleichzeitig aber auch Material aufdringt, das zuvor subduziert wurde. Ausgehend von den gleichen Beobachtungen und der Tatsache, dass die älteren Laven (>100.000 Jahre) denen von Hot-Spot-Vulkanen sehr ähnlich (also eher basisch), die jüngeren Laven aber eher typisch für Subduktionszonen sind, gehen andere Wissenschaftler davon aus, dass der Ätna immer mehr in den Einflussbereich der Subduktionszone gelangt. Er wäre demnach der einzig bekannte Vulkan, der einen Übergang zu einem anderen Vulkantyp erlebt.
Vor rund 600.000 Jahren begann die Geschichte des Ätnas als untermeerischer Vulkan, der vor allen Dingen Kissenlava produzierte, die heute im am Meer gelegenen Burgfelsen von Aci Castello, ca. 10 km nördlich Catanias aufgeschlossen ist. Später kam es zur Hebung und die Laven dieser Ausbrüche kamen teilweise an die Oberfläche. Die Entwicklung des eigentlichen Stratovulkans begann vor etwa 100.000 Jahren. Im Laufe der Zeit wurden mindestens fünf verschiedene Vorgänger aufgeschichtet. Der heute aktive Teil entstand erst vor 3000 Jahren und wuchs aus mindestens drei verschiedenen Kegeln zusammen.
Durch seine dünnflüssige, kieselsäurearme Lava zählte man den Ätna lange Zeit nicht zu den explosiven Vulkanen (wie z. B. den Vesuv). Diese Meinung musste man allerdings in letzter Zeit deutlich revidieren, da es in der Vergangenheit auch Plinianische Eruptionen gegeben hat (z. B. 122 v. Chr.).
Ausbrüche
Da der Ätna fast ständig aktiv ist, werden in der folgenden Aufstellung nur außergewöhnlich starke Eruptionen und Ausbrüche mit deutlichen gesellschaftlichen Auswirkungen aufgeführt.
um 1500 v.Chr. |
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693 v. Chr. |
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44 v. Cr. |
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252-253 |
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1669 |
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1950-1951 |
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1983 |
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2001 |
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2002-2003 |
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2017 |
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Das folgende Video wurde vom Berg- und Vulkanführer Vincenzo Greco in der Nacht vom 26. März 2017 auf etwa 3000 mNN in der Nähe des neuen Südost-Kraters des Ätna aufgenommen.
Der Ausbruch von 1865 - Monti Sartorius
Geokoordinaten (Monti Sartorius): 37° 46' 14.97'' N, 15° 3' 37.58'' E
Der Ausbruch des Ätna im Jahr 1865 war zwar nicht wirklich spektakulär, die hinterlassenen Kegel sind aber noch immer deutlich zu erkennen und lassen sich hervorragend zu Fuß erreichen.
Benannt sind die sieben Eruptionskrater nach dem Göttinger Professor Wolfgang Sartorius, Freiherr von Waltershausen (1809 bis 1876), der die erste topographische und geologische Karte der Ätna-Region erstellte und eine ausführliche Chronologie der Ausbrüche des Ätnas herausgab.
Der Ausbruch selbst begann mit der Emission von Gasen. Tags darauf kam es zu mehreren starken Erdbeben, die die gesamte Ostseite des Vulkans erschütterten und zu einer Panik in der Bevölkerung führten. Es öffnete sich in einer Höhe von etwa 1800 mNN ein rund 400 m langer Riss, aus dem mehrere Fontänen Lava in den Himmel schleuderten. Insgesamt dauerte dieser Ausbruch 135 Tage.
Piano Provenzana
Geokoordinaten (Piano Provenzana): 37° 47' 51.02'' N,15° 2' 21.46'' E
Vor dem Ausbruch war die Hochebene des Piano Provenzana mit Bäumen, Blumen und Gras bewachsen. Ein kleines Skigebiet mit vier Liften und den entsprechenden Pisten sowie zwei Hotels und einige Souvenirläden prägten das Landschaftsbild. In der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober 2002 sollte sich dies aber ändern. Der Ausbruch des Ätnas begann mit heftigen Erdbeben, das die Öffnung zweier Eruptionsspalten an der Süd- und an der Nordflanke in Höhen zwischen 1850 und 2750 mNN ankündigte. In heftigen Strömen ergossen sich daraus große Mengen an Lava, die sich talwärts in Richtung der Hotelsiedlung Piano Provenzana wälzten, wo sie das Hotel Le Betulla und mehrere Souvenirläden unter sich begruben. Das eigentliche Hotel Piano Provenzana wurde von den Lavamassen nicht erreicht, sondern durch die starken Erdbeben beschädigt und von den herabfallenden Bomben und Blöcken vollständig zerstört. Eigentlich war es geplant, die Hotelsiedlung wieder aufzubauen, bis heute wurden aber lediglich die Straße und der Parkplatz neu angelegt und einige Holzbuden wieder errichtet.
Die heutige Landschaft ist geprägt vom Grün einiger Bäume und Gräser sowie von schwarzem, nahezu unverwitterten Lavagestein.
Ätna Süd:
Geokoordinaten (Refugio Sapienza): 37° 42' 3.17'' N,14° 59' 56.36'' E
Selbstverständlich kann auch die im Sommer touristisch stärker erschlossene Südseite des Ätnas besucht werden. Direkt vom Parkplatz aus lassen sich in bequemen 15 Minuten die Crateria Silvestri umrunden. Für den Ema‘ crater ist dagegen ein kurzer aber sehr steiler Aufstieg nötig. Den interessanteren Teil erreicht man mit der Kleinkabinenbahn, der Funivia Del L‘Etna, die bis auf 2504 mNN führt. Von dort aus fahren geländegängige Busse nochmals 500 Höhenmeter weiter zum Torre del Filosofo. Hier hat man einen beeindruckenden Blick auf den eigentlichen Gipfel und kann einen Spaziergang zu einem extrem jungen Lavastrom (2017) unternehmen. Die Kosten dafür betragen ca. 70 € pro Person.
Aktuelle Seismogramme des Ätna (ECNE, ESLN, ESVO und EMPL) lassen sich auf der folgenden Seite abrufen: http://www.ct.ingv.it/en/real-time-seismic-signal.html
Satellitenaufnahmen (Sentinel – 1) zum Ätna lassen sich z.B. bei der ESA abrufen (für aktuellere Materialien ggf. im Suchfeld z.B. Etna eingeben)
Aktuelle Webcambilder (auch Infrarotaufnahmen) des Ätna:
- www.ct.ingv.it
- www.windy.com (Bilder ab dem Jahr 2000)
Organisatorische Hinweise:
Die Monti Sartorius bestehen aus grobem, schotterartigen Material, das normalerweise problemlos begangen werden kann. Der Weg zum in der Karte eingezeichneten zentralen Punkt zwischen den Kratern ist sehr flach, ab dort können die Schüler die steilen Vulkankegel in Kleingruppen erreichen.
Wanderung zu den Monti Sartorius (Kartengrundlage: www.opentopomap.org)
Auch die Wanderwege um Piano Provenzana können normalerweise problemlos begangen werden. Der Zugang zu den Lavaströmen ist allerdings durch eine Schranke versperrt. Hier finden sich Warnschilder, die einen Bergführer empfehlen. Auf dem gleichen Schild steht aber auch der Hinweis, bis in welche Höhe man auf eigene Faust wandern darf.
Auf dem Parkplatz stehen einige Buden mit Imbissständen und Souvenirläden, die auch topographische Karten der aktuellen und historischen vulkanischen Aktivität anbieten. Ebenso gibt es sehr einfache kostenpflichtige Toiletten.
Wanderung bei Piano Provenzana. Der Weg beschreibt zwei Rundtouren, die auch unabhängig voneinander zu begehen sind. Die nördliche Schleife ist vom Weg her deutlich einfacher, die südliche landschaftlich reizvoller. Aufgrund einer starken Steigung empfiehlt es sich, die Wanderung im Gegenuhrzeigersinn durchzuführen. (Kartengrundlage: www.opentopomap.org)
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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