Stromboli erreicht man mit der Fähre von Neapel aus ( www.siremar.it). Diese Verbindung wird in der Saison zweimal pro Woche bedient. Die Abfahrt ist um 20 Uhr, die Ankunft in Stromboli um 6 Uhr am nächsten Morgen. Von Milazzo aus verkehrt ebenfalls eine Fähre. Deutlich schneller sind dagegen die Tragflügelboote (www.libertylines.it), die zwischen Sizilien und den äolischen Inseln pendeln.
Geokoordinaten: 38° 48' 10.81'' N, 15° 14' 16.98'' E
Stromboli
Fordert man ein Kind auf, einen Vulkan zu malen, dann wird dieser mit ziemlicher Sicherheit dem Stromboli sehr ähnlich sehen. Nahezu gleichmäßig erhebt sich der kegelförmige Berg bis auf 926 mNN. An seiner Spitze ist eindeutig ein Kraterrand zu erkennen.
Ein großer Teil des Berges befindet sich aber unter der Wasseroberfläche. Gemessen vom Meeresboden erreicht der Stromboli eine Höhe von etwa 3000 m, so dass er fast den Dimensionen des Ätna entspricht.
Geologie
Der Stromboli gehört zum Kalabrischen Vulkanbogen, genauer zur Vulkanprovinz der Liparischen Inseln im Tyrrhenischen Meer. Wie am Vesuv taucht auch hier der apulische Sporn (auch adriatische oder apulische Platte, Teil der afrikanischen Platte) unter die eurasische Kontinentalplatte ab.
Obwohl die genauen geotektonischen Prozesse, die in dieser Region ablaufen noch nicht geklärt sind, geht man davon aus, dass die ersten Ausbrüche vor rund 200.000 Jahren stattgefunden haben. In dieser Zeit ist der Strombolicchio entstanden, der allerdings nahezu vollständig der Erosion zum Opfer gefallen ist. Lediglich Reste der ehemaligen Schlotfüllung reichen heute noch bis knapp über den Meeresspiegel und bilden die kleine unbewohnte Insel nördlich Strombolis.
Vor etwa 160.000 Jahren setzte dann die Entstehung des „Paläostromboli“ ein. Durch eine abwechselnde Lagerung von Lavaflüssen und pyroklastischem Material wuchs der neue Stratovulkan (Schichtvulkan) langsam aus dem Meer heraus. Am Ende dieser Aktivität brach die Oberfläche in der Region wieder ein und es bildete sich eine ovale Caldera von bis zu 3 km Durchmesser.
Zwischen 13.000 und 5.000 Jahren vor heute entstand in dieser Caldera nun der Neostromboli, der sie nahezu vollständig ausfüllte. Auch dieser stellte seine Aktivität wieder ein und es kam vor rund 5000 Jahren zu einem weiteren Einbruch. Dabei bildete sich der heute noch sichtbare Sciara-del-Fuoco-Graben, eine Art „hängende Caldera“ am Nordwesthang des Vulkans. Seither wird diese Caldera wieder mit Lavaströmen und Pyroklastika aufgefüllt.
Heutige Aktivität
Wie schriftliche Quellen belegen, ist der Stromboli mindestens seit dem Jahr 300 vor Christus mehr oder weniger durchgängig aktiv, wobei die Ausbrüche zwischen harmlosen Lava- und Schlackenwürfen bis hin zu zerstörerischen Eruptionen reichten. In historischer Zeit diente er der Schifffahrt als eine Art natürlicher Leuchtturm.
Die heutigen Eruptionen finden am oberen Ende der Sciara del Fuoco auf der in 760 bis 790 mNN liegenden Kraterterrasse statt. Diese wird (außer zum Meer hin) vollständig von Kraterwänden umschlossen, so dass sich die Ausbrüche vom Kraterrand aus hervorragend und mehr oder weniger ungefährlich beobachten lassen. Auf dieser Terrasse finden sich mehrere Eruptionszentren mit unterschiedlicher Aktivität. Aktuell kommt es mehrmals pro Stunde zu Ausbrüchen. Diese gleichmäßige Tätigkeit, bei der Lava und Schlacke kombiniert mit sandigem und aschigem vulkanischem Material ausgeworfen werden, ist typisch für den Stromboli und wird nach ihm, je nach Literatur, strombolianische oder strombolische Aktivität genannt. Die regelmäßigen Ausbrüche lassen sich mit einem Dampfkochtopf mit mehreren Ventilen vergleichen: Sobald gasreiches Magma im Schlot nach oben steigt, nimmt der hydrostatische Druck, den das umliegende flüssige Magma auf sich selbst ausübt ab. Die im Magma gelösten Gase werden frei und der Gasdruck oberhalb des Magmas nimmt zu. Übersteigt der Druck im System den Auflastdruck des Deckels (Gesteins), so kommt es zum Ausbruch. Sobald der Druck wieder abgenommen hat, wird das „Ventil“ wieder mit Asche, Sand und Gestein verschlossen und der Druck im Inneren kann wieder ansteigen. Der Kreislauf beginnt von vorne.
Ein typischer Ausbruch, der zwischen drei und 15 Sekunden dauert, läuft etwa folgendermaßen ab: Zunächst ist ein leichtes Zischen zu hören, das „Ventil“ öffnet sich. Dabei wird aufliegende Asche in die Höhe gewirbelt und bildet so die typische, bis zu 600 m hohe Wolke. Erst wenn der austretende Gasstrom, er kann bis zu 600 km/h erreichen, stärker wird, werden auch glühende Schlacke- und Lavafetzen mitgenommen. Sie bilden die bis zu 300 m hohen Fontänen der typischen Ausbrüche.
Trotz dieser eher gleichmäßigen strombolianischen Aktivität kam es aber auch in den letzten Jahrzehnten immer wieder zu stärkeren Ausbrüchen. Diesen geht normalerweise eine Phase der Ruhe voran, die Stunden oder gar Tage andauern kann. Dabei baut sich unter dem „verstopften Schlot“ ein hoher Druck auf, der sich dann in einer heftigen Explosion entlädt.
1907 |
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Aktuelle Seismogramme von Stromboli (STR1 und STRA) lassen sich auf der folgenden Seite abrufen: http://www.ct.ingv.it/index.php/monitoraggio-e-sorveglianza/segnali-in-tempo-reale/segnali-sismici
Einen Blog mit den aktuellen Ausbrüchen des Stromboli findet man auf der Internetseite: http://volcano.si.edu/volcano.cfm?vn=211040
Organisatorische Hinweise:
Die Insel verfügt über einige, meist kleinere Hotels, ein Großteil der Besucher sind allerdings Tagestouristen. Neben Restaurants, Cafés und Souvenirshops stehen zwei kleine Supermärkte zur Verfügung. Outdoorausrüstung kann vor Ort gekauft oder geliehen werden.
Da Stromboli, wie auch die meisten anderen Liparischen Inseln, nur sehr eingeschränkt über Süßwasser verfügt, wird das Trinkwasser per Schiff aus Sizilien geliefert.
Bis heute gibt es auf der Insel keine Straßenbeleuchtung. Durch die meist frühe Anreise mit der Fähre aus Neapel kann es sein, dass Taschenlampen für den Weg zur Unterkunft benötigt werden.
Achtung: Aktuell (seit 2019) ist der Zugang oberhalb von 290 mNN eingeschränkt, oberhalb von 400m NN verboten.
Bis 2019 war die Besteigung des Stromboli (oberhalb von ca. 400 mNN) mit Bergführer gestattet und sollte durch die begrenzten Kapazitäten (es dürfen sich maximal 80 Personen gleichzeitig auf dem Gipfel aufhalten) im Voraus gebucht werden. Die Wanderung beginnt etwa drei Stunden vor Sonnenuntergang und führt rund 800 Höhenmeter auf engen, steilen Pfaden nach oben. Normalerweise hält man sich ab Einbruch der Dunkelheit ca. 30 Minuten am Kraterrand auf, von wo aus man einen beeindruckenden Blick auf die Ausbrüche hat. Da der Rückweg zu einem großen Teil über eine Ascherutsche führt, wird sehr schnell Höhe verloren und der Abstieg dauert nur etwa 1,5 bis 2 Stunden. Als Ausrüstung benötigen die Teilnehmer hohe Wanderstiefel, eine Taschen- oder Stirnlampe, ausreichend zu Trinken (je nach Wetter mindestens 3 Liter) und zu Essen, Wechselkleidung sowie zusätzliche warme und winddichte Kleidung. Für hochwertige Fotoaufnahmen sollte ein Stativ sowie ein Fernauslöser für die Kamera mitgebracht werden.
Aus Erfahrung empfiehlt es sich, Panzerband o.Ä. mitzunehmen, um eventuelle Schäden an den Wanderstiefeln der Schüler provisorisch reparieren zu können.
Sollte das Wetter einen Aufstieg nicht möglich oder nicht sinnvoll machen oder steht mehr Zeit zur Verfügung, so bieten sich weitere Programmpunkte an:
- Spaziergang zum Aussichtspunkt an der Sciara del Fuoco (siehe Karte): Der Wanderweg beginnt nahe der Kirche San Vincenzo und führt von da an steil bergauf. Am Ende der asphaltierten Straße geht es rechts ab und dann durch dichte Vegetation nach Westen (im Gegenuhrzeigersinn um die Insel herum). Auf diesem Abschnitt hat man herrliche Ausblicke auf den Ort und die vorgelagerte Insel Strombolicchio. Kurz vor dem Erreichen der Sciara del Fuoco, der Feuerstraße, führt ein Abstecher sehr steil bis auf ca. 400 mNN bergauf, wo sich zwei Aussichtspunkte befinden. Von hier hat man einen guten Blick auf den Kraterrand und die Sciara del Fuoco. Bereits mit bloßem Auge lassen sich die ausgeworfenen Gesteinsbrocken beobachten, die dann über die Feuerrutsche ins Meer rollen. Der Rückweg erfolgt über das ehemalige Vulkanobservatorium und dann der Küste entlang zurück in den Ort.
- Spaziergang zum ehemaligen Vulkanobservatorium: Der wenig anspruchsvolle Spazierweg führt in Richtung Westen (im Gegenuhrzeigersinn) und folgt zunächst immer der küstennächsten Straße. Am Ende der Bebauung geht es in einigen wenigen Serpentinen auf der sehr schlechten aber noch befahrbaren Straße Mulattiera Salvatore di Rosa etwa 100 Höhenmeter aufwärts. Am Ende dieser Straße erreicht man die Pizzeria L‘Osservatorio von der aus man einen schönen Blick auf den Kraterrand und die Sciara del Fuoco hat. Mit einem Teleobjektiv lassen sich von hier aus schöne Aufnahmen der Vulkanausbrüche machen.
- Bootsfahrt zur Sciara del Fuoco: Einige lokale Anbieter offerieren für rund 25 € abendliche Bootsfahrten zur Sciara del Fuoco. Je nach Anbieter wird im Vorfeld in der Abenddämmerung noch die gesamte Insel umrundet und dann vor der Feuerrutsche auf die Dunkelheit gewartet. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Ausbrüche des Stromboli und kann auch die Ströme von Wanderern beobachten, die den mühsamen Aufstieg auf den Vulkan in Angriff genommen haben.
- Bootsfahrt nach Ginostra: Der zweite Ort auf der Insel, Ginostra, wäre auf dem Landweg nur über den Gipfel des Strombolis zu erreichen. Auf dem Seeweg wird der kleine Ort nur selten von den Tragflächenbooten angesteuert. Lokale Anbieter fahren die Strecke aber mehrmals täglich und bringen Touristen für rund 25 € in den kleinen Hafen und wieder zurück. Von hier aus startet eine schöne Wanderung durch den noch sehr ursprünglichen Ort (keine Autos, nur wenige Straßen, keine zentrale Wasserversorgung, Strom nur aus Sonnenenergie) und weiter zur Sciara del Fuoco. Leider ist dieser Weg sehr stark verwildert, so dass man an einigen Stellen den weiteren Verlauf etwas suchen muss.
Wanderung zur Sciara del Fuoco (Kartengrundlage: www.opentopomap.org)
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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