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60 Jahre Bundeswehr: Kontinuität und Wandel

Im Jahre 2015 hat sich das Bestehen der Bundeswehr zum 60. Mal gejährt. Angesichts der inflationären Zunahme von Gedenkjubiläen erhielt dieses Jubiläum weniger Aufmerksamkeit, als es verdient hätte. Dies ist umso verwunderlicher, als die Politik derzeit über eine Kompetenzausweitung der Bundeswehr nach innen nachdenkt und die Bedeutung der Bundeswehr seit 1998 stetig zugenommen hat. Die Armee, die im Kalten Krieg als Bürgerarmee viele Tausend Mann stark war, aber nie ernstlich zur Waffe greifen musste, hat sich zu einer durchprofessionalisierten Berufstruppe entwickelt, die an vielen Stellen der Welt im Einsatz ist.

Zugleich ist die Bundeswehr seit ihren Anfängen eine zutiefst demokratische Armee, die einen Zivilisten als obersten Befehlshaber hat und vom Parlament ihre Aufträge erhält. Bis vor wenigen Jahren hat sich dies auch noch in der Einrichtung der allgemeinen Wehrpflicht widergespiegelt, heutzutage steht vor allem das Konzept der „Inneren Führung“ für dieses Selbstverständnis. Trotz vieler Veränderungen gibt es in diesem Bereich auch lange Kontinuitätslinien die in die 50er-Jahre zurückreichen.

In diesem Modul soll ein Blick auf die letzten 60 Jahre geworfen werden, indem die Schüler repräsentativen Bildern und erläuternden Texten zu einzelnen Phänomenen im Kontext der Bundeswehr begegnen. Die Bilder sowie die Texte entstammen einer Sonderausstellung des Militärhistorischen Museums in Dresden, die anlässlich des Jubiläums im Jahre 2015 eröffnet wurde. Die Objekte sind vor Ort real zu besichtigen.

Andernach, 20. Januar 1956: Bundeskanzler besucht erstmals die Bundeswehr.

In dem Modul sollen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst via Gallery Walk einen Überblick über die vielen Facetten der Bundeswehr in den letzten 60 Jahren machen. Hierzu wurden 30 Bilder repräsentativ ausgewählt. Die Schüler sollen sich dann für ein Bild entscheiden, über das sie mehr erfahren wollen. Auf diese Weise teilen sich die Schülerinnen und Schüler selbst in thematische Gruppen ein, die sich mit einem bestimmten Teilaspekt beschäftigen. Innerhalb ihrer Gruppe einigen sich die Lernenden auf zwei von jeweils 6 Bildern, die die Entwicklung oder die Spannbreite der Arbeit in der Bundeswehr abbilden und präsentieren diese später. So entsteht ein Mosaik darüber, was die Bundeswehr leistet und vor welchen Herausforderungen sie stand und steht. Um die jeweiligen Präsentation zu sichern, ist dem Modul ein Auswertungsblatt beigefügt. Sollte ein der Lehrkraft wichtiger Teilaspekt übersehen worden sein, kann dieser noch im Nachhinein dargestellt werden. Hier liegen auch Potenziale, das Material differenziert einzusetzen und Interessierten noch mehr Information zugänglich zu machen. Auf der Basis der Präsentation kann ein individuelles Tafelbild entstehen, zu dem jede Gruppe etwas beiträgt.

Zur Integration sollten die Schülerinnen und Schüler über Zäsuren, Entwicklungen und Konstanten innerhalb der letzten 60 Jahre nachdenken, insbesondere darüber, wie sich die weltpolitischen Veränderungen nach 1989 und 2001 auf die Bundeswehr ausgewirkt haben. Zum Abschluss kann noch zur kreativen Weiterarbeit angeregt werden, indem die Schülerinnen und Schüler ein Plakat entwerfen, das Vergangenheit und Gegenwart der Bundeswehr zueinander in Beziehung setzt.

Bad Salzungen, 19. Oktober 1990:: Auf dem Marktplatz wurden die ersten Bundeswehrsoldaten Ostdeutschlands vereidigt.

Alle folgenden Arbeitsblätter können Sie auch als zip-Datei (14,2 MB) herunterladen.


Unterrichtsdesign:

1. Einstieg: Gallery Walk: Die Bundeswehr kennenlernen
Die Schülerinnen und Schüler schauen sich 10 Minuten lang alle Bilder der Mini-Ausstellung an.
Nach 10 Minuten hängen sie ein für sie interessantes Bild ab, mit dem sie sich näher beschäftigen (alternativ: die SuS einigen sich zu zweit auf ein interessantes Bild, an dem sie weiter arbeiten).
Die SuS begründen ihre Entscheidung: Was hat uns an dem Bild interessiert/fasziniert?

2. Leitfrage: Wie hat sich die Bundeswehr in den letzten 60 Jahren entwickelt?
Wichtig erscheint bei dem Unterrichtsgespräch, in dem die Schülerinenn und Schüler ihre Präferenzen äußern, dass die Lehrkraft das integartive Moment betont: Alle Bilder bilden ein Phänomen aus den letzten 60 Jahren Bundeswehr ab. Hier kann die Lehrkraft auch schon darauf eingehen, ob das Interesse von Schülerseite eher vor 1990 oder danach liegt.

3. Gruppenarbeit: Facetten der Bundeswehr
Die Schüler arbeiten je nach ihrer Ausgangspräferenz mit einer Bilderserie zu einem Teilaspekt in arbeitsteiligen 4er- bis 6er-Gruppen. Sie erhalten dafür jeweils ein Textblatt sowie alle Bilder des Gallery Walks , die zu ihrem Teilaspekt gehören


Alle Arbeitsblätter : in einer Datei.

Arbeitsauftrag:

  1. Ordnet die Bilder den Texten zu.
  2. Sucht euch in der Gruppe zwei Bilder aus, die ihr den anderen in der Klasse vorstellt. Achtet dabei darauf, dass die Bilder unterschiedliche Facetten eures Teilaspekts repräsentieren.
  3. Berücksichtigt in eurer Präsentation folgende Aspekte:
    • Wofür steht euer Objekt?
    • Wie präsentiert sich die Bundeswehr durch euer Objekt?
    • Zu welchem Zeitpunkt hat euer Thema eine besondere Rolle gespielt?
    • Hat das etwas mit der allgemeinen historischen Entwicklung/Zäsuren zu tun?

Türkei, 2013: Auf Bitten der Türkei beschlossen die NATO-Außenminister die Entsendung von PATRIOT-Flugabwehrsystemen.

Für ein alternatives Vorgehen beim Arbeitsauftrag finden sich hier noch zusammengehörige Bilder und Texte auf je einem DIN A 4-Blatt .

4. Präsentation der Ergebnisse: Die Bundeswehr seit 1955
Die Schülerinnen und Schüler stellen ihre Ergebnisse vor und die anderen notieren sich Wichtiges auf dem Auswertungsblatt .

5. Integration und Reflexion: Zäsuren, Entwicklungen, Konstanten
Unterrichtsgespräch über die langristigen Entwicklungen bei der Bundeswehr. Wichtig wäre es hier, auf die sich wandelnde Rolle nach dem Ende des Kalten Krieges einzugehen. Ein weiteres Themenfeld für die Schülerinnen und Schüler wäre, wie weit die Bundeswehr heute in die Gesellschaft hineinragt (im Vergleich zur Vergangenheit), welche Rolle die allgemeine Wehrpflicht für ein demokratische Armee spielt und/oder ob die Entwicklungen seit 2001 und das weltweite Engagement die Beurteilung der Bundeswehr heute dominieren.

7. Kreative Weiterführung: Ein Plakat für die Bundeswehr
Die Bundeswehr hat immer wieder Plakate zur Rekrutenwerbung, vor allem aber zur Selbstdarstellung veröffentlicht. Erstelle selbst ein Plakat, das deinen Blick auf die Bundeswehr wiedergibt.
Bilder von erstellten Plakaten dürfen gerne auch an die Fachredaktion Geschichte geschickt werden.


Das Modul ist mit Unterstützung des Militärhistorischen Museums in Dresden zustande gekommen, dem an dieser Stelle ausdrücklich für diese fruchtbare Kooperation gedankt sei.


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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de

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