Philatelistische Quellen: Das Beispiel der Berliner Luftbrücke
Am 24. Juni 1948 begann die Sowjetunion als Reaktion auf die Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen und West-Berlin damit, den Zugang durch die Sowjetische Besatzungszone nach Berlin zu sperren – die sog. "Berlin-Blockade". Die westlichen Alliierten konnten die Blockade nur dadurch umgehen, dass sie Berlin aus der Luft versorgten – mit der sog. Luftbrücke, oder, in Englisch, dem "Berlin Air Lift". Tatsächlich existierte nämlich ein Alliierter Kontrollratsbeschluss aus dem Jahr 1945, der freie Luftkorridore gewährleistete. Bis zum 11. Mai 1949 wurden auf diesem Wege neben Lebensmitteln auch Kohle, Benzin, Medikamente und nicht zuletzt auch Post nach Berlin und wieder zurück transportiert. Die Berliner Luftbrücke war (neben vielem anderen) eine großartige logistische Leistung der Amerikaner und Briten, bei der alle drei Minuten ein sog. „Rosinenbomber“ in Berlin ankam.
Für die Berliner Bevölkerung war die Blockade eine erste große Prüfung im gerade beginnenden Kalten Krieg (es folgten noch weitere schwere Krisen 1958 und 1961) und die Abhängigkeit von der Versorgung aus der Luft führte ihnen deutlich vor Augen, dass sie in der Geographie des Kalten Krieges eine freie Insel im sowjetisch beherrschten Osten sind. Der Leistung der Luftbrücke wurde später mit mehreren Denkmälern, einem Museum sowie vielen Briefmarken zu den Jubiläen der Luftbrücke gedacht. Insofern ist die Berliner Luftbrücke im kollektiven Gedächtnis Berlins wie des Westens ein zentraler Erinnerungsort.
Für den Geschichtsunterricht soll in diesem Modul ein neuer Quellentypus nutzbar gemacht werden: Jubiläumsbriefe, Schmuckumschläge und Ersttagsbriefe sowie Maschinenstempel und Sonderstempel, die während der Dauer der Luftbrücke und anlässlich ihrer Jubiläen verausgabt wurden. Mithilfe dieser Quellen sollen die Schüler herausarbeiten, wie die Luftbrücke von ihren Initiatoren auch durchaus mit propagandistischer Intention dargestellt wurde. Dazu werden den Schülern an einem Beispiel einige ikonographische Grundkenntnisse nahegebracht – hiervon ausgehend sollen die Schüler selbst weitere Belege und Stempel auswerten.
Jubiläumsbeleg zur Luftbrücke vom 23.6.1949
Aufgabe:
1. Berlin Air Lift – Auswertung einer philatelistischen Quelle.
Arbeite aus den Informationen zu den beiden exemplarischen Quellen heraus, wie ein Beleg und ein Stempel als Quelle genutzt werden können.
Beide html-Seiten als pdf-Datei Belege und Stempel zum Download.
2. Transfer
Übertrage die Informationen auf die folgenden Belege und Stempel.
Differenziere hierbei zwischen beschreibenden und wertenden Elementen.
- Belege und als pdf-Datei zum Download.
- Sonderstempel und als pdf-Datei zum Download.
- Erinnerungskultur: Jubiläen der Luftbrücke und als pdf-Datei zum Download.
3. Diskussion: Die Luftbrücke als propagandistisches Schlachtfeld im Kalten Krieg
Nimm am Beispiel der Materialien Stellung zu dieser These.
Differenzierung
1. Ernst Reuter – Bürgermeister der "Frontstadt": Recherchiere zu seiner Person.
2. Eine weitere philatelistische Quelle - Zehnfachfrankatur und Währungsreform
Erkläre den Zusammenhang.
Zeige, was eine sog. „Zehnfachfrankatur“ ist, wann und warum sie möglich war.
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien.