Mesopotamische Hochkultur: Keilschriftliche Zeugnisse
Eines der entscheidenden Kennzeichen einer Hochkultur ist die Verwendung einer Schrift, um die Kommunikation und die Dokumentation von gesellschaftlichen Praktiken zu erleichtern. Meist wird dies im Unterricht am Beispiel der ägyptischen Hochkultur demonstriert. In diesem Unterrichtsmodul sollen keilschriftliche Zeugnisse aus der altorientalischen Sammlung des Museums Hohentübingen dazu dienen, den Zusammenhang zwischen Hochkultur und dem Einsatz der Schrift aufzuzeigen.
Brief aus dem 17. Jahrhundert v. Chr. |
Dazu wurden vier exemplarische Dokumente aus dem Zweistromland ausgewählt, anhand derer sich unterschiedlich zeigen lässt, welche Funktion Schrift erfüllen kann:
- eine Modellurkunde über ein Kreditgeschäft, die zeigen kann, wie sehr finanzielle Geschäfte schon formalisiert und strukturiert waren,
- eine Quittung, die Handelskontakte dokumentiert,
- einen (Geschäfts-)Brief mit genauen Angaben eines Auftraggebers an einen Mittelsmann zur Abwicklung eine geschäftlichen Transaktion sowie
- einen mit einem Stempel beschrifteten Lehmziegel als Beispiel für den massenmedialen Einsatz von Schrift.
Die Objekte stammen aus einem Zeitraum, der sich über fast zwei Jahrtausende erstreckt, und dokumentieren dadurch auch die Kontinuität der Schriftlichkeit in Mesopotamien. An eine vertiefte Erfassung der jeweiligen Strukturen zur Zeit der Abfassung des Schriftstückes ist nicht gedacht – der Akzent liegt hier auf dem funktionalen Einsatz von Schrift zur Organisation wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und herrschaftlicher Belange.
Das Arbeitsblatt bzw. das Modul im Computerraum lässt sich zur Vertiefung einer Stunde zum „Fenster zur Welt“ in dem Standard 3.1.2 (3) "Ägypten – Kultur und Hochkultur" einsetzen.
Quittung über 38700 Liter Gerste, 21. Jh. v. Chr. |
Unterrichtsverlauf:
1. Sammelt Situationen, in denen es wichtig ist, dass man etwas schriftlich festhält, und ordnet diese nach Bereichen (Wirtschaft, Herrschaft, Recht, Religion,…).
2. Untersucht die folgenden Objekte daraufhin, für welchen Zweck die Schrift jeweils eingesetzt wird.
Für den Unterricht kann entweder das Arbeitsblatt eingesetzt werden oder die Schüler können sich im Computerraum vom ersten bis zum vierten Objekt vorwärtsklicken (mit ausführlicheren Texten als auf dem Arbeitsblatt).
- Urkunde über ein Darlehen von 500 Gramm Silber
- Quittung über 38700 Liter Gerste
- Brief des Niginakia an Qischti-Erra
- Fragment eines beschrifteten Lehmziegels
3. Beurteilt, inwiefern die Objekte zeigen, dass man in Mesopotamien von einer Hochkultur sprechen kann.
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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