Einhardsannalen/Annales qui dicuntur Einhardi
Annales qui dicuntur Einhardi ad 778
"Nach den ihm von den oben genannten Sarazenen gegebenen Versicherungen machte er sich damals und nicht umsonst Hoffnung auf die Gewinnung einiger Städte in Spanien; er bot ein Heer auf, zog im Lande der Waskonen über die Pyrenäen und eroberte zuerst Pamplona, eine Stadt der Navarrer. Von da setzte er in einer Furt über den Ebro, rückte vor Saragossa, die vornehmste Stadt in jenen Gegenden, nahm daselbst die Geiseln in Empfang, die ihm, Ibinalarabi, Abuthaur und einige andere Sarrazenen anboten, und kehrte dann nach Pamplona zurück. Die Mauern dieser Stadt ließ er bis auf den Erdboden schleifen, um eine Empörung unmöglich zu machen und beschloss dann umzukehren. Nun ging's in die Pyrenäen hinein: auf den Höhen derselben hatten sich die Waskonen in Hinterhalt gelegt, griffen den Nachtrab an und brachten das ganze Heer in große Verwirrung. Obgleich ihnen die Franken, was Bewaffnung und Mut betrifft, sichtbar überlegen waren, erlitten sie doch wegen der Ungunst des Orts und der ungleichen Kampfesart eine Niederlage. Viele von seinem Hof, die Karl an die Spitze der Truppen gestellt hatte, wurden in diesem Kampf getötet, das Gepäck geplündert, der Feind aber zerstreute sich bei seiner Kenntnis der Gegend sogleich nach verschiedenen Seiten. Dieser Verlust überlagerte wie eine Wolke im Herzen des Königs einen großen Teil der spanischen Erfolge."
zitiert nach FSGA, Bd. 5, S 36ff.; (im Original: Annales qui dicuntur Einhardi ad 778)
Zur Quelle:
Einhardsannalen: Ein Schreiber aus dem Hofkreis überarbeitete die Annales regni Franorum (sog. Reichsannalen) zwischen 814 und 817 und griff hierfür auf zusätzliche Quellen zurück, die heute verloren sind.
Emir Abd-ar-Rahman, Almunecar, Spanien |
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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