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Das Kloster Salem als Wirtschaftsfaktor

Im Jahr 1311 umfasste der Salemer Konvent 130 Mönche und 180 Laienbrüder (= Konversen). Um diese große Menge an Klosterangehörigen zu versorgen, bedurfte es enormer Anstrengungen und eines großen Wirtschaftsbetriebes. Salem entwickelte sich im 14. Jahrhundert zu einem der reichsten Klöster im südwestdeutschen Raum – dafür verantwortlich war neben den 20 Wirtschaftshöfen im weiteren Umkreis des Klosters (=Grangien) auch die Stadthöfe, die die landwirtschaftlichen Produkten in den Städten weiterverkauften. Der Zentrum des Salemer Besitzes befand sich im Linzgau in der direkten Nachbarschaft des Klosters – daneben gab es noch weiter verstreuten Besitz bei Villingen, auf der Schwäbischen Alb und zwischen Pfullendorf und Saulgau. Diese weite Streuung ist ungewöhnlich für ein Kloster in dieser Zeit.
Die Salemer erwarben in vielen Orten Häuser und Besitzungen, von denen aus sie ihre eigenen Produkte vermarkteten: Getreide, Wein, Vieh und nicht zuletzt auch Salz wurden so in vielen Städten aus dem Kloster Salem zum Verkauf angeboten. Die Stadthöfe konnten überdies den Mönchen des Klosters als Unterkunft bei reisen dienen. Häufig hatte der Salemer Stadthof eine Sonderstellung, war wie z.B. der Überlinger Stadthof von Steuern und Abgaben befreit.

Der Salmannsweiler Hof Konstanz 1863

Im Konstanzer Stadthof des Klosters Salem stieg z.B. Kaiser Sigismund ab, als er das Konstanzer Konzil (1414-18) besuchte. Die Salemer bauten entlang des Sees überregional bekannten Wein an – von Überlingen bis Buchhorn (heute: Friedrichshafen) besaßen sie Weinberge. Der Absatz des Seeweins aus Salem ging bis in die oberschwäbischen Klöster nach Ochsenhausen und in Städte wie Leutkrich, Isny oder Wangen.

Die Abtei Salem 1681

Schon 1201 erhielt Salem das Recht, im salzburgischen Hallein eine Saline zu betreiben. In dieser Saline gewannen Salemer Konversen Salz, das sie als sog. „salmanswiler schiben“ weiterverkauften. Diese waren im 13. Jahrhundert eine gebräuchliche Handelseinheit. Bis 1400 siedeten die Salemer Mönche selbstständig Salz in der weit entfernten Saline – erst dann wurde es immer schwieriger Laienbrüder zu gewinnen, auf die man zugleich auch in Salem verzichten konnte. Das Salemer bzw. halleiner Salz kam über Bayern nach Lindau und wurde über den See nach Konstanz transportiert, von wo aus es bis nach Zürich und Rheinfelden weiterverkauft wurde. Natürlich deckten die Salemer Mönche ihren Salzbedarf ebenfalls aus Hallein, doch überstieg die Produktion von Beginn an den Eigenbedarf des Klosters.


Zitiert nach Werner Rösener: Die wirtschaftliche Entwicklung der Abtei Salem. In: Kloster und Schloss Salem, Neun Jahrhunderte lebendige Tradition, hrsg. v. Staatliche Schlösser und Gärten, München 2014, S. 35-41 und Stefan Baust: "Von einer Schiben, die man nennet ein Salmanwilerin" – Salem und die mittelalterliche Salzwirtschaft. In: ebd., S. 43-49.


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