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Erinnerungen an die Märztage des Jahres 1848

Um den Autor des folgenden Textauszugs selbstständig einordnen zu können, stehen hier bewusst keine Angaben zum Verfasser.

Quelle
(Aus Justus Scheibert: Kaiser Wilhelm I. und seine Zeit, Erster Band, Berlin, wohl 1897)

Traurig sind die Erinnerungen an die Märztage des Jahres 1848.

Wir hatten gesehen, dass im Volke eine Gärung entstand, künstlich angeregt durch eine liberale Presse und Agitation. Dass Wünsche nach liberaler Verfassung, Pressfreiheit laut wurden, die in den Volksmassen ein Echo fanden, ohne dass der zehnte Teil wusste, worum es sich handelte.

Nun brachen in Paris und Süddeutschland Unruhen aus, die in Berlin Nachahmung fanden und den König mit allerlei Ansinnen bedrängten. Dass die ganze Bewegung undeutsch, ja völlig antinational war, bezeugt, dass Polen, Juden und Ausländer in den kommenden Revolten eine erste Rolle spielten. Ja, es herrschte damals ein wahres Polenfieber, ein Zeichen, wie ungesund die ganze Mache war; dennoch war Berlin von dem Taumel so angesteckt, dass bis dahin vernünftige Menschen sich von der Meuterei fortreißen ließen, ihre Vaterlandsliebe und ihr Ehrgefühl zum Schweigen brachten und den traurigen Kriegstanz gegen Thron und Altar mitmachten, eine Orgie, der sich viele später geschämt haben.


Aufgaben:

  1. Ordne diesen Textauszug in das politische Spektrum des Kaiserreiches ein. Begründe deine Ansicht.
  2. Zeige, in welcher Tradition des Verständnisses von Nationalismus der Text steht.
  3. Schreibe eine Erwiderung aus liberaler und patriotischer Sicht.