Brief des Niginakia an Qischti-Erra
Brief aus dem 17. Jahrhundert v. Chr.
Museum der Universität Tübingen (MUT) Alte Kulturen
Vergrößerung
17. Jahrhundert v. Chr., 10,3 x 5,1 x 2,8 cm (rekonstruiert); Inv.-Nr. AOST 120
Aus der altbabylonischen Zeit, etwa dem 17. Jahrhundert v. Chr., stammt dieser Brief, den der Unternehmer Niginakia durch einen Untergebenen mit Namen Lu-Ninschubur wohl seinem Teilhaber mit Namen Qischti-Erra überbringen ließ. Dieser wird aufgefordert, nach einem profitablen Geschäft Ausschau zu halten, vor allem aber soll er Geld beschaffen, da die Geldmittel des Niginakia nach der Begleichung älterer Schulden erschöpft sind.
Die Einleitung des Briefes war die damals übliche, sie trägt der Tatsache Rechnung, dass Fähigkeiten im Lesen und Schreiben alles andere als selbstverständlich waren. Der erste Satz des Briefes ist daher an jenen Schriftkundigen gerichtet, den der Empfänger aller Wahrscheinlichkeit nach würde hinzuziehen müssen, um sich von ihm das Schreiben vorlesen zu lassen.
Einem Schekel entsprechen etwa 8,3 Gramm, einer Mine entspricht ein Pfund.
Übersetzung: „Dem Qischti-Erra teile Folgendes von Niginakia mit: (Der Gott) Schamasch soll Dich am Leben erhalten! Hiermit schicke ich Dir den Lu-Ninschubur. Beschaffe aus dem Haus des Kaufmannes 20 Schekel Silber für mein Geschäft und schicke es mir! Sollte Dir das nicht möglich sein, dann treibe (wenigstens) 10 Schekel Silber auf und schicke es mir! Schau Dich nach einem Geschäft um, das sich für mich lohnt, dann schicke mir (das Silber)! (Das) Silber, das ich Dir (neulich) geschickt habe, (nützt mir ja leider nichts,) da es zur Begleichung (schon bestehender) Verbindlichkeit(en) in Höhe von einer Mine (Silber) draufgehen wird. Solltest Du mir rein gar nichts schicken können, dann schreibe mir noch heute einen Brief und schicke ihn mir (sofort)!"
Dieses Modul kam in Kooperation mit dem Museum der Universität Tübingen (MUT) Alte Kulturen zustande.
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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