Fragment eines beschrifteten Lehmziegels
Fragment eines beschrifteten Lehmziegels
Museum der Universität Tübingen (MUT) Alte Kulturen
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zwischen 605 und 562 v. Chr, ursprünglich etwa 11,2 x 14,5 cm; Inv.-Nr. AOST 68
In ihrem unablässigen Bemühen, sich der Nachwelt in Erinnerung zu halten, haben sich altorientalische Herrscher durch Inschriften verewigt, die sie auf allen nur möglichen Tonobjekten ebenso wie auf Stelen, Steinplatten oder unzugänglichen Felsen anbringen ließen. Die bei weitem beste Methode, um posthumem Vergessen zu entgehen, bot sich jedoch im Zuge ihrer Bautätigkeit, denn im mesopotamischen Schwemmland, wo sich einzig Lehm und Ton anboten, wurden Monumentalbauten wie Tempel, Paläste oder Stadtmauer aus Unmengen überwiegend luftgetrockneter, in geringerem Umfang auch aus gebrannten Lehmziegeln errichtet. Im noch feuchten Zustand ließen sich solche Ziegel ohne weiteres beschriften. Wenn dabei vorgefertigte Stempel zur Anwendung kamen, ließen sich Name und Titel des königlichen Bauherrn ebenso schnell wie absolut kostenneutral hunderttausend- wenn nicht millionenfach verewigen. Der Ziegel wurde so zum frühesten bezeugten Massenmedium. Um einen derart abgesicherten Herrscher nachträglich aus dem Gedächtnis tilgen zu wollen, hätte man ganze Gebirge beschrifteter Ziegel zu Staub zermahlen müssen.
Das hier gezeigte Ziegelfragment stammt aus einem Bau des neubabylonischen Königs Nebukadnezar II. (605-562 v. Chr.), der in seiner langen Regierungszeit seine Hauptstadt Babylon zum Weltwunder machte. Die Bibel hingegen kennt ihn als jenen Herrscher, der das jüdische Volk in die babylonische Gefangenschaft führte.
Übersetzung: "Nebukadnezar, König von Babylon, Versorger der Tempel Esangil und Etzida, erstgeborener Sohn des Nabupolassar, des Königs von Babylon."
Dieses Modul kam in Kooperation mit dem Museum der Universität Tübingen (MUT) Alte Kulturen zustande.
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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