Eine Prinzessin von der Pfalz wird Herzogin von Hannover: Frühneuzeitliche Partnersuche in 5 Akten
Sophie von Hannover, geboren im Jahr 1630 als Tochter des sog. Winterkönigs Friedrich von der Pfalz in dessen Exil im Haag, kam im Alter von knapp 20 Jahren an den Heidelberger Hof, wo sie bis zu ihrer Verheiratung 1658 lebte. 1680 verfasste Sophie ihre Memoiren in französischer Sprache, in denen sie auf ihr bisheriges Leben zurückblickt. Die Memoiren ermöglichen dem Leser tiefe und nicht selten unterhaltsame Einblicke in die höfische Welt des 17. Jahrhunderts. Nicht nur schildert Sophie ihre Jugend am Haager Hof, sondern auch die Verhandlungen, an deren Ende ihre Hochzeit stand, sowie eine Italienreise und den Lebensalltag einer Fürstin bei Hofe.
Prinzessin Sophie von der Pfalz (Gerard von Honthorst 1590-1656)
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In diesem Modul beleuchten Ausschnitte der Memoiren die oft komplizierten Verwicklungen adliger Eheschließungen in der frühen Neuzeit. Nicht nur werden mehrere Kandidaten ernsthaft ins Auge gefasst, es sind auch weit mehr als das Hochzeitspaar an den Verhandlungen beteiligt, die der Heirat vorausgehen - bis hin zu den hannoverschen Ständen, die die Apanage des Herzogs Ernst August genehmigen müssen.
Die dargestellte Partnersuche macht letztendlich Geschichte: Nach dem Tod von Sophie - einer Enkelin König Jakobs I. von England - im Juni 1714 steht ihr ältester Sohn Georg an erster Stelle in der Nachfolge des englischen Königsthrons. Beim Tod von Königin Anne im August 1714 wird Georg Ludwig König Georg I. von England Begründer des Hauses Hannover auf dem englischen Königsthron. Er ist somit direkter Vorfahre von Königin Elisabeth II. und vom "Royal Baby" George.
König Georg I. von England, Sohn Sophies
(Sir Godfrey Kneller 1646-1723), Museum Schloss Herrenhausen
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Das Modul thematisiert nicht nur die höfische Situation, sondern weitet den Blick auf die Zusammenhänge zwischen fürstlichem Handeln und ständischer Repräsentation, zwischen privaten Arrangements und europäischer Politik und nicht zuletzt auf den Einfluss der Religion im Zeitalter der Konfessionalisierung. Ausgehend vom privaten Bereich, dem Heidelberger Hof um Sophie, sollen die Schüler nachvollziehen, welche Faktoren im barocken Heiratsspiel wesentlich waren.
Alle folgenden Arbeitsblätter als zip-Datei (0,6 MB) .
1. Einstieg: Bekanntschaft mit Prinzessin Sophie
Informiere dich über Sophie von Hannover. Notiere 5 bemerkenswerte Aspekte ihres Lebens.
2. Arbeitsphase: Die Hochzeitsverhandlungen
Arbeite aus den Memoiren Sophies heraus, was sie zu einer Heirat motiviert, welche Kandidaten sich mit welchen Zielen um sie bewerben und aufgrund welcher Konstellation sie schließlich die Herzogin von Hannover wird.
Folge dabei der dramatischen Anordnung der Hochzeitsverhandlungen.
- Prolog: Motivation zur Heirat
- 1. Akt: Kandidat 1
- 2. Akt: Kandidat 2
- 3. Akt, 1. Szene: Verwicklungen - Zurück zu Kandidat 1
- 3. Akt, 2. Szene: Kandidat 2 auf Abwegen
- 4. Akt, 1. Szene: Kandidat 3
- 4. Akt, 2. Szene: Notkandidat 4
- 5. Akt, 1. Szene: Das Angebot
- 5. Akt, 2. Szene: Finale - Der Heiratsvertrag
- Epilog: Ein Bauernopfer
3. Vertiefung: Die Kandidaten
Stelle die Vorzüge und Nachteile der einzelnen Kandidaten gegenüber.
4. Reflexion: Fürstliche Hochzeit im 17. Jahrhundert
Beurteile, welche Rolle bei der Suche nach einem geeigneten Heiratskandidaten die Faktoren Liebe, Macht, Geld und Religion gespielt haben.
Überlege, wie Sophie selbst ihre Interessen durchsetzt.
Binnendifferenzierung.
Informiere dich über den weiteren Lebensweg der Beteiligten (rechte Spalte).
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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