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Die Zisterzienser in Salem und am Bodensee

Nachdem die Abtei in Salem von dem edelfreien Guntram von Adelsreute 1134 gestiftet und von den Zisterziensern 1138 gegründet worden war, bestätigte 1140 Papst Innozenz II. die Stiftung. Nicht nur der Papst nahm die Abtei unter seinen Schutz, sondern auch König Konrad III. In den nächsten Jahrzehnten profitierte Salem von vielen Stiftungen von Adligen aus der Umgegend, sodass das Kloster einen erheblichen Grundbesitz erlangte. Auf dieses wohlhabende Kloster hatte auch der Bischof von Konstanz ein Auge – dass man nicht in die Abhängigkeit von diesem geriet, verhinderten die Salemer dadurch, dass sie sich freiwillig dem weit entfernten Erzbischof von Salzburg unterstellten. Dies brachte Salem noch einen zusätzlichen Vorteil ein: Sie erhielten Zugang zur Saline in Hallein. Von Papst Alexander III. wurde Salem 1178 zur Konsistorialabtei erhoben, d.h. die Salemer Äbte mussten nicht vom regionalen Klerus, z.B. von einem Bischof bestätigt werden, sondern allein von der päpstlichen Kurie in Rom.
In der folgenden Zeit erhielten die Salemer noch weiteren Grundbesitz, u. a. einen Zugang zum See in Maurach. Immer wichtiger für Salem wurden die Grangien – das sind Wirtschaftshöfe, von denen aus die landwirtschaftlichen Besitzungen, die weiter weg vom Kloster lagen, bewirtschaftet wurden. Diese Wirtschaftshöfe zeichnen sich auch heute noch im Landschaftsbild ab. Diese Höfe wurden häufig nicht mehr von Klosterangehörigen selbst bewirtschaftet, sondern verpachtet. So entstand ein Grundbesitz, der sich weit erstreckte – vom mittleren Neckar bis in die nördliche Schweiz und nach Vorarlberg. Wichtig waren hierbei besonders Mühlenstandorte.

Außerdem unterhielt Salem diverse Pfleghöfe in Städten. Dort wurden Produkte aus Salem gehandelt – nicht zuletzt aber auch das im salzburgischen Hallein gewonnene Salz. Solche Pfleg- oder Stadthöfe sind für Salem belegt in Überlingen, Konstanz, Pfullendorf, Stockach, Schaffhausen, Biberach, Riedlingen, Reutlingen, Nürtingen, Esslingen und Ulm. Überall dort gab es Salemer Produkte zu kaufen.

Der Salmannsweiler Hof in Ulm an der Frauenstraße 2
Der Salmannsweiler Hof in Ulm an der Frauenstraße 2
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Salem war auch immer wieder in der Lage Tochterklöster zu gründen – Voraussetzung hierfür war, dass das Kloster die notwendigen 12 Mönche stellen (und erübrigen) konnte, damit eine neue Zisterze entstehen konnte. So wurde 1148 eine erste Tochtergründung (Filiation) in Raitenhaslach (Oberbayern) gegründet – später kamen noch weitere in Tennenbach (Breisgau), Wettingen (Nordschweiz) und Königsbronn (bei Heidenheim) hinzu. Weiterhin schlossen sich einen Reihe von Nonnenkonventen dem reformorientierten Zisterzienserorden an, sodass u.a. auch die Klöster in Wald (Lkr. Sigmaringen), Rottenmünster (bei Rottweil) und Heiligkreuztal (Lkr. Biberach) dem Salemer Abt unterstellten. Im Zuge der Gegenreformation im 17. Jahrhundert besetzte der Salemer Abt Thomas Wunn (1615-47) 1623 den Sitz des Präses (= Vorsitzender) der sog. Oberdeutschen Kongregation – diese stand allen schwäbischen, fränkischen, bayerischen und elsässischen Zisterzienserklöstern vor.

Die Wallfahrtskirche Birnau, Stahlstich von Johann Poppel 1850
Die Wallfahrtskirche Birnau, Stahlstich von Johann Poppel 1850
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Seit dem 13. Jahrhundert ist die Marienwallfahrt in Birnau überliefert. Hieran anknüpfend ließ bis 1750 der Salemer Abt Anselm Schwab in Birnau eine prächtige barocke Wallfahrtskirche errichten, die das Ziel vieler Pilger wurde.


Zitiert nach Ulrich Knapp: Die Zisterzienserabtei Salem im Mittelalter. In: Kloster und Schloss Salem, Neun Jahrhunderte lebendige Tradition, hrsg. v. Staatliche Schlösser und Gärten, München 2014, S. 19-25 und Kassian Lauterer OCist: Salem – Wettingen-Mehrereau – Birnau. In: ebd., S. 27-33.


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