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1. Einstieg: Die Industrialisierung der Zeppelinstadt Friedrichshafen

In einem verhältnismäßig kurzen Zeitabschnitt um die Jahrhundertwende und zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich der entscheidende Bruch mit der Vergangenheit dieses Raumes vollzogen. In nur ein bis zwei Jahrzehnten wurde die Industrialisierung Friedrichshafens durchgesetzt, die heute nicht nur das Bild der Stadt prägt, sondern die Struktur des gesamten Umlandes bestimmt.

Im 19. Jahrhundert war dieser Weg Friedrichshafen nicht vorgezeichnet, bis Ende des Jahrhunderts wurde die Bedeutung Friedrichshafens viel eher im Dreiklang von Residenzstadt, Kurort und Handelsplatz gesehen. Der Zug zur Industrialisierung war eigentlich Ende des 19. Jahrhunderts längst abgefahren.

Die obligaten Bodenseeführer würdigten Friedrichshafen bis nach 1900 in erster Linie als "sehr beliebten und besuchten Aufenthaltsort für Sommerfrischler und Kurgäste" (Fels) oder "viel besuchten Kur- und Fremdenort", wenn sie auch den Rang als "lebhafte Handelsstadt" nicht verschweigen. Geradezu euphorisch wurde immer die "ungemein schöne Lage" gewürdigt.

1928 wurden im Führer von Ludwig Finckh die Akzente ganz anders gesetzt: Er bezeichnete Friedrichshafen "in der Tat (als) heimliche Hauptstadt des Bodensees". "Und betritt man die Straßen, so wird die Luft erfüllt von Dröhnen und Orgeln ... Im Riedlepark steht Halle an Halle. Hier wird geschmiedet, gehämmert, geklopft" (S. 40).

In 20 Jahren haben sich offensichtlich Bild und Funktion der Stadt entscheidend gewandelt. Allein die Bevölkerungszahl hat sich in diesem Zeitraum von 1905 auf 1925 knappe 12 000 verdoppelt. Geht man bis 1895 zurück, hat sich die Zahl 1925 verdreifacht. Diese Zahlen mögen heute gering anmuten, sie sind aber im Zusammenhang der vorherigen Stadtentwicklung zu sehen. Zum gleichen Anstieg war vorher ein ganzes Jahrhundert notwendig gewesen.

Dieser Bevölkerungszuwachs führte zu deutlichen Veränderungen der Sozialstruktur. Sieht man sich nur die Beschäftigten in Gewerbe und Industrie an, springt sofort ins Auge, woher der Zuwachs kommt: 1895 noch unbedeutend, absorbiert 1925 die Maschinenindustrie 42 % aller Beschäftigten des produzierenden Gewerbes.

Dass dieser entscheidende Bruch in der Geschichte der Region mit dem Namen Zeppelin verbunden ist, ist sicher bekannt.


Aufgaben:

1. Die Zeppeline brachten den Durchbruch in der Industrialisierung Friedrichshafens. Beschreibe das Bild oben rechts mit wenigen kurzen Sätzen. Eine Vergrößerung des Bildes findest du im Kasten unter der Suchfunktion. Erkläre das Verhalten der Menschen in den Booten. Vergleiche die Größe von Luftschiff und Häusern.

2. Stelle mit Hilfe des Textes die beiden Entwicklungsphasen Friedrichshafens im 19. Jahrhundert einander in einer Tabelle mit zwei Spalten stichwortartig gegenüber.

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