"Wohin soll ich gehen?" - Die Situation jüdischer DPs in Stuttgart und die Haltung der Bevölkerung
Methodenvorschlag
Didaktische Hinweise
Auf Basis eines Leitartikels der Stuttgarter Zeitung von 1948 und Leserreaktionen darauf werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, sich über die Frage Gedanken zu machen: Wie gestaltete sich das Leben der in Deutschland verbliebene Juden nach 1945? Und wie stand die deutsche Bevölkerung diesen gegenüber?
Es wird deutlich, dass drei Jahre nach Kriegsende nur wenige bereit und in der Lage waren, sich mit den Gräueltaten gegenüber den Juden auseinanderzusetzen und Verantwortung dafür zu übernehmen. Stattdessen wurden die in Stuttgart untergebrachten Juden kollektiv kriminalisiert, der Zusammenhang zwischen deutschem schuldhaften Handeln und DP-Problem wurde ignoriert. Gründe für diese Haltung, wie sie zur damaligen Zeit typisch gewesen sein dürfte, lassen sich aus den Leserbriefen herauslesen. Die Schülerinnen und Schüler fällen somit ein begründetes Sachurteil über die der Doppelstunde zugrunde liegende Problemfrage: Die überlebenden Juden – willkommene Mitbürger oder „Schmarotzer“?
Eine mögliche Vertiefung wirft darüber hinaus die Frage auf: Wollen die Juden überhaupt in Deutschland bleiben? und bietet damit Anknüpfungspunkte für den BP-Standard 3.3.2 (4) „Fenster zur Welt: den Nahost-Konflikt im Kontext der Dekolonisierung erläutern und bewerten“.
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Stuttgart -
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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