Die Burg Hohenbaden

Hintergrund

Zeittafel

1098
In Zusammenhang mit dem Investiturstreit erfolgt ein Ausgleich zwischen Kaiser Heinrich IV. und dem Staufer Friedrich I., Herzog von Schwaben, einerseits und dem Zähringer-Herzog Berthold II. andererseits. In diesen Ausgleich wird auch Markgraf Hermann II., der Neffe Bertholds II., einbezogen. Hermann II. erhält den aufgrund seiner römischen Tradition prestigeträchtigen Ort Baden- Baden (zuvor Königsgut) und die Grafschaft im Ufgau. Über Baden-Baden lässt der Markgraf eine Burg, die Burg Hohenbaden, errichten.

1112
In einer Urkunde König Heinrichs V. wird Markgraf Hermann II., der sich bisher nach der Limburg (bei Weilheim an der Teck) benannte, erstmals als Markgraf von Baden (bezogen auf die Burg Hohenbaden) bezeichnet (Hermannus marchio de Baduon).

1122
Herzog Konrad von Zähringen urkundet auf der Burg Hohenbaden (in castro Badin), womit die erste direkte urkundliche Nennung der Burg Hohenbaden vorliegt.

12. Jh.
Wohl unter Hermann III. und Hermann IV., also zwischen 1130 und 1190 erfolgt die Anlage des „Hermannsbaus“, der ältesten erhaltenen Teile der Burg Hohenbaden. Hierzu zählen im Wesentlichen der Bergfried, die unteren Teile der Schildmauer, der Halsgraben sowie die Untergeschosse des Palas im Südwesten und Westen der Oberburg.

Detail am Südtor der Burg Hohenbaden

B 2 Detail am Südtor der Burg Hohenbaden: ein Neidkopf zur Abschreckung böser Mächte. © Rainer Hennl

 

1245/48
Das von Markgräfin Irmengard gestiftete Kloster Lichtenthal bei Baden-Baden wird statt des Augustinerchorherrenstifts Backnang zur Grablege der markgräflichen Familie. Als erster Markgraf wird dort der Ehemann Irmengards, Markgraf Hermann V. Baden, bestattet

Mitte 13. Jh.
Stadtwerdung von Baden-Baden

spätes 13./frühes 14. Jh.

Sogenannte Rudolfinische Bauphase auf Burg Hohenbaden: Markgraf Rudolf I. (1243-1288) und seine Nachfolger bauen die Oberburg weiter aus (Verstärkung und Erhöhung der Schildmauer; Aufstockung des Palas auf der Oberburg, der zugleich im Süden und Osten mit Ecktürmchen versehen wird; Anlage eines Nordzwingers mit Ausfallpforte, eines West-, Süd- und Ostzwingers).

Der Rudolfsbau auf Burg Hohenbaden

B 3 Der Rudolfsbau auf Burg Hohenbaden.
© www.lmz-bw.de, LMZ 317735 / Dieses Bild ist von der Lizenz CC-BY 4.0 ausgenommen

 

2. Hälfte 14. Jh.
Die Burg Hohenbaden wird zur Hauptresidenz der Markgrafen, hinter der Mühlburg, Grötzingen, Pforzheim, Durlach und die Burg Alt-Eberstein zurücktreten.

1388/99
Das Neue Schloss auf dem Florentinerberg über Baden-Baden wird erstmals urkundlich erwähnt; es fungiert damals als Witwensitz. Denkbar ist allerdings, dass das Neue Schloss, das am Rande der Baden-Badener Stadtmauer positioniert ist, hochmittelalterliche Wurzeln hat.

bald nach 1391
Markgraf Bernhard I. legt auf der Burg Hohenbaden südlich der bisherigen Burg einen gotischen Palas an, den repräsentativen Bernhardsbau. Beim Bernhardsbau handelt es sich um den bedeutendsten Wohnbau auf einer mittelalterlichen Höhenburg im deutschen Südwesten. Außerdem erfolgen eine Erweiterung der Burg nach Westen (Stallungen, Wirtschafts- und Gesindebauten) und die Errichtung des südlichen Torbaus.
Die Burg entspricht nach Abschluss der bernhardinischen Baumaßnahmen gehobenen fürstlichen Ansprüchen und erlaubt eine erweiterte Hofhaltung. Am Hof von Markgraf Berndhards und seiner Gemahlin Anna von Öttingen sind zwei Hofmeister (1381/1397), ein markgräflicher Leibarzt und ein Spielmann (1404) belegbar.

B 4 Burg Hohenbaden. Aufriss der südsüdwestlichen Hauptfront, im Vordergrund rechts der Bernhardsbau; Zeichnung von Otto Linde, 1905/06. © Generallandesarchiv Karlsruhe, GLA 69, Sammlung 1995 B Nr. 208 /Dieses Bild ist von der Lizenz CC-BY 4.0 ausgenommen

 

1399
Markgraf Bernhard I. bestimmt, dass das markgräfliche Archiv von Burg Alt-Eberstein nach Hohenbaden verbracht wird.

1. Hälfte 15. Jh.
Die Burg Hohenbaden ist unter Bernhard I. und seinem Nachfolger Jakob I. (1431-1453) der bevorzugte Aufenthaltsort der Markgrafen von Baden.

nach 1437
Zwischen Bernhardsbau und Oberburg lässt Markgraf Jakob I. (1431-1453) ein viergeschossiges Wohngebäude errichten, in das die Burgkapelle einbezogen wird.

Rekonstruktion der Burg Hohenbaden im Badischen Landesmuseum Karlsruhe.

B 5 Rekonstruktion der Burg Hohenbaden im Badischen Landesmuseum Karlsruhe. © Badisches Landesmuseum Karlsruhe / Dieses Bild ist von der Lizenz CC-BY 4.0 ausgenommen

 

1447
Die Vermählung Markgraf Karls I. mit Katharina von Österreich (der Schwester König Friedrichs III.) wird nicht auf Hohenbaden, sondern in Pforzheim gefeiert, was einen deutlichen Hinweis auf eine geplante Verlagerung der markgräflichen Residenz nach Pforzheim bietet.

1462
Infolge der Niederlage Badens und Württembergs in der Schlacht bei Seckenheim gegen Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz wird Pforzheim kurpfälzisches Lehen und kommt daher nicht mehr als markgräfliche Residenz in Frage.

1479
Markgraf Christoph verlegt die markgräfliche Residenz von Hohenbaden in das Neue Schloss über Baden-Baden; Hohenbaden wird Witwensitz von Christophs Mutter Katharina von Österreich (gest. 1493).

Ansicht von Baden-Baden aus der „Topographia Sueviae“ von Matthäus Merian

B 6 Ansicht von Baden-Baden aus der „Topographia Sueviae“ von Matthäus Merian, 1643. Hervorgehoben werden das Neue Schloss (B), die bereits verfallene Burg Hohenbaden (A) und die Stiftskirche (C). © Wikipedia gemeinfrei

 

1518-1527
Markgraf Christoph I. verbringt seine letzten Lebensjahre auf Hohenbaden.

1533/35
Mit der Landesteilung zwischen Bernhard III. und Ernst I. wird Baden-Baden zur festen Residenz der markgräflichen Linie Baden-Baden.

ie Burg Hohenbaden im Jahr 1559, im Vordergrund Kuppenheim.

B 7 Die Burg Hohenbaden im Jahr 1559, im Vordergrund Kuppenheim. © Generallandesarchiv Karlsruhe, GLA H Kuppenheim/11 / Dieses Bild ist von der Lizenz CC-BY 4.0 ausgenommen

 

nach 1579
Markgraf Philipp II. (1559-1588) lässt das Neue Schloss in Baden-Baden im Renaissancestil auf prachtvolle Weise ausbauen.

1584
Letztmalige Erwähnung eines Hohenbadener Burgvogts, bald danach wird Hohenbaden durch einen Großbrand zerstört.

1597
Hohenbaden wird als alt abgeend schloss bezeichnet.

1627
Hohenbaden findet als das alt abgegangene schloß Erwähnung.

1800
Die badische Regierung untersagt die weitere Verwendung Hohenbadens als Steinbruch.

1806
Anlage von Wegen zur Burg und Lichtung des sie umgebenden Waldes

1. H. 19. Jh.
Hohenbaden wird in Zusammenhang mit der romantischen Begeisterung für mittelalterliche Ruinen als touristische Sehenswürdigkeit entdeckt. Unter anderem besucht Großherzogin Stephanie, die Adoptivtochter Napoleons, mehrfach Hohenbaden und fertigt Zeichnungen von der Ruine an.

Vue des ruines de Baden

B 8 Vue des ruines de Baden. Tuschzeichnung der Großherzogin Stephanie von Baden © www.lmz-bw.de, LMZ 496880 / Dieses Bild ist von der Lizenz CC-BY 4.0 ausgenommen

 

1823
Die badische Regierung ordnet Erhaltungsmaßnahmen für die Burg Hohenbaden an.

1838/44
Erbauung eines der Versorgung der Touristen dienenden Wirtshauses bei der Ruine Hohenbaden

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -