Die Große Ravensburger Handelsgesellschaft als Teil des eurasischen Handelssystems im Schatten der pax mongolica

Hintergrund

Bedeutung


Zwischen 1380 und 1410 schlossen sich im Bodenseeraum Kaufleute zusammen, die Fernhandel betrieben. Die so entstandene Große Ravensburger Handelsgesellschaft gehörte über annähernd 150 Jahre bis zu ihrer Auflösung 1530 zu den erfolgreichsten europäischen Großhandelsunternehmen des Spätmittelalters. Ihren Sitz hatte die Gesellschaft in Ravensburg; so befand sich die Hauptverwaltung in der Marktstraße 61.

Zeitweise verfügte sie über ein eng geknüpftes Netz von 13 Niederlassungen, sogenannten Geliegern, in West-, Süd- und Mitteleuropa (u.a. befanden sich Gelieger in Barcelona, Lyon, Genua, Antwerpen oder Wien). Über diese Niederlassungen wurden verschiedene Waren ein- und verkauft. Drüber hinaus war die Gesellschaft auch auf den wichtigsten europäischen und mediterranen Märkten aktiv.

B 8  Handelsnetz der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft (Teilkarte)

 Anfangs bestand ihr Haupthandelsprodukt aus oberschwäbischer Leinwand und Barchent, ein Mischgewebe aus Leinwand und Baumwolle. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts handelte die Gesellschaft dann mit allen hochwertigen Gebrauchs- und Luxusgütern aus dem Orient und ganz Europa.

Über ihre Gelieger in Genua und Venedig waren die Kaufleute der Bodenseeregion an den Fernhandel zwischen Asien und Europa angebunden, der durch die Entwicklungen im Mongolischen Reich (pax mongolica, Seidenstraße) aufblühte.

B 11 See- (blau) und Landhandel (rot) entlang der Seidenstraße

Insbesondere italienische Fernhändler aus Venedig und Genua reisten nämlich bis nach China, um von dort Luxusgüter nach Europa zu transportieren. Der Hauptumschlagsort für diese Güter waren schließlich die italienischen Hafenstädte.

B 10 Handelswege Genuas und Venedigs

 

 

 - Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -