Kloster Hirsau

Hintergrund

Zeittafel

Um 830
Bischof Noting von Vercelli (Oberitalien), ein enger Verwandter der Calwer Grafen, verfügt die Überführung der Gebeine des Heiligen Aurelius in seine alemannische Heimat zwecks Ausstattung eines dort zu gründenden Klosters. In Hirsau wird durch den Edlen Erlafried von Calw hierfür das erste Kloster gegründet.

10. Jhdt.
Das Kloster verfällt und gerät in Vergessenheit

1049
Papst Leo IX, ein Onkel des Calwer Grafen Adalbert, veranlasst diesen während einer Deutschlandfahrt zur Neugründung des Klosters. Nach einer aufwändigen Suche werden die verschollenen Aureliusreliquien wieder aufgefunden.

1059
Neubau des Aureliusklosters nach typisch benediktinischem Muster.

1065
Benediktinermönche aus dem Kloster Einsiedeln/ Schweiz beziehen das Kloster.

1069
Berufung Wilhelms aus dem Kloster Emmeran in Regensburg zum Abt

1071
Weihe der Aureliuskirche

1075
Wilhelm erwirkt für das Kloster völlige Unabhängigkeit von den Calwer Grafen

1077
Hirsau stellt sich im Investiturstreit völlig auf die Seite des Papstes und beherbergt den von der Papstpartei als Gegenkönig ausgerufenen Rudolf von Schwaben. Die von König Heinrich IV daraufhin angeordnete Zerstörung Hirsaus misslingt.

Um 1080
Abt Wilhelm verfasst die an die Klosterregeln von Cluny angelehnte Hirsauer Klosterordnung ("Constitutiones Hirsaugiensis"). Starker Zulauf aus allen Teilen der Bevölkerung. Erstmals werden auch leseunkundige Nichtadelige in ein Kloster aufgenommen.

1082
Beginn der Bauarbeiten des Peter-und-Paulsklosters auf der linken Nagoldseite

1091
2. Mai. Weihe der neuen Klosterkirche

1091
5. Juli: Abt Wilhelm stirbt. Die beiden Weihen der Klosterkirchen Aurelius und Peter-und-Paul markieren Beginn und Ende Wilhelms Wirken in Hirsau.

1092
Die Hirsauer Mönche beziehen das Peter-und-Pauls-Kloster. Einige Mönche verbleiben im alten Aureliuskloster, das als Priorat der Abtei Hirsau weiterhin existiert.

12. Jhdt.
Wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit, Fertigstellung der Klosteranlage. Ab der 2. Jahrhunderthälfte verliert das Kloster rapide an Einfluss und Ausstrahlung.

1458
Hirsau schließt sich der Bursfelder Reformbewegung an, das Klosterleben erlebt eine neue Blüte.

1447 - 1503
Umbau der Konventsgebäude und des Kreuzgangs des Peter-und-Pauls-Klosters im gotischen Stil. Zahlreiche Altarweihen und Erneuerung der Kirchenausstattung. 1508 Neubau der Marienkapelle

Ab 1534
Einführung der Reformation durch Herzog Ulrich von Württemberg

1556
Einrichtung einer evangelischen Klosterschule im Peter-und-Pauls-Kloster.

1584/85
Die Aureliuskirche wird nach Teilabriss zur Scheune umgebaut. Die Aureliusreliquien kommen in Besitz des Fürstenhauses Hechingen-Hohenzollern und später an das Kloster Zwiefalten.

1589 - 1593
Errichtung des herzoglichen Jagdschlosses direkt angrenzend an die Konventsgebäude des Peter-und-Paulsklosters.

1692
Teilweise Zerstörung von Kloster, Kirche und Schloss durch französische Truppen des General Melac im Pfälzischen Erbfolgekrieg.

18.Jhdt.
Wiederaufbau der Ökonomiegebäude. Klosterkirche, Konventsbauten und Schloss werden aufgegeben und weitgehend abgebrochen. Die vom Brand verschonte Marienkapelle wird Pfarrkirche des Ortes.

1806
Auflösung des aus dem Klosterbesitz entstandenen Klosteroberamtes Hirsau.

1830
Bildung der Gemeinde Hirsau.

19.Jhdt.
Entdeckung des "romantischen" Hirsau, Unterschutzstellung der verbliebenen Ruinen. Beginn archäologischer Untersuchungen.

20. Jhdt.
30er Jahre: Freilegungs- und Restaurierungsarbeiten am Peter-und-Paulskloster 50er Jahre: Restaurierung der Aureliuskirche und Neuweihe als katholische Gemeindekirche. Aureliusreliquien werden wieder von Zwiefalten nach Hirsau gebracht.

1991
Eröffnung des Klostermuseums im ehemaligen Wohnhaus des Priors und späteren Herzoglichen Forstamt.

Einen etwas ausführlicheren geschichtlichen Abriss sowie Informationen zu Abt Wilhelm und der Hirsauer Reformbewegung finden Sie im Materialteil unter den darstellenden Texten D3 - D5.

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -


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