Gernsbach - eine Stadt im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit

Methodenvorschlag

 Verlaufsplanung mit Materialien

Zeit/
Phase
Inhalte/
methodische Hinweise
Material
G M E
1. Doppelstunde
Einstieg

Versuch einer Definition des Begriffs "Stadt"

Nach der Vorstellung des Themas „Die Lebenswelt der mittelalterlichen Stadt“ sollen die Schülerinnen und Schüler, nachdem sie durch die Projektion einiger Ansichten moderner Städte (z. B. Ansichten der Heimatstadt, Frankfurts a. M., Berlins, Londons, Pekings, New Yorks, siehe Bild 1-5) einen zusätzlichen Impuls erhalten haben, in Stillarbeit (Einzelarbeit/Partnerarbeit) erarbeiten, was sie als Menschen des 21. Jahrhunderts unter einer Stadt verstehen. Die Ergebnisse können auf dem Arbeitsblatt AB 1 eingetragen werden.

Anschließend sollte im Plenum ein Austausch über die Ergebnisse stattfinden, der die Möglichkeit eröffnet, die in Einzel- oder Partnerarbeit gewonnenen Ergebnisse zu ergänzen.

B 1-5

AB 1a

B 1-5

AB 1b

B 1-5

AB 1c

Problema-tisierung

Frage nach der Anwendbarkeit des gewonnenen Stadtbegriffs auf mittelalterliche und frühneuzeitliche Städte

Mit Hilfe der auf AB 1 und B 6 zu findenden Ansicht von Durlach, einer typischen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt, wird im Plenum die Frage erörtert, ob der auf der Basis eigener Erfahrungen und der Betrachtung von Fotos heutiger Städte gewonnene Stadtbegriff auch auf mittelalterliche Städte anwendbar ist.

Da sich unser Verständnis von dem, was eine Stadt heute ausmacht, sehr stark über die Einwohnerzahl und gegenwartspezifische Äußerlichkeiten (z. B. Höhe der Häuser, Dichte des Autoverkehrs) konstituiert, wird rasch ersichtlich, dass dieser Stadtbegriff nur begrenzt auf Städte vergangener Jahrhunderte anwendbar ist. An diese Erkenntnis kann in leistungsstarken Klassen bereits die Formulierung von Hypothesen angeschlossen werden, was für einen Menschen des Mittelalters oder der Frühen Neuzeit eine Stadt ausmachte. Hierbei könnten die Schülerinnen und Schüler durchaus Kriterien wie Stadtmauer, Vorhandensein von steinernen Großbauten, kommunale Selbstverwaltung oder die Übernahme von Zentralitätsfunktionen (Schule, Pfarrei, herrschaftliches Verwaltungszentrum) nennen.

B 6

AB 1a

B 6

AB 1b

B 6

AB 1c

Arbeitsphase 1

Kennenlernen der Kennzeichen einer mittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Stadt

Überprüfung der Frage, inwieweit diese Kennzeichen auf Gernsbach anwendbar sind

Mithilfe des Arbeitsblattes AB 2 lernen die Schülerinnen und Schüler im Plenum das Kriterienbündel kennen, mit dessen Hilfe Historiker(innen) mittelalterliche und frühneuzeitliche Städte definieren.
Im Anschluss daran überprüfen die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen, welche Kennzeichen einer mittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Stadt Gernsbach aufwies (Eintrag der Ergebnisse in das Schaubild auf AB 2 ; Überprüfung der Ergebnisse im Plenum).
Es kann sich daran in leistungsstarken Klassen die Beurteilung der Frage anschließen, ab wann etwa man Gernsbach als Stadt bezeichnen kann (Mitte des 13. Jahrhunderts, frühestens 1243). Hierbei wird deutlich, dass sich die Stadtwerdung in Gernsbachs (wie auch in den meisten anderen Städten) als gestreckter Prozess präsentiert.

AB 2a

AB 2b

AB 2c

Vertiefung

Kennenlernen der Topographie von Gernsbach

Anhand einer fiktiven Erzählung ( AB 3 ) lernen die Schülerinnen und Schüler die Topographie Gernsbachs vor 400 Jahren kennen und erfahren die Kleinräumigkeit der meisten Städte dieser Zeit.

AB 3a

AB 3b

AB 3c

Hausaufgabe

Reichsstadt und landesherrliche Stadt

Mithilfe des Arbeitsblattes AB 4 ) können die Schülerinnen und Schüler den Unterschied zwischen Reichsstädten und einer landesherrlichen Städten erarbeiten und die entscheidenden Unterschiede in eine Tabelle eintragen.
In die Hausaufgabe sollte im Unterricht kurz eingeführt werden.

  AB 4b AB 4c
2. Doppelstunde
Arbeitsphase 1

Macht Stadtluft in Gernsbach "frei"?

Mit Hilfe des Arbeitsblattes AB 5 (S. 1) können die Schülerinnen und Schüler (in Partnerarbeit oder in Kleingruppen) den Rechtsstatus der Gernsbacher Bürgerschaft beurteilen.

Inwieweit hatte die Gernsbacher Bürgerschaft ein Mitspracherecht in städtischen Angelegenheiten?

Mit Hilfe des Arbeitsblattes AB 5 (S. 2) können die Schülerinnen und Schüler (in Partnerarbeit oder in Kleingruppen) überprüfen, inwieweit die Wahlen zum Gernsbacher Stadtrat heutigen demokratischen Grundsätzen entsprachen und wie weit die Befugnisse des Stadtrats einer landesherrlichen Stadt bzw. städtische Autonomie in einer landesherrlichen Stadt reichten.

Um Zeit zu sparen (und im Sinne der Binnendifferenzierung), kann die Klasse hierbei geteilt werden, so dass ein Teil der Klasse die etwas einfachere Aufgabe 1 und ein Teil der Klasse die etwas komplexere Aufgabe 2 bearbeitet.

Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten sollten im Plenum präsentiert werden.

AB 5a

AB 5b

AB 5c

Arbeitsphase 2

Die soziale Gliederung der Gernsbacher Gesellschaft

Ebenfalls anhand des AB 5 kann die soziale Gliederung der Gernsbacher Gesellschaft erarbeitet werden. Hierbei sollten S. 3 des AB 5 und die Aufgabe 3 auf AB 5 im Plenum gelesen bzw. erarbeitet werden.

Das zugehörige Schaubild ( AB 5 , Aufgaben 4-6) können die Schülerinnen und Schüler dagegen in Partnerarbeit erstellen. Die Ergebnissicherung müsste im Plenum erfolgen.

Die soziale Zusammensetzung des Gernsbacher „Gerichts“ (Stadtrats)

In die Themenstellung sollte im Plenum eingeführt werden ( AB 5 , Text S. 4, Mitte), die Aufgaben 7-8 werden hingegen am besten in Kleingruppen bearbeitet.
Für die Bearbeitung der Aufgabe 9 und vor allem der Aufgabe 10, die auf ein zu fixierendes Gesamtergebnis abzielt, sollte im Plenum gearbeitet werden.

AB 5a

AB 5b

AB 5c

Vertiefung (eventuell zum Teil Hausaufgabe)

Analyse des Gernsbacher Stadtsiegels oder/und des Gernsbacher Schulwesens

Mittels des AB 6 und des AB 7 können die Schülerinnen und Schüler am Beispiel des Gernsbacher Siegels und eines Archivals des Gernsbacher Stadtarchivs, das das Gernsbacher Schulwesen betrifft, nochmals den Grad der Selbstständigkeit der Gernsbacher Kommunalorgane beispielhaft überprüfen. Hierbei ist AB 7 anspruchsvoller als AB 6, von daher können diese Aufgaben im Sinne der Binnendifferenzierung eingesetzt werden.

AB 6a

 

AB 6b

AB 7b

AB 6c

AB 7c

 

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- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -


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Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
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