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Stadt im Mittelalter am Beispiel Villingen
Methodenvorschlag
Landesgeschichte/Landeskunde Baden-Württemberg
Didaktische Hinweise
Mit dem Beispiel Villingen kann die Entstehung und Entwicklung einer mittelalterlichen Stadt vom agrarisch geprägten Dorf zur Stadt veranschaulicht werden. Im 13. Jahrhundert erfüllt Villingen alle Funktionen einer mittelalterlichen Stadt (Wirtschaftsfunktion, Schutzfunktion und politische Funktion). Machtverhältnisse innerhalb der Stadt und ihre Entwicklung sind am vorliegenden Beispiel deutlich zu erkennen. Mit der Zunftverfassung aus dem Jahr 1324 erhalten die Zunftmeister und damit die Zünfte mehr politische Mitsprachemöglichkeit. Bereits sehr früh erlangen die Stadt und ihre Bürger politische Freiheit gegenüber dem Stadtherren, dessen Position zunehmend geschwächt wird.
Während der geplanten zwei Doppelstunden werden verschiedene Methoden angewandt. Quellengrundlage sind gekürzte und übersetzte Urkundentexte (Marktrechtsverleihung von 999 und die Zunftverfassung von 1324) sowie bauliche Zeugnisse, Straßennamen und Plätze in der Stadt (Münster, Rathaus, Stadtmauer, Riettor, Romäusturm, Münsterplatz, Gerberstraße, Färberstraße, Webergasse und Herrentrinkstube). Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in verschiedenen Sozialformen (Unterrichtsgespräch, Partnerarbeit, Gruppenarbeit), sowohl kooperative als auch individualisierte Lernformen werden angewandt.
Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit den Urkundentexten und den baulichen Gegebenheiten der Stadt, die heute noch entdeckt werden können. Den Schülerinnen und Schülern wird bewusst, dass in der heutigen Stadt rekonstruiert werden kann, wie die mittelalterliche Stadt funktionierte. Durch die Beschäftigung mit einzelnen Gebäuden, Straßen und Plätzen kann die Bedeutung und Funktion der Stadt rekonstruiert werden. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der Erarbeitung der Machtverhältnisse der Stadt, ausgehend von der Zunftverfassung aus dem Jahr 1324, erkennen die Schülerinnen und Schüler, dass die Zünfte zunehmend an politischem Gewicht gewinnen und der Stadtherr immer mehr von seiner Macht an die Bürger der Stadt abgibt. Indem die Schülerinnen und Schüler verschiedene Perspektiven (Stadtherr, Patrizier, Zunftmeister und Tagelöhner) einnehmen, soll in möglichst multiperspektivischer Weise die Zunftverfassung beurteilt werden.
In besonderer Weise werden die Fragekompetenz, Reflexionskompetenz, Methodenkompetenz, Sachkompetenz, Transferleistung und Partizipationskompetenz entwickelt und gefördert.
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg -
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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