Das vorliegende Unterrichtsmodul eignet sich für die GS, die Sek. I und die Berufsfachschule (erstes Jahr). Ausgehend von den drei Leitfragen nach der Entstehung der Stadt Villingen, der Lebenswelt im mittelalterlichen Villingen, den Machtverhältnissen in der Stadt, soll am Ende der Einheit die Bedeutung und Funktion der Stadt für die mittelalterliche Gesellschaft beschrieben werden. Die Schülerinnen und Schüler erhalten eine Vorstellung davon, was die Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechts (999) für Graf Berthold bedeutet und erkennen, dass eine Marktrechtsverleihung Grundstein für die Stadtentwicklung sein kann. Noch heute zeugen Straßennamen, Gebäude, bauliche Überreste und Plätze von der Lebenswelt und Funktion des mittelalterlichen Villingen. Schülerinnen und Schüler erfahren dies, indem ein Stadtrundgang im Klassenzimmer unternommen wird. Durch die bauliche Entwicklung Villingens wird die Stadtwerdung des Ortes deutlich. Der nachempfundene Stadtrundgang bietet Hinweise auf die politische Struktur der Stadt (Rathaus, Herrentrinkstube), die wirtschaftliche Bedeutung (Münsterplatz, Münster, Färberstraße, Gerberstraße, Webergasse) und die Schutzfunktion (Stadtmauer, Riettor, Romäusturm, Münster).
1324 erhält Villingen eine Zunftverfassung, die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass die Stadt immer mehr politische Partizipation vom Stadtherrn erhält, die Zunftmeister werden im Stadtrat aufgenommen, der Bürgermeister ist nicht mehr direkt dem Stadtherrn verpflichtet, sondern ist die Vertretung der Bürger. Aus vier unterschiedlichen Perspektiven (Stadtherr, Patrizier, Zunftmeister, Tagelöhner) bewerten die Schülerinnen und Schüler diese Zunftverfassung. Abschließend reflektieren die Schülerinnen und Schüler über den Satz "Stadtluft macht frei".
Sach-, Reflexions-, Methoden- und Fragekompetenz werden in besonderem Maße gefördert. Die Schülerinnen und Schüler lernen, sich in einer mittelalterlichen Stadt zu orientieren. Auch das Transfervermögen der Schülerinnen und Schüler wird unterstützt.
Die Arbeitsanregungen zu den Materialien sind nach Niveaustufen differenziert. Die Schülerinnen und Schüler können teilweise zwischen dem Grundniveau, dem mittleren Niveau und dem erweiterten Niveau auswählen, wobei Niveau M und E für die erste Doppelstunde zusammengefasst werden, in der zweiten Doppelstunde wird für die einleitende Textarbeit und die Ergebnissicherungsphase differenziert, nicht jedoch für die vorgesehene Gruppenarbeit.
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