Zwischen Anerkennung und Anfeindung: Carl Laemmles Beziehung zum Deutschland der Zwischenkriegszeit

Bedeutung


Carl Laemmle ist ein Laupheimer von Weltruhm. Der erfolgreiche Unternehmer gilt als Mitbegründer Hollywoods. An seiner Biographie und seinen Lebensleistungen lässt sich somit zweierlei ablesen: Wie schafft es ein Deutscher jüdischen Glaubens Mitte des 19. Jahrhunderts als Immigrant in den USA Fuß zu fassen? Andererseits gestaltete sich Laemmles Verhältnis zu seiner Heimat ambivalent. Laemmle wird als Wohltäter zwar in Laupheim hoch geachtet, sein Filmschaffen stößt jedoch auf geteilte Resonanz. So ist es die nationale Rechte, die Laemmle Verrat vorwirft und seine jüdischen Wurzeln in herabsetzender Häme missbraucht. Hier lässt sich zum einen am regionalen Beispiel der Person Laemmles und seiner besonderen Beziehung zu Laupheim der Bogen zu nationalen Ereignissen und Phänomenen schlagen: Die Angriffe der Rechten sind Ausdruck der verinnerlichten und stets aufs Neue propagierten Dolchstoßlegende und zeigen in ihrer Auseinandersetzung um den Film „Im Westen nichts Neues“ den Zeitgeist der untergehenden und krisengeschüttelten Weimarer Republik. Darüber hinaus vermittelt das Modul einen Eindruck von den vorherrschenden Denkmustern und der ideologisch bedingten Intoleranz in Teilen der deutschen Gesellschaft der Zwischenkriegszeit und liefert somit vor der Folie der Leitperspektive (Bildung für Toleranz und Vielfalt) wertvolle Lerneindrücke und Negativbeispiele.

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich einerseits mit der Propaganda rechter Kreise auseinander. Durch den Vergleich mit den historischen Tatsachen erkennen sie den manipulativen Charakter, den Medien haben können. In einem produktionsorientierten Arbeitsauftrag intensivieren sie die Kenntnisse über Carl Laemmle und seine auch humanitären Leistungen, die ein Bild entstehen lassen, das im deutlichen Kontrast zu den Vorwürfen seiner Gegner steht. Auf diesem Weg vergleichen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Perspektiven und erkennen die historische Bedingtheit von Werturteilen.


  - Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -


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