Bürgerliche Lebenswelten in Freiburg – zwischen Freiheit und Obrigkeit

Hintergrund

Bedeutung

  

B 11  Grab von Otto Winterer auf dem Hauptfriedhof Freiburg

 

Freiburg war Anfang des vorletzten Jahrhunderts nach vielen hundert Jahren vorderösterreichischer Zugehörigkeit in das Land Baden eingegliedert worden. Doch auch hier lag die Stadt eher am Rand des Herrschaftsbereichs, verfügte über wenig industrielle und infrastrukturelle Standortvorteile, dafür aber mit der Universität über eine akademische Ausbildungsstätte. Interessant ist die Betrachtung der Auswirkungen dieser Gegebenheiten auf die Entwicklung einer „bürgerlichen Kultur“ bzw. eines „Bürgertums“.

  

B 3  Erzbischöfliches Ordinariat

 

Im vorbereitenden Unterricht lässt sich das Thema gut mit den Bereichen "Industrialisierung", vor allem in Hinblick auf den diesbezüglichen Sonderweg Freiburgs, und mit dem Thema "Demokratie und Diktatur in Deutschland" verbinden, in dem die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe der Leitfrage "Wie entstehen demokratische … Strukturen?" die Bedeutung des Ringens um politische Emanzipation des „Bürgertums“ bzw. des Rückzugs in den kulturellen, wirtschaftlichen und privaten Bereich erkennen. Spannend ist hier die Polarisierung des „Bürgers“ zwischen Obrigkeit und Freiheit einerseits sowie die Vielschichtigkeit der Ausgestaltung des „Bürgertums“ zwischen den unterschiedlichen Facetten von Besitz. Letzteres schlägt sich bis heute in der Differenzierung der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen des „Mittelstandes“ nieder. Außerdem spielt der Faktor „Bildung und Kultur“, der aufgrund seines Bedürfnisses nach Zeit (und Geld) auch als Abgrenzung „nach unten“ diente bis heute eine Rolle in der Bundesrepublik Deutschland. Dazu passt, dass es für den Begriff des „Bildungsbürgertums“ kaum ein Pendant im europäischen Ausland gibt, stellt es doch ein deutsches Spezifikum dar.

B 5  Grabmal der Familie Schleip


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Freiburg -


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