Demokratische Orientierung durch Geschichte? Der Fall „Kalle“ aus Offenburg 1847
Methodenvorschlag
Verlaufsplanung mit Materialien
Zeit/ Phase |
Inhalte/ methodische Hinweise |
G | M | E (G8/G9) |
1. Doppelstunde: Gnade vor Recht?
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Einstieg (3 min.) |
Lehrerimpuls: Wir treffen „Kalle“. |
M1 (Lehrerimpuls: Wir treffen „Kalle“) |
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Erarbeitung I (10 min.) | Stillarbeit: Schülerinnen und Schüler lesen still den Auszug aus den Lebenserinnerungen von „Kalle“. | M3 („Lebenserinnerungen“ - Arbeitsblatt) (auf AB 3) |
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Auswertung I (20 Min) |
Einzelarbeit: Schülerinnen und Schüler erhalten postkartengroße Zettel und erhalten folgenden Arbeitsauftrag: „Kalle will heimlich seine Teamkameraden darüber informieren, was mit ihm passiert ist und einen kleinen Zettel aus dem Gefängnis schmuggeln. Schreibe Du diesen Zettel.“ Partnerarbeit: Schülerinnen und Schüler lesen sich paarweise ihre Lösungen vor. Einige davon werden anschließend im Plenum laut vorgelesen. In einem kurzen Brainstorming im Plenum werden die Schülerinnen und Schüler zu „Kalles“ Teamkollegen. Sie haben seinen Zettel mittlerweile erhalten und überlegen gemeinsam, wie sie ihm am besten helfen können. Die Klasse kann im Anschluss daran mithilfe einer „Punktabfrage“ gemeinsam entscheiden, welche Idee möglicherweise am meisten Erfolg verspricht. |
Postkartengroße Zettel müssen noch geschnitten werden.
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Auswertung II (15 min.) |
Schülerinnen und Schüler erstellen in Partnerarbeit ein „Profil“ von „Kalle“. Dazu notieren sie auf dem Arbeitsblatt alle Informationen zu seiner Person bis zu seiner Verhaftung. Ausgewählte Ergebnisse werden im Plenum besprochen. Schülerinnen und Schüler notieren sich auf dem Arbeitsblatt aus der Sicht „Kalles“ diejenigen Gefühle, die sich aus dem Text herausarbeiten lassen. Ausgewählte Ergebnisse werden im Plenum besprochen. Diese können auch mithilfe von Emojis gekennzeichnet werden. |
M2.4a („Kalle: Mein Profil“ - Arbeitsblatt)
M2.5a („KalleM2.5a („Kalle: Wie ich mich fühle…“ - Arbeitsblatt) : Wie ich mich fühle…“ - Arbeitsblatt) |
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Auswertung III (20 min.) |
Schülerinnen und Schüler arbeiten in Einzelarbeit aus dem Text heraus, was genau „Kalle“ gemacht hat und wie die Polizei darauf reagiert hat. Dazu füllen sie das Arbeitsblatt aus. Anschließend fasst die Lehrkraft zusammen, wie Polizei und Justiz 1847 im Fall „Kalle“ gearbeitet haben. Im Unterrichtsgespräch wird im Folgenden die Frage diskutiert: „Gnade vor Recht?“ |
M2.6a („Der Fall Kalle“) M2.7 („Geheimer Inquisitionsprozess“ – Lösungsvorschlag) |
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Vertiefung I (10 min.) |
Im anschließenden Brainstorming machen sich die Schülerinnen und Schüler Notizen im Heft zur Frage: „Wofür würdest Du Dich nach Deiner Entlassung aus dem Gefängnis einsetzen?“ („…wenn Du jetzt erst recht politisch etwas verändert wolltest, gerade weil Du schlechte Erfahrungen mit der Polizei gemacht hast“?) Ihre Ideen werden als Forderungen an der Tafel festgehalten, alternativ dazu auf einem großen Plakat, das im Klassenzimmer hängenbleibt. |
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Vertiefung II (15 min.) |
Die Schülerinnen und Schüler lesen Artikel 104 aus dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland im Wortlaut („Rechtgarantien bei Freiheitsentziehung“). Alternativ dazu kann den Schülerinnen und Schüler auch ein Exemplar des Grundgesetzes kostenlos zur Verfügung gestellt werden. |
M2.8 (Art. 104 GG) (auf AB2) |
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Die Schülerinnen und Schüler erhalten als Arbeitsblatt eine Tabelle. Sie vergleichen im Tandem „Kalles“ Erfahrungen von 1847 mit den „Rechtsgarantien“ von Art. 104 GG und benennen Unterschiede. Die Ergebnisse werden im Plenum besprochen. |
M2.9a (Tabelle – Arbeitsblatt) (auf AB2) M2.9b (Tabelle –Lösungsvorschlag) (auf AB2) |
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3. Einzelstunde „Kalle“ – ein Staatsverbrecher?
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Erarbeitung (15 min.) | Nach einer kurzen Wiederholung im Plenum bearbeiten die Schülerinnen und Schüler in Tandems das teilweise bereits vorausgefüllte Arbeitsblatt „Von der Erfahrung zur Struktur“ | M4a („Erfahrungen“ – Arbeitsblatt) (auf AB4) |
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Auswertung & Festigung (15 min.) |
Die Ergebnisse werden im Plenum besprochen und durch die Lehrkraft nach Belieben im Lehrervortrag vertieft. Die Schülerinnen und Schüler versprachlichen die Ergebnisse des Arbeitsblattes, indem sie sich wechselseitig in Tandems „Kalles“ Erfahrungen und die Rahmenbedingungen, unter denen er diese Erfahrungen gemacht hat, noch einmal in eigenen Worten vorstellen. Hier können sprachlich schwächere SuS ergänzend Formulierungshilfen erhalten. |
M4b („Erfahrungen“ – Lösungsvorschlag) M2.10 („Formulierungshilfen“) |
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Reflexion (15 min.) |
Reflexion zur Frage: „Kalle“: ein Staatsverbrecher? Zur Vertiefung des Themas „Erziehung zum Untertan“ können Kommentare zum Strafgesetzbuch des großherzoglich badischen Hofgerichtsdirektors Wilhelm Thilo aus dem Jahr 1845 herangezogen werden. Reflexion über Bedeutung von staatlichen Rahmenbedingungen für politisches Engagement sowie zur Frage nach demokratischer Orientierung durch Geschichte. Gegenwartsbezogene Impulse können über aktuelle Beispiele von politischer Verfolgung von Journalisten, die z.B. auf den Websites von „Amnesty International“ oder „Reporter ohne Grenzen“ dokumentiert sind, gesetzt werden. |
M5: „Kommentar“
M6 „Linkliste“ |
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg Karlsruhe Stuttgart Tübingen -
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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