Leben in nachnapoleonischen Zeit – Der „schwarze Veri“ und die letzten Räuberbanden in Oberschwaben

Hintergrund

Zeittafel


Seit dem 15. Jahrhundert treten Räuberbanden in Oberschwaben in Erscheinung, zunächst als Verbündete der fehdeführenden regionalen Adelshäuser.

Ab dem Ende des 17. Jahrhunderts werden regelmäßig Diebe, Betrüger und Räuber erwähnt.

Das 18. Jahrhundert gilt als die große Zeit der Räuber. Das liegt zum einen an der besseren Quellenlage, zum anderen am verstärkten Verfolgungsdruck der Staaten im Zeitalter des Absolutismus.

Die späteren oberschwäbischen Räuber treten um 1819 in Erscheinung. Sie sind im Vergleich zu den Räubern des 18. Jahrhunderts wenig erfolgreich.

B 17 , Johann Baptist Pflug: Die Räuberbande des Anton Rosenberger

 

(kurze) Vorgeschichte der oberschwäbischen Räuber:

Der Übergang vom 18./19. Jahrhundert war eine tiefgreifende Umbruchs-/Krisenzeit, geprägt von einem stetigen Bevölkerungswachstum bei stagnierender Landwirtschaft und verbreitetem vorindustriellem Pauperismus.

1792 – 1815
Koalitions- und Napoleonischen Kriege

B 3  Johann Sebastian Dürr: Französische Soldaten vor Biberach

 

Mediatisierung und Säkularisation

1802
Ende der Reichsstädte

1803
Auflösung der Klöster führt zur Verschärfung der Lage der Armen.

B 2 Südwestdeutschland am Ende des alten Reiches

 

 Ab 1812
Schlechte Ernten in Europa und Oberschwaben

April 1815
Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora. In Folge dessen verhindert eine weltweite Staubwolke die Sonneneinstrahlung und die Temperaturen fallen global.

1816/1817
"Jahr ohne Sommer": Enorme Teuerungen bei Nahrungsmitteln

B 4 Karte: Vergleich der Temperaturen von 1816 zum langjährigen Mittel 1971–2000


1818/19 (Ende 1818 – Mai 1819)
Räuberbanden in Oberschwaben, darunter die Bande des Xaver Hohenleiter (genannt: der Schwarze Veri, Schwarzen-Veere, Schwarzer Vere, Schwarze Vere oder schwäbisch De Schwaaz Vere, Schwarz Vere oder Vere)

25. - 30.Mai 1819
Verhaftung der letzten oberschwäbischen Räuber

Johann Baptist Pflug, Die Räuberbande des Schwarzen Veri

B 1 Johann Baptist Pflug: Die Räuberbande des Schwarzen Veri

 

 20.Juli 1819
Der Schwarze Vere stirbt in Biberach durch einen Blitzschlag, als er an die Wand gekettet im zweiten Stock des Ehinger Tortums gefangen gehalten wird. Der spektakuläre Tod wird mitentscheidend sein für den Mythos um den Schwarzen Vere.

Die Mehrheit der anderen Räuber stirbt jung oder bringt viele Jahre im Zuchthaus zu.

B 15 Fastnachtsfigur: Schwarzer Veri, Schwarze-Veri-Zunft Ravensburg

 

1969
Schwarze Vere Gruppe Schützenzug Biberach

1970
Gründung der Schwarzen Veri Zunft Ravensburg

2016
Die Gemeinden Ostrach, Königseggwald und Riedhausen entwickeln gemeinsam mit den Tourismusanbietern das Tourismuskonzept „Räuber in Oberschwaben“


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -


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