Mobiles Schulheim auf dem Wasser: Das NSLB-Schulheimschiff Hans Schemm

Autor: Stefan Nagelstutz

Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Schwäbisch Gmünd 


B 1 Schreiben der NSLB-Kreisamtsleitung in Bad Mergentheim vom 05.05.1938

Kurzbeschreibung des Moduls:

Das Modul für zwei Doppelstunden richtet sich in erster Linie an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II (Basis- und Leistungsfach). Es werden Materialien und Quellentexte aus dem Staatsarchiv Ludwigsburg und aus zeitgenössischen Publikationen des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB) wie der Schülerzeitschrift „Hilf mit!“ oder der NS-Lehrerzeitung „Reichszeitung der Deutschen Erzieher“ für das E-Niveau bereitgestellt. In der ersten Doppelstunde befassen sich die SuS am Beispiel einer Jungenklasse der Deutschen Oberschule in Bad Mergentheim vor dem Hintergrund der NS-Diktatur mit dem erlebnispädagogischen Fahrtenangebot eines Schulheimschiffs des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB) namens Hans Schemm und ziehen einen Vergleich mit modernen Segeltörn-Klassenfahrten. Die Schülerinnen und Schüler werden durch Bildimpulse und Werbezitate in die Thematik eingeführt und entwickeln dann eine Leitfrage für ihre Untersuchungen. In Expertengruppen recherchieren sie verschiedene Aspekte des NSLB-Schulheimschiffs anhand der bereitgestellten Materialen und tragen ihre Ergebnisse in Stammgruppen vor. Dabei geht es zunächst um die Ausstattung. Beschaffenheit, Finanzierung sowie genaue Funktion des Schiffes, die Auswahl der Passagiere, die Aktivitäten an Bord und die Erziehungsziele des NSLB. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich darauf aufbauend mit Fragen zur Ideologie (Erziehung zur Volksgemeinschaft) und Herrschaftspraxis der Nationalsozialisten nach 1933 auseinander und ergründen die Attraktivität des NSLB-Schulheimschiffs für Schulklassen und Lehrkräfte sowie den Nutzen für den NSLB. Am Beispiel dieses mobilen Schulheims auf dem Wasser wird auch die These einer nationalsozialistischen Gefälligkeitsdiktatur diskutiert. In einem weiteren Schritt vergleichen die Schülerinnen und Schüler die Fahrt der Bad Mergentheimer Oberschüler im Sommer 1938 auf dem Schulheimschiff mit aktuell angebotenen Segeltörn-Klassenfahrten und beantworten die Leitfrage, was die beiden Erfahrungen insbesondere im Hinblick auf die pädagogischen Ziele unterscheidet.

In einer zweiten Doppelstunde steht die Analyse der weltanschaulich-politischen Indoktrination während der Fahrt auf dem NSLB-Schulheimschiff im Vordergrund. Der Einstieg erfolgt über ein Zitat des Kapitäns des NSLB-Schulheimschiffes, das den nahezu totalen Zugriff auf die Kinder und Jugendlichen an Bord der „Hans Schemm“ auf den Punkt bringt. Die Schülerinnen und Schüler verfassen im ersten Teil der Doppelstunde auf Grundlage der vorhandenen Materialien (vgl. erste Doppelstunde) fiktive historische Erlebnisberichte über eine einwöchige Fahrt mit dem NSLB-Schulheimschiff aus Sicht damaliger Schüler und vergleichen diese mit einem authentischen Schülerbericht aus dem Jahr 1938. Hierbei reflektieren sie, wie empfänglich sie als Jugendliche in der NS-Zeit für die Propaganda auf dem Schulheimschiff gewesen wären und beurteilen die Wirkmächtigkeit der Indoktrination an Bord im Zuge dieser Inszenierung „totalen Erlebens“. Die Einheit schließt mit einer Vertiefung, bei der die Schülerinnen und Schüler den Wertewandel von der NS-Erziehungsdiktatur (bzw. der Schwarzen Pädagogik der NS-Zeit) zur Bildung und Erziehung auf Grundlage der freiheitlich-demokratischen Grundordnung diskutieren und auf der Metaebene betrachten, inwieweit das historische Beispiel des Schulheimschiffs "Hans Schemm" dazu geeignet ist, diesen Wertewandel der heutigen Schülergeneration verständlich zu machen.


Hintergrund

Das mobile Schulheim auf dem Wasser war ein außerunterrichtliches Konzept mit erlebnispädagogischen Anklängen, das ab 1935 von führenden Vertretern des NSLB realisiert wurde. Der Umbau eines Binnendampfers zum Schulheimschiff in der Hitzler-Werft (Regensburg) wurde auf Vorschlag der NSLB-Hauptabteilung Erziehung und Unterricht vom damaligen Reichswalter des NSLB Hans Schemm, bayerischer Kultusminister und NSDAP-Gauleiter der Bayerischen Ostmark, vorangetrieben. Das Ziel war es, Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klasse der Volksschule oder auch der höheren Schulen (wie der Deutschen Oberschule in Bad Mergentheim) eine einzigartige Form der schulheim-pädagogischen Arbeit zu bieten, die sich an Methoden der Hitler-Jugend (HJ) orientierte. Der Aufenthalt an Bord war daher stark von erlebnispädagogisch inszenierten Übungen und paramilitärischen Organisationsprinzipien geprägt (Inszenierung des totalen Erlebens). Die Motivation für das mobile Schulheim auf dem Wasser dürfte dem geringen parteiinternen Ansehen des NSLB im Gefüge der NSDAP sowie nicht zuletzt der Konkurrenzsituation mit der HJ entsprungen sein, die nach 1933 bspw. mit dem Gesetz über die Hitler-Jugend vom 01. Dezember 1936 als Erziehungsorganisation neben Elternhaus und Schule immer weiter an Bedeutung gewann. Ab Mai 1936 wurde das Schulheimschiff Hans Schemm, das auf Betreiben des neuen NSLB-Reichswalters Fritz Wächtler nach dem Unfalltod Schemms (1935) nun dessen Namen trug, für schulische Zwecke eingesetzt und führte bis zur kriegsbedingten Einstellung des Betriebs im Jahr 1941 mehrere sogenannte Deutschlandfahrten mit tausenden Schülerinnen und Schülern sowie hunderten Lehrkräften aus ganz Deutschland durch. Diese Fahrten ähnelten - propagandistisch vom NSLB begleitet - politischen Machtdemonstrationen und sollten die Zusammengehörigkeit aller deutschen Gebiete symbolisieren sowie die Volksgemeinschaft erlebbar machen. Das Konzept des Schulheimschiffs wurde sowohl von den Schülerinnen, Schülern und Lehrerkräften als auch von den Eltern positiv aufgenommen, da die Kosten für die Fahrten vergleichsweise niedrig waren und die Reichswaltung des NSLB den Betrieb (wegen der relativ überschaubaren Unterhaltungskosten) finanziell unterstützen konnte. Aufgrund der großen Nachfrage wurde sogar der Bau weiterer Schulheimschiffe in Betracht gezogen, jedoch wurden diese Pläne nach Kriegsbeginn 1939 nicht mehr umgesetzt.

Bedeutung

Die Unterrichtseinheit kann in den größeren historischen Kontext der nationalsozialistischen Herrschaft eingebettet werden. Dabei vertiefen die SuS Ihre Kenntnisse über die Ideologie und die Herrschaftspraxis der Nationalsozialisten. Die Schülerinnen und Schüler können am NSLB-Schulheimschiff exemplarisch nachvollziehen, wie dieses als Instrument der Propaganda und Indoktrination bis in ländliche Räume (wie den Altkreis Mergentheim) hinein genutzt wurde, um Jugendliche in ganz Deutschland mittels finanziell erschwinglicher, erlebnispädagogischer Angebote zu erreichen und abgeschirmt an Bord effizient indoktrinieren zu können (Stimulierung des Interesses an Zugehörigkeit zur Volksgemeinschaft). Das Eindenken in die Rolle der damaligen Passagiere auf dem Schulheimschiff (ggf. vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen im Rahmen eines Segeltörns mit der Klasse) kann eine Vorstellung davon geben, wie schwierig es gewesen sein muss, sich der NS-Propaganda und dem Konformitätsdruck zu entziehen. Der Anspruch des NS-Staates auf eine totale Erziehung und permanente Einflussnahme auf Kinder und Jugendliche wird besonders eindrücklich auf einem Schiff nachvollziehbar, dem man während der Fahrt nicht entfliehen kann. Dies kann im Kontrast zur Gegenwart zu einem tieferen Verständnis der Bedeutung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung (mit garantierten Abwehrrechten der Bürgerinnen und Bürger gegen staatliche Willkür) als Grundlage für ein funktionierendes demokratisches Gemeinwesen beitragen.


Verlaufsplan

Zeit / Phase Inhalt / methodische Hinweise
1. Doppelstunde

Einstieg

 

 

 

 

 

Leitfrage

Den Schülerinnen und Schülern wird zunächst ein Ausschnitt eines Schreibens der NSLB-Kreisamtsleitung in Bad Mergentheim vom 05.05.1938 in Kombination mit dem Foto und der Schlagzeile Auf großer Fahrt mit dem Schulheimschiff Hans Schemm zu einem Artikel aus der NSLB-Schülerzeitschrift Hilf mit! vorgelegt. Auf dem Foto zu sehen ist ebendieses Schulheimschiff „Hans Schemm“ auf der Stör-Wasserstraße vor Anker liegend in der Nähe von Banzkow, einer Gemeinde in Mecklenburg im Sommer 1936. Nach einer Beschreibung des Fotos und einer ersten historischen Einordnung erfolgt als Ergänzung die vergleichende Betrachtung zweier Werbezitate für eine Klassenfahrt im Jahr 1938 und 2023 auf einem (Segel-)Boot. Zugespitzt formuliert fallen erstaunliche Überschneidungen auf: Schüler im Schulheim auf dem Wasser sitzen buchstäblich alle im selben Boot (vgl. M4) und können dem Schiff nicht entfliehen, unter der Fahrt nicht aussteigen (vgl. M3).

Auf Grundlage der Einstiegsmaterialien entwickeln die Schülerinnen und Schüler eine Leitfrage.

Beispiele: Schulheim auf dem Wasser als erlebnispädagogische Methode der Erziehung zur Gemeinschaft: Was unterscheidet die Fahrt einer Schulklasse aus Bad Mergentheim auf dem NSLB-Schulheimschiff Hans Schemm im Jahr 1938 von heutigen Segeltörn-Klassenfahrten auf dem Ijsselmeer?
ODER

Totale Erziehung: Man kann dem Schiff nicht entfliehen, unter der Fahrt nicht aussteigen – Wie gestaltete sich der Alltag auf dem Schulheimschiff für die Schüler aus Bad Mergentheim und wie stark wirkte sich die NS-Ideologie auf sie aus?

Erarbeitung I

Die Schülerinnen und Schüler stellen im Anschluss Hypothesen auf und überlegen die weitere Vorgehensweise.

Der hier vorgeschlagene Dreischritt Recherchieren und Informieren, Einordnen und Kontextualisieren, Urteilen und Werten kann arbeitsteilig in Expertengruppen (E1-E4) und Stammgruppen (S1=E1-E4; S2=E1-E4; S3=E1-E4 usw.) mit abschließender Diskussion im Plenum erfolgen (siehe Arbeitsaufträge für Expertengruppen).

In der ersten Erarbeitungsphase sammeln die Schülerinnen und Schüler in Expertengruppen Informationen aus den gegebenen Materialien über die Entstehung, den pädagogischen Zweck, die Ausstattung, die Aktivitäten an Bord des NSLB-Schulheimschiffes und rekonstruieren exemplarisch am Beispiel der Oberschüler aus Bad Mergentheim (oder der Oberschülerinnen aus Stuttgart) den Auswahlprozess sowie die ihm zugrunde liegenden Kriterien.

Die Schülerinnen und Schüler halten ihre Ergebnisse auf einem Ergebnisblatt fest, das zur Sicherung dienen kann.

Auswertung I Nach Einteilung der Stammgruppen referieren die Schülerinnen und Schüler reihum die Ergebnisse aus den Expertengruppen E1 bis E4, tragen die zentralen Aspekte in das Ergebnisblatt ein und ergänzen ggf. Ihre Aufzeichnungen.  
Erarbeitung II

Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten in den Stammgruppen gemeinsam die Arbeitsaufträge 1-4 und halten wiederum Ihre Ergebnisse schriftlich auf Ihrem Ergebnisblatt fest.

Je nach Zeit können die Arbeitsaufträge 1-4 auch arbeitsteilig auf die Stammgruppen verteilt werden. Arbeitsauftrag 6 kann als Vertiefungs- oder Differenzierungsangebot (für bspw. besonders schnelle Stammgruppen) dienen.

Auswertung II

Sachurteil

Die Stammgruppen präsentieren die Ergebnisse zur historischen Einordnung des mobilen Schulheims auf dem Wasser im Kontext der NS-Ideologie und -Herrschaftspraxis.

Ggf. grundsätzliche Diskussion der These Götz Alys von einer Gefälligkeitsdiktatur durch Erweiterung (mittels Schulbuchangebot) um andere sozialpolitische Maßnahmen der Nationalsozialisten (DAF-Organisationen KdF u. Schönheit der Arbeit: Bsp. KdF-(Volks)Wagen, preiswerte Urlaubsfahrten; Ehestandsdarlehen etc.) und der Frage nach den Profiteuren („Arisierungen“).

 Überleitung Im Anschluss greift die Lehrkraft auf die Materialien des Einstiegs zurück und leitet zur Beantwortung der Leitfrage über.
 Erarbeitung III Die Schülerinnen und Schüler vergleichen hierzu zunächst in einer kurzen Einzel- oder Partnerarbeit die Deutschlandfahrt der Oberschüler aus Bad Mergentheim auf dem NSLB-Schulheimschiff in Jahr 1938 hinsichtlich der pädagogisch angestrebten Ziele mit einem Segeltörn auf dem Ijsselmeer für Jahrgangsstufenschüler.

Problematisierung

Werturteil 

Beantwortung der Leitfrage (Arbeitsauftrag 5): Schülerinnen und Schüler beantworten nun die Frage, was die Fahrt einer Schulklasse aus Bad Mergentheim auf dem NSLB-Schulheimschiff „Hans Schemm“ im Jahr 1938 von heutigen Segeltörn-Klassenfahrten auf dem Ijsselmeer interscheidet?

Vertiefung / Hausaufgabe

Werturteil

Arbeitsauftrag 6 und 7 können als Vertiefung eingesetzt oder als Hausaufgabe gegeben werden.
2. Doppelstunde

Einstieg

 

Leitfrage

Der Einstieg in die Doppelstunde erfolgt über ein Zitat des Kapitäns der Hans Schemm aus dessen Artikel für die NS-Lehrerzeitung:

Man kann dem Schiff nicht entfliehen, unter der Fahrt nicht aussteigen. Trotz allem bleibt aber immer noch genügend Spielraum und Platz für Eigenbetätigung.

Mögliche Leitfrage: Wie wirkmächtig war die weltanschaulich-politische Indoktrination in der Praxis auf die Schüler (und Schülerinnen) während der Fahrt auf dem NSLB-Schulheimschiff Hans Schemm?

Erarbeitung I

Kreatives Schreiben: Die Schülerinnen und Schüler sollen sich in die Lage eines männlichen Oberschülers der 3-5 Klasse in Bad Mergentheim (entspricht einer 7./8. Klasse an einem Gymnasium oder einer Realschule) versetzen, der im Sommer 1938 mit seiner Klasse an einer einwöchigen Fahrt auf dem NSLB-Schulheimschiff Hans Schemm teilgenommen hat.

Aufgabe: Schülerinnen und Schüler verfassen in Einzel- oder Partnerarbeit einen knappen (fiktiven) historischen Erlebnisbericht aus Schülersicht über die Fahrt auf der Hans Schemm für das Jahrbuch der Schule.

Alternativer Vorschlag: Textanalyse und Quellenkritik

Schülerinnen und Schüler analysieren den Schülerbericht und beurteilen den Quellenwert (z. Bsp. Authentizität; Aussagekraft; Verallgemeinerbarkeit) des Berichts, um daraus Rückschlüsse auf den Grad der Indoktrination der Schüler ziehen zu können. 

Präsentation 

Werturteil

Die Schülerinnen und Schüler lesen (freiwillig) Berichte vor und reflektieren, wie empfänglich sie als in NS-Deutschland sozialisierter Schüler im Jahr 1938 für die erlebnispädagogisch verpackte NS-Propaganda auf dem NSLB-Schulheimschiff Hans Schemm gewesen wären. 
Erarbeitung II Die Schülerinnen und Schüler vergleichen nun ihre verfassten Berichte mit einem zeitgenössischen Bericht, der vom NSLB in dessen Nationalsozialistischen Lehrerzeitung veröffentlicht wurde und überprüfen Ihre Berichte auf Stimmigkeit.

Problematisierung

Sachurteil

Beantwortung der Leitfrage: Schülerinnen und Schüler beurteilen die Wirkmächtigkeit der weltanschaulich-politischen Indoktrination in der Praxis auf die Schülerinnen und Schüler während der Fahrt auf dem NSLB-Schulheimschiff Hans Schemm.

Vertiefung / Hausaufgabe

Werturteil

Die Schülerinnen und Schüler erörtern, inwieweit das historische Beispiel des NSLB-Schulheimschiffes Hans Schemm geeignet ist, heutigen Schülerinnen und Schüler den Wertewandel von der NS-Erziehungsdiktatur zu einer Erziehung auf Grundlage der freiheitlich-demokratischen Grundordnung deutlich zu machen. 

Materialien

Für Abbildungen, Materialien und differenzierte Arbeitsblätter zu diesem Modul und deren Verwendung im Unterricht schreiben Sie bitte eine email an landeskunde@zsl-bw.de.


Didaktische Hinweise und Bildungsplanbezug

Standardstufe: Sek. II


Inhaltbezogene Kompetenzen:

Inhalt:

Die Schülerinnen und Schüler können

(4) die Ideo­lo­gie des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus er­läu­tern
(Na­tio­nal­so­zia­lis­mus: Ras­sis­mus, An­ti­se­mi­tis­mus, Füh­rer­prin­zip, „Volks­ge­mein­schaft“, „Le­bens­raum im Os­ten“, An­ti­li­be­ra­lis­mus)

(5) Mach­ter­werb und Herr­schafts­pra­xis des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus ana­ly­sie­ren und be­wer­ten
(„Macht­ergrei­fung“: NSDAP, Pseu­do­lega­li­tät, „Gleich­schal­tung“; Dik­ta­tur; Auf­rüs­tung, „so­zia­ler Volkssstaat“; Pro­pa­gan­da: Per­so­nen­kult; Ter­ror: Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger, Ver­fol­gung, „Eu­tha­na­sie“, De­por­ta­ti­on; Mas­sen­loya­li­tät; Wi­der­stand)

(9) Ge­mein­sam­kei­ten und Un­ter­schie­de der an­ti­li­be­ra­len Mo­der­ni­sie­rungs­dikkta­tu­ren er­läu­tern und be­wer­ten
(To­ta­li­ta­ris­mus, Mo­der­ni­sie­rungs­dikta­tur, Er­zie­hungs­dik­ta­tur, Ge­fäl­lig­keitsdik­ta­tur, Sin­gu­la­ri­tät der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ver­bre­chen)

Prozessbezogene Kompetenzen:

2.1 Fragekompetenz:

(1) Fra­gen an die Ge­schich­te for­mu­lie­ren und vor­ge­ge­be­ne his­to­ri­sche Fra­ge­stel­lun­gen nach­voll­zie­hen

nachvollziehe2.2 2.2 Methodenkompetenz:

(2) unterschiedliche Materialien (Texte) auch unter Einbezug digitaler Medien analysieren

2.3 Reflexionskompetenz:

(3) Mög­lich­kei­ten und Gren­zen in­di­vi­du­el­len und kol­lek­ti­ven Han­delns in his­to­ri­schen Si­tua­tio­nen er­ken­nen und al­ter­na­ti­ve Hand­lungs­mög­lich­kei­ten er­ör­tern

(7) Aus­wir­kun­gen von po­li­ti­schen, wirt­schaft­li­chen und ge­sell­schaft­li­chen Struk­tu­ren und Pro­zes­sen auf die Le­bens- und Er­fah­rungs­welt der Men­schen er­läu­tern

(8) fik­ti­ve his­to­ri­sche Tex­te ver­fas­sen (Ima­gi­na­ti­on) und auf Stim­mig­keit über­prü­fen

2.4 Orientierungskompetenz:

(4) ei­ge­ne und frem­de Werttori­en­tie­run­gen er­klä­ren und über­prü­fen

2.5 Sachkompetenz:

(6) his­to­ri­sche Sach­ver­hal­te in Zu­sam­men­hän­gen dar­stel­len (Nar­ra­ti­on)

(7) regionalgeschichtliche Beispiele in übergeordnete historische Zusammenhänge einordnen


Leitperspektive

Wertorientiertes Handeln BTV 


Literatur

  • Behr, Hartwig: Zur Geschichte des Nationalsozialismus im Altkreis Mergentheim. 1918-1949. 2., unveränderte Auflage. Sonderausgabe. Niederstetten 2020.
  • Fuchs, Birgitta: Geschichte des pädagogischen Denkens. Opladen & Toronto 2019.
  • König, Karlheinz: Schullandheimbewegung und Schullandheimpädagogik im Griff des totalitären Staates (1933-1943/45), in: Verband Deutscher Schullandheime e. V. (Hrsg.): Schullandheimbewegung und Schullandheimpädagogik im Wandel der Zeit. Hamburg/Lüneburg 2002, S.61-136.
  • Müller, Saskia und Benjamin Ortmeyer: Die ideologische Ausrichtung der Lehrkräfte 1933-1945.Herrenmenschentum, Rassismus und Judenfeindschaft des Nationalsozialistischen Lehrerbundes. Eine dokumentarische Analyse des Zentralorgans des NSLB. Weinheim/Basel 2016.
  • Ortmeyer, Benjamin: Indoktrination: Rassismus und Antisemitismus in der Nazi-Schülerzeitschrift „Hilf mit!“ (1933-1944) – Analyse und Dokumente. Unter Mitarbeit von Katharina Rhein. Weinheim/Basel 2013.
  • Schiedeck, Jürgen und Martin Stahlmann: Die Inszenierung totalen Erlebens. Lagererziehung im Nationalsozialismus, in: Otto, Hans-Uwe und Heinz Sünker (Hrsg.): Politische Formierung und soziale Erziehung im Nationalsozialismus. Frankfurt a. Main 1991, S.167-202.
  • Scholtz, Harald: Erziehung und Unterricht unterm Hakenkreuz. Göttingen 1985.

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