Das Reaktorunglück von Tschernobyl 1986 im Spiegel der Lokalpresse

Hintergrund

Bedeutung

Das von der WHO gegründete Independent Panel hat die Covid-Pandemie im Mai 2021 das „Tschernobyl des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. Damit wird unter anderem darauf angespielt, dass die damalige UdSSR die Vorfälle vertuschen wollte – so wie China beim Ausbruch der Covid-Pandemie. Doch es gibt zahlreiche weitere Parallelen im Umgang mit einer länderüberschreitenden Katastrophe. Vor allem fällt das Bedürfnis der Bevölkerung nach zeitnahen Informationen und einer Orientierung für die Bewältigung des Alltags in der Krise auf. Denn beidesmal verursacht die unsichtbare Gefahr ein Gefühl des Ausgeliefertseins. Dabei besteht ein großer kommunikationstechnologischer Unterschied: 1986 befand man sich noch in einem ganz anderen Medienzeitalter. Es gab kein Internet, das einem die eigenständige Recherche ermöglicht hätte. Die Informationen musste man den klassischen Medien entnehmen, oder man musste brieflich und telefonisch Anfragen an Behörden und Experten richten. Die Erfahrungen kulminieren in dem Vorwurf, nach der Atomkatastrophe in der UdSSR gebe es nun eine „Informations-Katastrophe bei uns“.

Das Unterrichtsmodul umfasst zwei Schwerpunkte: In der ersten Doppelstunde wird von den Schülerinnen und Schülern eine fiktive Anfrage an den Landrat des Zollernalbkreises verfasst und danach dessen Antwortschreiben auf eine tatsächliche Anfrage von 1986 analysiert. Die zweite Doppelstunde basiert auf Artikeln in der Lokalpresse von Anfang bis Ende Mai 1986. Es ist herauszuarbeiten, wie auf der kommunalen Ebene Politik und Verwaltung, Bürger und Presse auf die Nuklearkatastrophe reagieren. Parallel dazu werden Vergleichspunkte zur Covid-Pandemie festgehalten und abschließend diskutiert.

Da das Thema im Bildungsplan der Kursstufe verortet ist, sind die Materialien für die Sek. II konzipiert.

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Tübingen -