Das Reaktorunglück von Tschernobyl 1986 im Spiegel der Lokalpresse
Methodenvorschlag
Didaktische Hinweise
Als Einstieg in das Thema wird das Logo eines Veranstaltungsplakats vom Mai 1986 verwendet, das bereits den Bezug zur lokalen Ebene herstellt. Die Problematisierung erfolgt über die Titelseite des Zollernalbkuriers vom 29. April 1986, die erste Meldung über das Reaktorunglück im Mantelteil des Zollernalbkuriers (ZAK). Was erfährt der Leser über das „Unglück“ im Atomkraftwerk? Ergänzend kann die Lehrkraft einen kurzen Input zu Tschernobyl geben. Eine erste Erarbeitungsphase sensibilisiert für die Wahrnehmung der Zeitgenossen, indem – mit einer produktionsorientierten Aufgabenstellung – auf der Basis der ZAK-Meldung eine Anfrage an den Landrat des Zollernalbkreises verfasst wird. Nach Präsentation und Besprechung erfolgt die Konfrontation mit tatsächlichen Anfragen der SPD-Kreistagsfraktion des Zollernalbkreises, die mit den eigenen Briefen verglichen werden. Exemplarisch für die Informationspolitik der (kommunalen) Administration wird das Antwortschreiben des Landrats ausgewertet. Zum Schluss kann das Schreiben beurteilt werden: Ist die Antwort zufriedenstellend? Als Hausaufgabe kann der nötige historische Input zur Tschernobyl-Katastrophe über ein Lernvideo, zum Beispiel aus der Serie „MussteWissen Geschichte“ aufgegeben werden.
In die zweite Doppelstunde wird mit dem Zitat des Independent Panel vom Mai 2021 eingestiegen: die Covid-Pandemie als das Tschernobyl des 21. Jahrhunderts. Die Frage nach Parallelen führt u.a. zum Thema Verunsicherung und Informationsbedürfnis der Bevölkerung. An dieser Stelle muss die unterschiedliche Mediensituation problematisiert werden. 1986 waren Informationen nicht digital verfügbar. Für die Auswirkungen des Reaktorunglücks auf den eigenen Alltag war die Lokalpresse das wichtigste Medium. In der anschließenden Erarbeitungsphase werden Berichte aus den beiden Lokalzeitungen im Zollernalbkreis für den Monat Mai 1986 ausgewertet. Es bietet sich an, in Kleingruppen arbeitsteilig vorzugehen. Die Aufgabenstellung lautet: Arbeitet aus den Artikeln heraus, wie Politik und Verwaltung, Bürger und Presse reagieren. Inwiefern ist hier eine Entwicklung feststellbar? Welche Parallelen zur Covid-Pandemie gibt es? Es werden Lösungshinweise für die Lehrkraft bereitgestellt. Die Besprechung erfolgt zunächst in der Kleingruppe. Danach können die Gruppenergebnisse im Plenum präsentiert oder hier gleich diskutiert werden. Dabei kann in zwei Schritten vorgegangen werden: Zunächst wird die historische Dimension im Mai 1986 besprochen. Ein möglicher Impuls für die Diskussion im Plenum kann folgendes Zitat darstellen: „Nach der Atomkatastrophe in der UdSSR Informations-Katastrophe bei uns“. (ZAK vom 9.5.1986) Abschließend kann noch einmal das Zitat des Independent Panel eingeblendet und auf Vergleichsaspekte zur Covid-Pandemie eingegangen werden. (siehe Lösungshinweise) Zur Vertiefung, etwa im Rahmen einer Hausaufgabe, können zwei Darstellungstexte aus der Monographie von Peter Bilhöfer bearbeitet werden. Das Modul ist für die Sek. II angelegt. Die Materialien können selbstverständlich auch außerhalb des vorgeschlagenen Stundenvorschlags verwendet werden.
Zu diesem Modul gibt es keinen Lernort. |
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Tübingen -
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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