Das Reaktorunglück von Tschernobyl 1986 im Spiegel der Lokalpresse

Hintergrund

Zeittafel


 

Freitag, 25. April 1986

In Block 4 des sowjetischen Reaktors soll ein Testlauf für einen möglichen Notfall durchgeführt werden. Während des Tests findet ein Schichtwechsel mit anderem Personal statt

 

Samstag, 26. April 1986

Um 0.28 Uhr fällt die Leistung des Reaktors aus bis heute ungeklärten Gründen auf ein Prozent. Mehrere Fehlentscheidungen des Personals führen zu zwei Explosionen, die das Dach des Reaktorgebäudes wegsprengen. Rauch steigt kilometerhoch in die Atmosphäre und reißt große Mengen radioaktiven Staub mit sich.

 

Sonntag, 27. April 1986

Brand: Aus Hubschraubern werden Blei, Sand und weitere Stoffe zur Brandlöschung in den Reaktor geworfen. Ein gegenteiliger Effekt tritt ein: Die Temperatur steigt. Die sowjetische Regierung schickt sogenannte „Liquidatoren“ für Aufräumarbeiten auf das Gelände. Erst am 6. Mai ist der Brand gelöscht und die Freisetzung von radioaktiven Stoffen in die Atmosphäre gestoppt.

 

Montag, 28. April 1986

Bisher wissen die westlichen Staaten Europas nichts von den Ereignissen. Erst ein Alarm im schwedischen Kernkraftwerk Forsmark, nördlich von Stockholm, meldet die radioaktive Wolke. Die staatliche sowjetische Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht eine Kurzmeldung zu einem Unfall in Tschernobyl.

 

Dienstag, 29. April 1986:

Die radioaktive Wolke erreicht Deutschland. Erste Meldungen in der Presse (z.B. auf der Titelseite des Zollernalbkuriers) erscheinen.

 

Karte: Ausbreitung der Radioaktivität in Europa nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl

B 3 Karte: Ausbreitung der Radioaktivität in Europa nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl

 

Montag, 5. Mai 1986

Die Stadt Tschernobyl und die umliegenden Ortschaften werden evakuiert. Das Gebiet im Umkreis von 30 Kilometern um das Kernkraftwerk wird zur Sperrzone erklärt.

Der erste Artikel in der Lokalpresse des Zollernalbkreises erscheint.

 

3. Juni 1986

Einrichtung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

 

Juli 1986

Rund um das Reaktorgelände werden Trümmer und kontaminierte Erde vergraben. Ein Sarkophag wird gebaut, der den Reaktor völlig ummanteln soll.

 

November 1986

Das Gelände ist gesäubert, der Sarkophag fertiggestellt. Die Reaktoren 1 bis 3 sind wieder in Betrieb.

  

Tschernobyl: Sarkophag 2006

B 4 Tschernobyl: Sarkophag 2006

 

September 1989

Gründung des Bundesamts für Strahlenschutz

 

Juni 2000

Mit der „Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen“ leitet die neue rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder den Atomausstieg in Deutschland ein.

 

Oktober 2010

Der Bundestag beschließt mit der Regierungsmehrheit von CDU/CSU und FDP (Kabinett Angela Merkel II), dass die Betriebszeiten der vor 1980 gebauten sieben Anlagen um 8 Jahre verlängert und die der zehn übrigen Atomkraftwerke um 14 Jahre verlängert werden. („Ausstieg vom Ausstieg“)

 

11. März 2011

Nuklearkatastrophe von Fukushima, Japan

 

27. März 2011

Landtagswahl in Baden-Württemberg: Obwohl sie immer noch die stärkste Fraktion ist, muss die CDU nach 58 Jahren die Regierungsverantwortung an eine Koalition aus Grünen und SPD abgeben; mit Winfried Kretschmann wird erstmals ein Grünen-Politiker zum Regierungschef eines deutschen Bundeslandes gewählt.

 

30. Juni 2011

Bundestag beschließt die Beendigung der Kernenergienutzung in Deutschland: Der letzte Reaktor soll Ende 2022 vom Netz gehen.

  

Tschernobyl: Sarkophag 2013

B 5 Tschernobyl: Sarkophag 2013

 

31. Dezember 2019

Erste dpa-Meldung über neuartiges Coronavirus: „Eine mysteriöse Lungenkrankheit ist in der zentralchinesischen Metropole Wuhan ausgebrochen. …“

 

27. Januar 2020:

Erste bestätigte Corona-Infektion in Deutschland

 


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Tübingen -


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