Geschichte ganz nah“ – Der Gedenkstättenverbund Südlicher Oberrhein im Spiegel der Geschichtsdokumentation

Hintergrund

Zeittafel


 30.1.1933
Machtübertragung, Adolf Hitler wird von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt

seit 1933
systematische Diskriminierung der deutschen Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten

9./10.11.1938
Reichspogromnacht, organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Jüdinnen und Juden im gesamten Deutschen Reich

22./23.10.1940
Verhaftung und anschließende Deportation von 6540 badischen, pfälzer und saarländischen Jüdinnen und Juden und Christen jüdischer Abstammung mit Sonderzügen der Deutschen Reichsbahn in das südfranzösische Internierungslager Gurs am Fuße der Pyrenäen

 B 2 Das am 22. Oktober 1940 am helllichten Tage vermutlich von einem Schreiner aus Seelbach aufgenommene Foto zeigt die Verhaftung der aus Kippenheim stammenden Familie Maier.


August/September 1942 und Februar/März 1943
Deportation von insgesamt 3907 Jüdinnen und Juden aus Gurs in die Vernichtungslager im Osten Europas

 

Das Blaue Haus (Breisach am Rhein)
1691
Erster urkundlicher Nachweis des Gebäudes als Gaststätte St. Peter

1804
Bau der Breisacher Synagoge

1829
Jüdische Gemeinde Breisach erwirbt das Gebäude und Nutzung als Konfessionsschule von 1835-1876

1827-1885
Sitz des Bezirksrabbinats

1953
Rückgabe des Gebäudes an den rechtmäßigen Besitzer (Oberrat der Israeliten Badens), nachdem die Nationalsozialisten im Verlauf der Novemberpogrome 1938 die Synagoge niedergebrannt hatten, die mehr als 50 noch in Breisach lebenden Jüdinnen und Juden am 22. Oktober 1940 ins südwestfranzösische Lager Gurs deportiert hatten und das Gemeindehaus ohne Gemeinde 1941 an die Gugel-Werke-Freiburg überschrieben worden war.

1955
Erwerb des Gebäudes durch einen privaten Käufer

2000
Förderverein Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Breisach e.V. erwirbt das Haus

seit 2003
Eröffnung der Gedenk- und Bildungsstätte für die Geschichte der Juden am Oberrhein

März 2004
Ernennung zum „Denkmal des Monats“ (Denkmalstiftung Baden-Württemberg)

 

Jüdisches Museum (Emmendingen)
1840
Bau der Emmendinger Mikwe

1716-1940
Israelische Gemeinde Emmendingen

1988
Gründung des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. einhergehend mit Planungen zur Restauration der seit 1940 nicht mehr genutzten Mikwe und der Eröffnung eines Museums zum Schicksal der Emmendinger Juden während der Nazi-Diktatur

1995
Neugründung der Jüdischen Gemeinde Emmendingen

April 1997
Eröffnung der sanierten Mikwe und des Jüdischen Museums Emmendingen

 

Gedenkstätte Vulkan (Haslach)
Ende des 19. Jahrhunderts
Entdeckung von Amphibolitvorkommen (Gesteinsart für den Schotter von Eisenbahndämmen) am „Urenkopf“ bei Haslach

1902-1938
Errichtung von Bergwerkstollen und Abbau von Amphibolit

1943
Untersuchung der Haslacher Stollen durch das Reichsamt für Bodenforschung

April 1944
Beginn der Rüstungsindustrie untertage in den Haslacher Stollen
Errichtung dreier Haslacher Lager („Sportplatz“, „Vulkan“ und „Kinzigdamm“) für die in den Stollen arbeitenden Zwangsarbeiter

1948
Sprengung der Stollen am Vulkan durch französische Besatzungsarmee

Einrichtung einer Mülldeponie

1997-1998
Bildung einer Initiativgruppe aus den Reihen des Haslacher Stadtrates mit dem Ziel, in Haslach einen Ort der Erinnerung an die Lagergeschichte zu planen und zu errichten

25.7.1998
Einweihung der „Gedenkstätte Vulkan“.

 

Ehemalige Synagoge (Kippenheim)
1852
Einweihung der Kippenheimer Synagoge

10.11.1938
Schändung des Innenraumes während der Reichspogromnacht durch Angehörige der Lahrer HJ-Gebietsführerschule
Unrechtmäßige Enteignung des Gebäudes durch die Nationalsozialisten

1955
Kauf des Gebäudes durch die Raiffeisenwarengenossenschaft Kippenheim e.G. und Nutzung als Lager für landwirtschaftlichen Bedarf mit starken baulichen Veränderungen (Abtragen der Türme bis auf das Satteldach, Zumauern der Rundfenster, Entfernung der Fensterrosetten)

1983
Kauf des Gebäudes durch die Gemeinde Kippenheim mit dem Ziel, im Äußeren in seinen ursprünglichen Zustand zurückzusetzen

1996
Gründung des Fördervereins Ehemalige Synagoge Kippenheim e.V.

2003
Aufwendige Sanierung des Innenraums


 B 3  Innenraum der ehemaligen Synagoge in Kippenheim

 

Erinnerungsstätte Salmen (Offenburg)
um 1769
Bau des Gebäudes als Gasthaus

1822
Der Salmen erhält seinen Namen

12.9.1847
Versammlung der „Entschiedenen Freunde der Verfassung“ im Offenburger Salmen. Deklaration der 13 Offenburger Forderungen

1875
Kauf des Gebäudes durch die Jüdische Gemeinde Offenburg. Der Saal wird jüdische Synagoge

10.11.1938
Verwüstung des Gebetshauses während der Reichspogromnacht

1940
Verkauf des Gebäudes durch die Jüdische Gemeinde Offenburg an die Stadt. In Folge Nutzung als Möbelhalle, Kartonagefabrik für Munitionsverpackungen, als Weinkeller, Gefangenenlager und Luftschutzbunker

Nach Kriegsende
Beschlagnahmung des Gebäudes durch die alliierte Militärverwaltung und Übergabe an die jüdische Vermögensverwaltung

1948
Verkauf des Salmen der Israelitischen Landesgemeinde an eine Arzneimittelfirma, Nutzung als Medikamentenlager

1997
Kauf des Gebäudes durch die Stadt Offenburg

seit 2002
nach Renovierung und Erweiterung Kultur- und Erinnerungsstätte 

 

Ehemalige Synagoge (Sulzburg)
1821/22
Bau der Synagoge

1876/77
Bau einer Mikwe im Untergeschoss der Synagoge

10.11.1938
Zerstörung während der Reichsprogromnacht und Inhaftierung der Männer der jüdischen Gemeinde im KZ Dachau bei München.

1939
„Grundstücksentjudung“ durch die Finanzbehörden während der NS-Diktatur. Anschließend Nutzung als Holzfabrik und Lagerhalle

1977
Kauf der Ehemaligen Synagoge durch die Stadt Sulzburg. Restauration und Nutzung als Kulturdenkmal und Gedenkstätte

1989
Gründung des Freundeskreises Ehemalige Synagoge Sulzburg e.V.

 


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg