Knapp – anschaulich – einprägsam: Der NS-Wochenspruch als Propagandamittel
Methodenvorschlag
Verlaufsplanung mit Materialien
Zeit/ Phase |
Inhalte/ methodische Hinweise |
Material | ||
G | M | E (G8/G9) | ||
1. Doppelstunde | ||||
Einstieg |
Aktueller Wochenspruchkalender entweder aus eigenem Besitz oder als Bild im Internet Impulsfragen: Welcher Art sind die Sprüche, die die jeweiligen Wochen einleiten bzw. begleiten? Was lösen sie beim Leser aus? Kennt Ihr weitere Zusammenhänge, in denen Wochensprüche vorkommen? (=> Wochenspruch im evangelischen Gottesdienst) Kann ein Wochenspruch den Alltag prägen/bereichern? |
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Leitfrage |
Einbettung in den historischen Kontext: Zwischen 1937 und 1944 erschienen unter dem Titel „Wochenspruch der NSDAP“ in wöchentlichem Turnus etwa DIN A 4 große als Schmuckblatt gestaltete Plakate. Diese sollten v.a. in öffentlichen Gebäuden wie z.B. Verwaltungen oder Polizeirevieren, Büroräumen, Schulfluren und Sprechzimmern in einem extra dafür vorgesehenen Wechselrahmen ausgehängt werden. Warum gab es diese Wochensprüche? Waren sie ein wirksames Propagandamittel? |
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Erarbeitung |
Die Schülerinnen und Schüler bekommen entweder die ausgedruckten Digitalisate der Wochensprüche (24 Wochenspruchplakate 1938/39) vorgelegt oder erhalten die Dateien auf Tablet oder Smartphone zur Verfügung gestellt (das hat den Vorteil, dass die Farben erkennbar sind). In Kleingruppen sollen sie nun die Aufgaben auf AB 1 bearbeiten. Ein mögliches Differenzierungsangebot ist entweder die Eigenrecherche (Herkunft der Zitate, Symbolik) zu verlangen oder den Lernenden die Interpretationshilfen (AB 2) zur Verfügung zu stellen. |
(AB 2) |
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Auswertung |
Präsentation der Gruppenergebnisse Erkannt werden sollten ideologische und jahreszeitliche Bezüge sowie die Beschwörung von Volkstum, Heimatliebe, Führerkult und Härte gegenüber Feinden, was der außenpolitischen Linie im Vorfeld des 2. Weltkriegs entspricht. Den Lernenden wird dadurch klar, dass die Wochensprüche in ihrer Kürze und Einprägsamkeit ein absichtsvoll eingesetztes und kreativ komponiertes Propagandamittel waren, das die Ideologie in den Köpfen der Bevölkerung festigen und die nationalsozialistische Politik legitimieren sollte. |
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Problematisierung |
Die Schülerinnen und Schüler diskutieren die Wirksamkeit der im öffentlichen Raum präsenten Wochenspruchplakate auf die Zeitgenossen (Sachurteil). Da in der historische Forschung noch keine Aussage darüber vorliegt, ob die Wochensprüche ihren Zweck erfüllten, muss das Ergebnis der Diskussion offen bleiben. Allerdings kann auf die große Anzahl bis heute erhaltener Plakate verwiesen und eine Parallele zur heutigen Werbung vorgenommen werden unter der Fragestellung: Was passiert, wenn man mit einem Werbespruch immer wieder konfrontiert wird (z.B. IKEA: „Wohnst Du noch oder lebst Du schon?“). Die heutige Vermarktung erhaltener Wochenspruchplakate v.a. über das Internet bietet Anlass zur Diskussion über die Frage nach ihrer aktuellen Bedeutung. Warum sind sie begehrte Devotionalien der rechtsextremen Szene? Taugen sie noch heute als Propagandamittel? (Werturteil) |
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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