NS-Musterbetriebe, Zwangsarbeiter und Konzentrationslager – Die NS-Wirtschaftspolitik am Beispiel Wasseralfingens

Hintergrund - Bedeutung


In Wasseralfingen, das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurecht als Industriegebiet Ostwürttembergs bezeichnet werden darf, zeigen sich alle Formen der NS-Wirtschaftspolitik (Ausnahme: Arisierungen). In den Bergwerken am Braunenberg und in Aalen wurde Eisenerz gewonnen, das allerdings nicht mehr in Wasseralfingen direkt verarbeitet wurde. Die Produktion in den metallverarbeitenden Firmen SHW und Alfing diente vor allem der Aufrüstung der Wehrmacht, z.B. durch die Produktion von Kurbelwellen und Motorenteile für Flugzeuge, Panzer und Schiffe. Dadurch wurde die Firma Alfing zum NS-Musterbetrieb ausgezeichnet. Das repressive Zwangsarbeitersystem zeigt sich in den verschiedenen Fremdarbeiter-, Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagern, die bis Kriegsende um Wasseralfingen entstanden. Der Umgang mit den ausländischen Arbeitern war sehr unterschiedlich. Während einige wohl als Arbeitskollegen angesehen wurden, unterlagen v.a. die KZ-Häftlinge dem Prinzip „Vernichtung durch Arbeit“. Entsprechend hoch war die Mortalitätsrate. Auch eine Hinrichtung von KZ-Häftlingen in der Nähe von Wasseralfingen ist überliefert. Die örtliche Bevölkerung verschloss größtenteils vor dem offensichtlichen Unrecht die Augen, Zeugenaussagen zu sammeln gestaltete sich noch in den 1980er Jahren als schwierig. Den Toten der Lager wird heute durch ein Gedenkstein an der Schillerlinde und auf dem Wasseralfinger Friedhof gedacht.

B5 Werkzeitschrift Alfing 1940


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Schwäbisch Gmünd -


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