NS-Musterbetriebe, Zwangsarbeiter und Konzentrationslager – Die NS-Wirtschaftspolitik am Beispiel Wasseralfingens

Hintergrund - Zeittafel

1933
Machtübertragung auf Adolf Hitler, Beginn der Umsetzung der NS-Wirtschaftspolitik

1934
Steigerung des Eisenerzabbaus in Wasseralfingen und Aalen

Tiefer Stollen Besucherbergwerk

B2 Tiefer Stollen Eingang heute

1936
Vierjahresplan unter Aufsicht Hermann Görings soll das Deutsche Reich militärisch und wirtschaftlich auf einen Krieg vorbereiten. Autarkiebestrebungen werden forciert

1938
Die Firma Alfing (Produktion von Kurbelwellen für Panzer, Flugzeuge und Kampfschiffe) erhält die Goldene Betriebsfahne der Deutschen Arbeitsfront und wird zum NS-Musterbetrieb erklärt.

Ju 52

B4 Junkers Ju 52 mit Bauteilen von Alfing

1941
Arbeitermangel erfordert gezielte Anwerbung von zunächst freiwilligen sogenannten "Fremdarbeitern", später Rekrutierung von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen, die in sieben Lagern rund um Wasseralfingen untergebracht waren.

1943
Reichsminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer besucht die Firma Alfing

September 1944 bis Februar 1945
Außenkommando des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof im Wiesendorf mit etwa 400 Häftlingen, die unter der Aufsicht der Organisation Todt zum Stollenbau eingesetzt wurden.(Vernichtung durch Arbeit)

B10 Wasseralfingen Lager im Wiesendorf

1945
Hinrichtung von wahrscheinlich 4 KZ-Häftlingen (Vorwurf des Fluchtversuchs) an der Schillerlinde (Nähe Besucherbergwerk Tiefer Stollen) durch die SS. Insgesamt starben in Wasseralfingen mindestens 33 weitere polnische Zwangsarbeiter, mindestens 100 weitere Häftlinge des Wasseralfinger Kommandos starben im sogenannten Krankenlager Vaihingen/Enz ("Wiesengrund"). Wasseralfinger NSDAP-Mitglieder wurden nach Kriegsende gezwungen, die Toten auszugraben und auf den Wasseralfinger Friedhof umzubetten.

B12 Gedenktafel polnische Zwangsarbeiter Wasseralfinger Friedhof

1945
Die Baracken der unterschiedlichen Lager wurden zur Unterbringung von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen verwendet.

Nach 1945
Ermittlungen wegen Vergehen an Zwangsarbeitern und wegen Tötungsdelikten in Wasseralfingen werden aufgenommen, zuerst durch Spruchkammerverfahren (s. Akte Beisswenger), später durch die Zentrale Stelle in Ludwigsburg.

1957
Abbruch der letzten verbliebenen Unterkunftsbaracke

1977
Das Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche für Tötungen im KZ-Außenlager Wasseralfingen wird eingestellt.

1985
Errichtung des Gedenksteins an der Schillerlinde

B14 Gedenktafel Schillerlinde


- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Schwäbisch Gmünd -


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