"Dass sich noch Leute finden, welche an uns denken (...), Zwangsarbeiter in Tuttlingen - Spurensuche - Erinnern - Verantwortung
Methodenvorschlag
Bildungsplan
Standardstufe: | Grundschule | Sek. I X | Sek. II X |
Inhaltbezogene Kompetenzen: Bildungsplan 2016 - Gymnasium, Klassen 9/10: 3.3.1 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg - Zerstörung der Demokratie und Verbrechen gegen die Menschlichkeit Gemeinsamer Bildungsplan 2016 - Gemeinschaftsschule (Klasse 7/8/9): 3.2.8 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg - Zerstörung der Demokratie und Verbrechen gegen die Menschlichkeit Berufsfachschule erstes Jahr: LPE2 Kampf um Demokratie 19. - 20. Jahhrundert: Nationalsozialismus Berufskolleg I: LPE2 Demokratie in Deutschland/ Diktatur - Das Scheitern von Weimar und die Diktatur des Nationalsozialismus Sek. II Gymnasium Klasse 11/12: 3.4.3 Diktaturen im 20. Jahrhundert als Gegenentwürfe zur parlamentarischen Demokratie; 3.4.4 Herrschaftsmodelle im 20. Jahrhundert: Bedrohung von Demokratie und Freiheit Sek. II Berufliches Gymnasium (Jahrgangsstufe 1): LPE 4 Demokratie und Diktatur in Deutschland im 20. Jahrhundert - Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus |
Inhalte: Bildungsplan 2016 Sek I Klasse 9/10: Die Schülerinnen und Schüler können die NS-Herrschaftspraxis im besetzten Europa und die Reaktionen darauf analysieren unter dem Aspekt Zwangsarbeit. Zudem können sie die sich aus der Singularität der nationalsozialistischen Verbrechen ergebende Verantwortung begründen. Gemeinsamer Bildungsplan 2016 - Gemeinschaftsschule Klasse 7/8/9: Die Schülerinnen und Schüler können die NS-Herrschaftspraxis im besetzten Europa und die Reaktionen darauf analysieren unter dem Aspekt Zwangsarbeit. Zudem können sie die aus der Singularität der nationalsozialistischen Verbrechen ergebende Verantwortung begründen. Berufsfachschule erstes Jahr: Die Schülerinnen und Schüler recherchieren vor allem im regionalen Bereich den Einfluss der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft auf den Alltag der Menschen. Zudem können die Schülerinnen und Schüler persönliche Schicksale der weltanschaulichen und rassischen Verfolgung während des Zweiten Weltkriegs beschreiben und diese auf die nationalsozialistische Ideologie und Herrschaftspolitik zurückführen. Sie erkennen die sich aus der nationalsozialistischen Vergangenheit ergebende historische Verantwortung. Berufskolleg I: Das Thema Zwangsarbeit bietet die Möglichkeit Umsetzung der NS-Ideologie und NS-Herrschaftspraxis zu thematisieren. Der Nationalsozialismus als totalitäre Diktatur macht den Wert einer demokratischen Ordnung deutlich und bestärkt die Schülerinnen und Schüler in ihrer Bereitschaft, am demokratischen Leben aktiv teilzunehmen. Das Bewusstsein historische Verantwortung zu tragen wird deutlich. Sek. II Gymnasium Klasse 11/12: Schülerinnen und Schüler analysieren und bewerten Machterwerb und Herrschaftspraxis des Nationalsozialismus. Eine Facette dieses Themenkomplexes ist die Deportation von Zwangsarbeiter*innen aus den besetzten Gebieten nach Deutschland. Herrschaftspraxis wird darin deutlich, dass unter menschenunwürdigen Bedingungen Menschen unter Zwang für das deutsche System arbeiten mussten. Die Schüler*innen erkennen auch die historische Verantwortung, die sich damit verbindet. Sek. II Berufliches Gymnasium Jahrgangsstufe 1: Der Zweite Weltkrieg wird als Weltanschauungs- und Vernichtungskrieg verstanden, indem Menschen zwangsweise verschleppt und unter menschenunwürdigen Bedingungen zur Arbeit gezwungen wurden. Zwangsdeportationen sind Teil der Besatzungspolitik in Polen, der Ukraine, der Sowjetunion. Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus verdeutlicht den Schülerinnen und Schüler, wie antidemokratische und totalitäre Machtstrukturen aufgebaut und aufrechterhalten werden. |
Prozessbezogene Kompetenzen: Fragekompetenz: Die Planung und Durchführung einer Ausstellung zum Thema "Zwangsarbeiter in Tuttlingen" fördert die Fähigkeit historische Fragestellungen zu formulieren und Strategien zur Beantwortung zu entwickeln. Zu Beginn der Einheit wird Neugierde auf das Fremde und Vergangene durch die Fragen erzeugt. Am Ende liegt der Fokus auf selbstreflexiven Fragen und der Frage nach der Verantwortung. Methodenkompetenz: Um historische Fragen beantworten zu können, muss man sich Quellen und Darstellungen zuwenden. Schülerinnen und Schüler lernen analoge und digitale Medien fachgerecht und kritisch auszuwerten. Die Ausstellung wird in Gruppen vorbereitet, auch dies ist ein wichtiger methodischer Lernprozess. Nicht nur die Auswertung von Quellen und Materialien sind in dieser Unterrichtseinheit von Bedeutung, auch die anschließende Darbietung der Ergebnisse ist ein wichtiger Lernprozess im Bereich der Methodenkompetenz. Reflexionskompetenz: Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren Aspekte zum Zwangsarbeitereinsatz in Tuttlingen. Fragen und Hypothesen werden kausal miteinander verknüpft und in einer Ausstellung präsentiert. Komplexe Wirkungszusammenhänge werden analysiert, die regionale Geschichte wird in den größeren Kontext eingeordnet. Zudem wird die Bedeutung und Verantwortung für die heutige Gesellschaft reflektiert, damit entsteht Multikausalität. Auch Multiperspektivität ist für diese Einheit wichtig, es werden verschiedene Berichte ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter analysiert, zudem wird die Zeitgrenze überwunden, indem über die heutige Bedeutung der Thematik reflektiert wird. Die Schülerinnen und Schüler werden darin bestärkt Urteile über Sachverhalte sowie Werturteile zu analysieren und selbst vorzunehmen. Orientierungskompetenz: "Dass sich noch Leute finden, welche an uns denken (...)" Grigori Masur, ehemaliger Zwangsarbeiter in Tuttlingen, macht sein tiefes Bedürfnis deutlich, sein Schicksal und das anderer Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter nicht zu vergessen. Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Erinnerung, die Aufarbeitung und Beurteilung der Ereignisse als Aufgabe nachfolgender Generationen. Sie partizipieren damit am kollektiven Gedächtnis, reflektieren auch über die Art wie Erinnerung stattfinden kann. Dabei entsteht ein Verständnis, dass Geschichte mit der heutigen Zeit verbunden ist und zur Gestaltung der Zukunft Orientierung bietet. Sachkompetenz: Die Schülerinnen und Schüler können historische Sachverhalte strukturiert erschließen und wiedergeben. Diese Kompetenz wird im vorliegenden Unterrichtsmodul gefördert, da durch die Bearbeitung der Materialien und deren Aufarbeitung zur Ausstellung, Inhalte erschlossen werden und strukturiert wieder gegeben werden. Schülerinnen und Schüler erwerben neues Wissen, sammeln neue Erfahrungen und gewinnen dadurch neue Erkenntnisse. Das ist die Basis für historisches Denken. |
Leitperspektiven: Wertorientiertes Handeln, Demokratiefähigkeit, Medienkompetenz |
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Freiburg -
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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