Riegel am Kaiserstuhl - das "Freiburg der Antike"?
Methodenvorschlag
Verlaufsplanung mit Materialien
Zeit/ Phase |
Inhalte/ methodische Hinweise |
Material | ||
G | M | E | ||
1. Doppelstunde | ||||
I. Einstieg |
Der "Heidenkopf" auf dem Riegeler Gemeindewappen Die Schülerinnen und Schüler sollen das Wappen der Gemeinde Riegel beschreiben und Parallelen zu den Bildnissen römischer Kaiser auf Münzen - beispielsweise die Darstellung im Profil oder das Tragen eines Lorbeerkranzes - erkennen. Gegebenenfalls kann dieser Vergleich durch das Abbild einer römischen Münze, die in Riegel gefunden wurde und exemplarisch Kaiser Diokletian zeigt, gestützt werden. Anhand des Vergleichs soll die Leitfrage, weshalb die Riegeler einen Römer für ihr Ortswappen gewählt haben, formuliert werden. Dabei ist es sinnvoll, kurz mit den Schülerinnen und Schülern anhand einer Karte zu besprechen, wo die Gemeinde Riegel geografisch zu verorten ist. |
AB 1 (Folie) | ||
II. Erarbeitung 1 |
Exemplarische Arbeit mit Riegeler Funden Nach der allgemeinen Einführung sollen die Schülerinnen und Schüler konkrete Fundstücke aus Riegel untersuchen, die jeweils als Abbildung zur Verfügung gestellt werden. Da die Fundstücke jeweils einen Namen, z. B. in Form einer Einritzung enthalten, kann so die Person "hinter" dem Fundstück erarbeitet werden. Ergänzend zum Gegenstand ist auch der jeweilige Fundort auf dem Arbeitsblatt auf einem Kartenausschnitt dargestellt, so dass beispielsweise das Lesen einer Legende geübt werden kann. Im M- und E-Niveau bietet sich die Erarbeitung in Kleingruppen an, wobei die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse vor der Klasse präsentieren, um so einen Einblick in die Bevölkerung des römischen Riegel zu erhalten. Aufgrund der Komplexität und der lateinischen Epigraphik ist für Niveau G nur ein Fundstück als Untersuchungsgegenstand vorgesehen, dessen Bearbeitung in Partner- oder Gruppenarbeit erfolgen kann. Als Differenzierungsangebot sind den angebotenen Arbeitsblättern im M- und E-Niveau teilweise Karten mit zusätzlichen Informationen beigefügt, die den Schülerinnen und Schülern am Pult zur Verfügung gestellt werden können. Sie sind für die Bearbeitung der Aufgaben jedoch nicht zwingend erforderlich. |
AB 2a | AB 2b | AB 2b |
III. Erarbeitung 2 |
Die Basilika Die Riegeler Forumsbasilika als zentraler Forschungsgegenstand wird in der zweiten Hälfte der Doppelstunde behandelt. Die Einführung kann durch AB3 im Think-Pair-Share-Verfahren oder durch einen bildergestützten Lehrervortrag erfolgen. Zentral ist dabei auch hier, den Schülerinnen und Schülern die Perspektive eines Archäologen zu vermitteln und sie selbst nach Lösungswegen suchen zu lassen. |
AB 3 | AB 3 | |
Das tatsächliche Vorgehen der Archäologen, nämlich der Vergleich mit anderen Grundrissen, soll anschließend anhand der Folie AB4 im Lehrer-Schüler-Gespräch erfolgen. Die ausgewählten Grundrisse beschränken sich auf die germanischen Provinzen und wurden - gerade bei mehreren Bauphasen und verschiedenen Forschungsmeinungen bzw. Rekonstruktionen - teilweise vereinfacht, um auch für Schülerinnen und Schüler Analogieschlüsse zu ermöglichen und zu erarbeiten, dass es sich bei dem ausgegrabenen Grundriss wahrscheinlich um eine Basilika handelt. |
AB 4 (Folie) | AB 4 (Folie) | AB 4 (Folie) | |
Im Anschluss daran sollen mithilfe von AB5 die Funktionen und Kennzeichen des Gebäudetypus der Basilika herausgearbeitet werden. Aufgrund des multifunktionalen und repräsentativen Charakters der Basilika soll mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet werden, dass ein solches Gebäude nicht in einfachen Dörfern errichtet wurde, sondern in (Klein-) Städten, die Zentren von Wirtschaft und Verwaltung darstellten. |
AB 5a | AB 5b | AB 5c | |
IV. Auswertung (optional) |
Zwischenfazit Anhand der bisherigen Ergebnisse kann ein Zwischenfazit bezüglich der Leitfrage gezogen werden, das sowohl die Besiedlung der Riegeler Gemarkung durch die Römer berücksichtigt als auch auf die Bedeutung der Siedlung innerhalb der Region eingeht. Das am Ende der 2. Doppelstunde vorgeschlagene AB9 kann dabei bereits zum Teil ausgefüllt und in der folgenden Stunde ergänzt werden. |
[AB 9] | ||
2. Doppelstunde | ||||
I. Einstieg |
Der "Heidenkopf" auf dem Riegeler Gemeindewappen (wiederholend) Da in der vorangegangenen Stunde lediglich ein Zwischenfazit erarbeitet wurde, können mithilfe des Wappens als Abbildung noch einmal die übergreifende Leitfrage und die wichtigsten Ergebnisse wiederholt werden. Diese gilt es nun mit weiteren archäologischen und sprachwissenschaftlichen Quellen zu verifizieren. |
AB 1 (Folie) | ||
II. Erarbeitung 1 |
Das Mithräum Mithilfe von drei Abbildungen soll das zweite bedeutende Gebäude des römischen Riegel, das Mithräum, eingeführt werden. Dabei wird den Schülerinnen und Schülern bei einem Vergleich mit dem Grabungsbefund der Basilika auffallen, dass bei dem nun vorgestellten Gebäude konkrete Gegenstände und schriftliche Zeugnisse wie die Inschrift auf dem Altarstein eine Identifizierung durch die Archäologen vereinfachen. |
AB 6 (Folie) | AB 6 (Folie) | AB 6 (Folie) |
Ausgehend von der Inschrift sollen zwei Schlagworte, nämlich DEO INVICTO und DISPENSATORIS VICARIUS, näher betrachtet werden. Der erste Begriff verweist auf den Gott Mithras, dessen Verehrung im gesamten Imperium Romanum verbreitet war und dessen Mysterienkult anhand eines Darstellungstextes erarbeitet werden soll. Dabei können das Kultschwert aus Riegel eingeordnet werden und Aspekte des Kulturtransfers besprochen werden. In einem zweiten Schritt soll auf den Sklaven des kaiserlichen Verwalters eingegangen werden, der die Bedeutung Riegels unterstreicht. Anhand vergleichbarer Befunde lässt sich mit den Schülerinnen und Schülern erschließen, dass Riegel von hoher verwaltungspolitischer Geltung war. AB7 sieht dabei jeweils eine arbeitsteilige Partnerarbeit vor, in der jeweils ein Partner den Mithraskult und ein Partner den dispensator bearbeitet. Anschließend sollen beide Partner gemeinsam zu einem Fazit kommen, das - wie oben skizziert - im Plenum vertieft werden sollte. |
AB 7a | AB 7b | AB 7c | |
III. Erarbeitung 2 |
Der Ursprung des Ortsnamen Riegel In einer kurzen Arbeitsphase sollen anschließend die Ergebnisse von Stegner thematisiert werden, der den Ortsnamen Riegel auf das lateinische *regula zurückführt. Dabei muss betont werden, dass es sich bei "Regula" nicht um den antiken Ortsnamen handelt, sondern vermutlich um ein ins Germanische übernommenes Lehnwort. Stegner geht davon aus, dass die ursprüngliche Bedeutung "Statut, Rechtsregel" als Rechtsbezeichnung auf einen Ort übertragen wurde und sich zur Bezeichnung für einen Verwaltungsbezirk entwickelte. |
AB 8a | AB 8b | AB 8c |
IV. Auswertung |
Fazit: Bedeutung Riegels Das Fazit der beiden Doppelstunden ist zweigeteilt: Zuerst soll anhand der Ergebnisse bezüglich Bewohnern, Basilika, Mithräum und Ortsnamen die Bedeutung Riegels für die römische Wirtschaft und Verwaltung und seine Mittelpunktsfunktion in der Oberrheinebene zusammengefasst werden. Damit lässt sich auch erschließen, weshalb Riegel anders als die meisten umliegenden Gemeinden in Wappen bzw. Siegel nicht auf Symbole der bäuerlichen Lebenswelt Bezug nimmt, sondern auf sein antikes Erbe. |
AB 9 | AB 9 | AB 9 |
In einem zweiten Schritt stellt sich abschließend die Frage, weshalb die Römer sich für diesen Standort entschieden haben. Dies soll mittels Kartenarbeit auf AB10 erfolgen, wobei sowohl topografische Aspekte als auch Vorteile bezüglich der Lage an den römischen Fernstraßen thematisiert werden. Dabei sind für das M- und E-Niveau produktionsorienteierte Sicherungen vorgesehen, die im Plenum auf AB9 stichpunktartig zusammengefasst werden können. Abschließend können anhand dieser Ergebnisse exemplarisch die Auswirkungen der römischen Besiedlung auf die eigene Lebenswelt behandelt werden, beispielsweise Fernstraße (Autobahn A5), Provinzstädte (ehemalige Römerstädte in Baden-Württemberg), Architektur (Basilika) oder Romanisierung am Beispiel Sprache. |
AB 10a | AB 10b | AB 10c |
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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