Zeit/Phase |
Inhalte/methodische Hinweise |
Material |
G |
M |
E (G8/G9) |
1. Doppelstunde
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Wie Archäologen arbeiten: Vom Fundstück zur wissenschaftlichen These (im Rahmen der Unterrichtseinheit 3.1.1 Erste Begegnung mit dem Fach Geschichte) |
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Impuls 1
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Außerirdische an der Oberen Donau? Die Schüler äußern Vermutungen zum historischen Hintergrund der auf den Luftbildern erkennbaren seltsamen Geländeformationen.
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B 1, B 2, B 3
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Einführung
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Überblick: Forschungsstand der Archäologie Video: Die Entwicklung der Heuneburg von der Lehmziegelmauer zur Herrenhausphase (4:01 min) Zur Information der Lehrkraft: D 1
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V 1
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Impuls 2
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Fallbeispiel Steintor: Wissenschaftliche Rekonstruktion oder reine Spekulation? Anhand der Gegenüberstellung von historischen Überresten und Rekonstruktionsversuch werden die Schüler für die Frage nach der Stichhaltigkeit archäologischer Rekonstruktionsversuche sensibilisiert. Mögliche Vertiefung: V 3, AB 6
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B 4
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Arbeitsphase 1
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Was war die Heuneburg? - Wissenschaftliche Thesen Die Schüler schlüpfen in die Rolle von Archäologen und versuchen im Team eine der wissenschaftlichen Thesen anhand des Fundbestandes und der daraus abgeleiteten Erkenntnisse zu belegen (arbeitsteilige GA). Ergebnissicherung an Tischinseln auf Plakaten. Lösungshinweise: AB 3a (G-Niveau), AB 3b (M-/E-Niveau)
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AB 1a
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AB 1b
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Plenum 1
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"Historikerkongress", Teil 1: Präsentation der Ergebnisse
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Arbeitsphase 2
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Überprüfung der Stichhaltigkeit der Thesen und Belege Die Archäologenteams wechseln die Tischinsel. Sie erhalten die Aufgabe, die von einer anderen Gruppe bearbeitete These auf Stichhaltigkeit hin zu überprüfen: - Wo sind Lücken / Unklarheiten / fehlende Erkenntnisse? - Wo sind andere Rückschlüsse möglich? - Wo erscheinen Schlussfolgerungen spekulativ? Die Schüler halten ihre Kommentare in roter Farbe auf dem auf der Tischinsel ausliegenden Plakat der jeweils anderen Gruppe fest. Hilfestellung (optional): AB 2a bzw. AB 2b
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AB 2a
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AB 2b
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Plenum 2
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"Historikerkongress", Teil 2: Diskussion der Forschungsthesen Die Gruppen präsentieren ihre Kritik an den Ergebnissen der ihnen zugeordneten Gruppe. Sie treten in eine Diskussion mit den anderen Gruppen ein.
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Problematisierung / Transfer
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Unterrichtsgespräch: Chancen und Grenzen archäologischer Rekonstruktion - Welche Thesen erscheinen gut, welche weniger gut belegt? - Welche Strategien können Historiker verfolgen, um zu möglichst gesicherten Erkenntnissen zu gelangen? - Das Fehlen schriftlicher Überlieferung: nur ein fehlender Mosaikstein oder ein unüberwindbares Hindernis ?
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Hausaufgabe
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Wie Archäologen arbeiten Chancen und Grenzen archäologischer Methoden, die auf der Heuneburg Anwendung gefunden haben. Mögliche Vertiefung: V 2: Blockbergung des "Fürstinnengrabs" (3:32 min)
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AB 4
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2. Doppelstunde
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Die Heuneburg als frühes urbanes Zentrum (im Rahmen der Unterrichtseinheit 3.1.3 Griechisch-römische Antike – Zusammenleben in der Polis und im Imperium)
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Impuls
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Griechischer Lifestyle an der Oberen Donau? - Vergleich der Fundstücke athenischer Gefäße von der Heuneburg mit einer griechischen Symposiondarstellung des 5. Jhdts v. Chr. - Vergleich der Rekonstruktionszeichnung der Heuneburg aus der Phase der Lehmziegelmauer mit einer Rekonstruktionszeichnung des antiken Athen (siehe Schulbücher). - Information durch den Lehrer: Der innere Bereich der Heuneburg wird von Archäologen als "Akropolis" bezeichnet. Die Bevölkerungszahl der Heuneburg wird zur Zeit der Lehmziegelmauer auf ca. 5.000 Menschen geschätzt, für die Stadt Athen gehen die Schätzungen in demselben Zeitraum von 5.000 bis 10.000 Einwohnern aus.
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B 24, B 25, B 6
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Erarbeitungsphase 1 und Präsentation
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Die Heuneburg: vergleichbar mit Athen? Kurze PA: Jedes Team sucht auf AB 1 drei Fundobjekte, die auf Ähnlichkeiten mit dem Leben im antiken Athen verweisen. Mögliche Parallelen: Stadtbild: Akropolis, Vorburg, Stadtmauer, Außensiedlungen, Repräsentationsbauten; kultische Funktion; Existenz einer Führungsschicht; administrative Funktion für das Umland; Handwerker- und Handelszentrum; arbeitsteilige und spezialisierte Produktion; weitreichende Handelsbeziehungen; soziale Differenzierung.
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AB 1a
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AB 1b
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Problematisierung
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- Grenzen der Parallelisierung (GUG): Inhaltlich: Die Heuneburg - warum kein "zweites Athen"? Methodisch: Das Fehlen schriftlicher Quellen - entscheidendes Hindernis für einen wissenschaftlich fundierten Vergleich? - Das Fehlen der Schrift - entscheidender Unterschied zwischen "Kultur" und "Hochkultur"?
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Erarbeitungsphase 2 und Präsentation
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Die Heuneburg als frühkeltisches Zentrum mit urbanem Charakter in der Phase der Lehmziegelmauer Die Schüler nehmen die Rolle von Bewohnern der Heuneburg ein, die nach dem verheerenden Brand um 530 v.Chr. bei der im Umland lebenden Bevölkerung für eine Neubesiedlung der Heuneburg werben. Dabei arbeiten sie Attraktivitätsmerkmale der Siedlung für die Region heraus.
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AB 5a
AB 1a
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AB 5b
AB 1b
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Ergebnissicherung
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Typische Merkmale, die zum Erfolg und zur Stabilität urbanen Lebens beigetragen haben Mögliche Ergebnisse: Wirtschafts- / Innovations- / Handelszentrum, arbeitsteilige Produktion, soziale Differenzierung, repräsentative Funktion, Fortifikation, politisch-administrative Bedeutung, zentralörtliche Funktion
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Problematisierung
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Urbane Erfolgsgeschichte ohne "happy end"?
Die Lehrkraft thematisiert die Brandkatastrophe um 530 v. Chr. und eine weitere um die Mitte des 5. Jahrhunderts, die zum Abbruch der Besiedlung der Heuneburg führte. Die Phase urbaner Kultur findet damit in der Region (im Gegensatz zum antiken Griechenland) bis zur Ankunft der Römer ein abruptes Ende.
- GUG: mögliche destabilisierende Faktoren für das Leben auf der Heuneburg im 6. Jhdt. v. Chr. (innere Destabilisierung aufgrund wachsender sozialer Differenzierung, instabile Herrschaftsstrukturen, Abhängigkeit von Handelswegen, Klimaveränderungen, äußere Bedrohung etc.).
- GUG: Urbane Kulturen – grundsätzlich landwirtschaftlich geprägten Kulturen überlegen?
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