Das Kloster Lorsch als Macht-, Wirtschafts- und Bildungszentrum in karolingischer Zeit (8./9.Jh.)
Hintergrundinformationen
Zeittafel
764 | Übertragung eines von dem fränkischen Gaugrafen Cancor und seiner verwitweten Mutter Williswinth auf einer Flussinsel der Weschnitz im Oberrheingau gegründeten Eigenklosters an Erzbischof Chrodegang von Metz; Besiedlung mit Benedektinermönchen aus dem Mutterkloster Gorze | ||
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765 | Übertragung der Reliquien des römischen Märtyrers Nazarius von Gorze in die Basilika von "Altenmünster" auf der Weschnitz-Insel | ||
767 | Stiftung eines Gutes (mit Resten einer römischen villa rustica?) auf einem westlich des Klosters gelegenen Dünenhügel durch Cancors Bruder Thurinkbert an das Kloster | ||
772 | Rechtsstreit zwischen Abt Gundeland (Bruder Erzbischofs Chrodegangs) und Graf Heimerich (Sohn Gaugraf Cancors) um den Besitz des Klosters; Urteil Karls des Großen zugunsten Gundelands; durch Besitzübertragung Gundelands auf Karl den Großen Umwandlung des Eigenklosters in ein Königskloster; Verleihung der Immunität (Reichsunmittelbarkeit) und Libertät (Recht der freien Abtwahl) durch Karl den Großen | ||
773 | Schenkung der Mark Heppenheim (westl. Odenwald) durch Karl den Großen an das Kloster | ||
774 | Einweihung der auf den Dünenhügel verlegten neuen Lorscher Klosterkirche und Übertragung der Gebeine des Hl. Nazarius im Beisein Karls des Großen nach dessen Rückkehr vom Feldzug gegen die Langobarden | ||
784-804 | Abbatiat Richbods (Schüler Alkuins und Vertrauter Karls des Großen); bauliche Ausgestaltung des Klosters Lorsch, Einrichtung des Skriptoriums | ||
B 30 Schreibender Mönch, Modell im Museumszentrum Lorsch, © A. Wilhelm |
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ca. 800 | Entstehung des Lorscher Arzneibuchs in Lorsch | ||
804-837 | Abbatiat Adalungs; der Konvent zählt ca. 60 Mönche | ||
ca. 810 | Abfassung des Lorscher Evangeliars am Hofe Karls d. Gr. | ||
819 | Schenkung der Mark Michelstadt durch Einhard (Biograph Karls des Großen) an das Kloster | ||
ca. 820/30 | Errichtung der sogenannten Tor- oder Königshalle | ||
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832 | Aufenthalt des gegen seinen Vater Ludwig I. (den Frommen) rebellierenden Ludwig II. (des Deutschen) in Lorsch | ||
843 | Teilung des Frankenreichs im Vertrag von Verdun zwischen Lothar, Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen | ||
876 | Beisetzung Ludwigs des Deutschen (840-876) in der von seinem Sohn Ludwig III. (dem Jüngeren) errichteten Gruftkirche im Kloster Lorsch | ||
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882 | Beisetzung Ludwigs des Jüngeren (876-882) in Lorsch | ||
895-897 | Abbatiat des von König Arnulf eingesetzten Bischofs Adalbero von Augsburg | ||
10./11. Jh. | drastischer Rückgang privater Schenkungen, Regalien-Verleihungen durch Ottonen und Salier | ||
1090 | Zerstörung der Klosterkirche durch Brand | ||
1130 | Einweihung der wiederaufgebauten Klosterkirche | ||
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12. Jh. | allmählicher wirtschaftlicher Niedergang des Klosters (Königsdienst, Entfremdung von Lehen) | ||
1175/90 | Verzeichnung der alten Rechte und Besitzungen des Klosters im Lorscher Codex | ||
1232 | Übertragung des Klosters durch Kaiser Friedrich II. an Erzbischof Siegfried III. von Mainz; Verlust der Reichsunmittelbarkeit | ||
1248 | Lorsch wird Prämonstratenserpropstei | ||
1557 | Aufhebung des Klosters im Zuge der Reformation durch Kurfürst Ottheinrich, Verbringung der Bibliothek nach Heidelberg | ||
1621 | Zerstörung des Klosters im 30-jährigen Krieg | ||
Vgl. D 1 |
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -