Ludwig Pfau - Demokratischer Oppositioneller und kritischer Journalist im Kaiserreich
Hintergrund
Zeittafel
B 2 Titelvignette des Satireblattes Eulenspiegel, das Ludwig Pfau 1848 ins Leben rief. Es wurde sehr erfolgreich und hatte beachtlichen Einfluss auf das Revolutionsgeschehen. Während der Reaktionszeit musste es sein Erscheinen einstellen. |
1821
Ludwig Pfau wird in Heilbronn als Sohn des Blumenzüchters und Kunstgärtners Philipp Pfau geboren. Am Karlsgymnasium macht er Abitur und geht anschließend als Volontär in eine Großgärtnerei nach Paris, wo er auch Literatur und Kunst studiert.
1844
Beginn eines Philosophiestudiums in Tübingen und Mitarbeit an Cottas Morgenblatt für gebildete Leser.
1847
Redakteur beim Deutschen Familienbuch zur Belehrung und Unterhaltung in Karlsruhe. Ende des Jahres fasst er den Entschluss, die Satirezeitschrift Eulenspiegel (1848-1853) zu gründen.
1848
Während der Revolution 1848/49 wird der Eulenspiegel eine erfolgreiche und einflussreiche Zeitschrift. Gedichtband Stimmen der Zeit
1849
Ludwig Pfau wird führendes Mitglied des Württembergischen Landesausschusses der demokratischen Volksvereine und bereitet eine Volkserhebung in Württemberg vor. Als dies scheitert, schließt er sich mit vielen anderen württembergischen Demokraten in der Schwäbischen Legion dem Kampf der badischen Truppen gegen die von Preußen geführte Invasion in Baden an und flieht nach der Niederlage in die Schweiz. Sonette für das deutsche Volk auf das Jahr 1850
1852
Ludwig Pfau wird in Abwesenheit wegen Hochverrats zu 21 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er geht nach Paris, wo er als Korrespondent für verschiedene französische und deutsche Zeitungen arbeitet und sich als Kunstkritiker und Übersetzer einen Namen macht. Viele seiner Bücher und Artikel erscheinen zuerst auf Französisch.
1863
Als der württembergische König in einer Generalamnestie die Urteile gegen die Teilnehmer der Revolution 1848/49 aufhebt, kehrt er nach Württemberg zurück und zieht nach Stuttgart. Er schreibt für den Beobachter. Ein Volksblatt aus Württemberg, das Oppositionsblatt der Demokraten, und baut zusammen mit seinen Freunden Karl Mayer und Julius Haußmann die linksliberale württembergische Volkspartei auf.
1871/72
In der Frankfurter Zeitung erscheinen Pfaus Pariser Briefe, in denen er sich gegen die Gräuelpropaganda gegenüber der Pariser Commune wendet.
1877
Die preußische Regierung verklagt Pfau wegen eines Artikels in der Frankfurter Zeitung, in der er Kritik an der preußischen Kulturpolitik geäußert hatte. Seine Verteidigungsrede wird unter dem Titel „Das preußische Regiment vor Gericht“ im Ausland gedruckt und in einer Auflage von 50 000 Exemplaren in ganz Deutschland verbreitet. In zweiter Instanz wird er zu drei Monaten Haft verurteilt, die er im Heilbronner Gefängnis absitzt. Dort erfährt er die Solidarität vieler Heilbronner Bürger und auch des Gefängnisdirektors, mit dem er sich während der Haft anfreundet. Weitere Presseprozesse folgen. Pfau wird wegen seiner unerschrockenen Auftritte vor Gericht von der demokratischen Opposition gefeiert.
1888
In der Deutschen Verlagsanstalt erscheint in mehreren Bänden Kunst und Kritik
1889
Gedichte, 4. Durchgesehene und vermehrte Auflage
1891
Der Heilbronner Gemeinderat verleiht Pfau die Ehrenbürgerschaft.
1894
Pfau stirbt in Stuttgart.
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte an der ZSL-Regionalstelle Schwäbisch Gmünd -
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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