Die Universität Heidelberg als bedeutendes Zentrum des deutschen Humanismus im 15. und 16. Jahrhundert
Hintergrund
Zeittafel
1378
Großes abendländisches Schisma nötigt deutsche Magister und Studenten zum Verlassen der Universität Paris
1385
Autorisationsbulle Papst Urbans VI. zur Gründung einer Universität in Heidelberg mit vier Fakultäten (Theologie, Jurisprudenz, Medizin, Artisten) nach dem Vorbild der Universität Paris
b 2: Bulle Urbans VI. |
1386
Gründungsprivileg Pfalzgraf Ruprechts I. im Sinne der kulturellen Integration des zersplitterten kurpfälzischen Territoriums sowie zwecks Heranbildung von geistlichen und weltlichen Funktionsträgern in der Landesverwaltung
1390/91
Enteignung jüdischen Hausbesitzes durch Pfalzgraf Ruprecht II. zugunsten der Universität, Vertreibung der Juden (ca. 80 Personen)
ab 1393
finanzielle Ausstattung der Universität mit Anteilen an den Rheinzöllen von Bacharach und Kaiserswerth sowie der Hälfte des Korn- und Weinzehnten in Schriesheim, Inkorporation (der Einkünfte) mehrerer Pfarreien (u. a. der Heidelberger Peterskirche) und Stiftskanonikate
b3 Peterskirche Heidelberg (18. Jh.) © Universität Heidelberg
1400-1410
Pfalzgraf Ruprecht III. König des Hl. Röm. Reiches
um 1400
ca. 3000-4000 Einwohner in der Stadt Heidelberg
Anf. 15. Jh.
13 Professoren und ca. 20 Magister lehren an der Universität
15. Jh.
ca. 125-135 Immatrikulationen pro Jahr an der Universität
1413
Gründung und Vereinigung des Heiliggeiststifts mit der Universität (Schaffung von Pfründen für Lehrstuhlinhaber)
1441/42
Einsetzung einer Aufsichtskommission über die Bursen (von Magistern geleitete Internate bzw. Wohnheime für Studenten)
1451-1476
Kurfürst Friedrich I.: Beschränkung der universitären Autonomie, Berufung humanistischer Gelehrter (wie Petrus Luder), Schaffung einer Professur für Römisches Recht
1476-1508
Kurfürst Philipp der Aufrichtige: Heidelberg wird Zentrum des deutschen Humanismus (Wimpfeling, Agricola, Reuchlin, Melanchthon)
1508-1544
Regierungszeit Kurfürst Ludwigs V.
1518
Luther trägt seine neuen theologischen Thesen öffentlich im Rahmen einer Disputation in Heidelberg vor
1522
institutionelle Reform der Universität Heidelberg
1524-27
Sebastian Münster Professor für Hebräisch in Heidelberg
B 17 Sebastian Münster © wikimedia
1544-1556
Regierungszeit Kurfürst Friedrichs II.: vorsichtige Hinwendung zur Reformation und Verbesserung der finanziellen Ausstattung der Universität (u. a. durch die Übertragung von Einnahmen verlassener Pfälzer Klöster)
1546
Vereinigung aller Bursen zum Contubernium, in welchem die angehenden Studenten in Grammatik (Latein), Rhetorik und Dialektik unterrichtet wurden
1547-1558
Jakob Micyllus Professor für griechische Sprache und Literatur in Heidelberg
1554/55
die Humanistin Olympia Fulvia Morata verbringt mit ihrem Mann, dem Medizinprofessor Andreas Grundler, ihr letztes Lebensjahr in Heidelberg
B 15 Olympia Fulvia Morata © wikimedia
1556-59
Regierungszeit Kurfürst Ottheinrichs: Einführung der Reformation lutherischer Prägung
1558
umfassende Universitätsreform im Geiste des Humanismus und des evangelischen Bekenntnisses nach den Vorschlägen von Micyllus und Melanchthon; 3 Lehrstühle für Theologie, 4 für Jura, 3 für Medizin, 1 für Griechisch, 1 für Ethik, 1 für Physik, 1 für Mathematik, 1 für Poetik, Rhetorik und Weltgeschichte
1558-1580
Thomas Erastus Professor für Medizin in Heidelberg
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1559
Ottheinrich vermacht der Universität seine Büchersammlung (einschließlich der für die humanistischen Gelehrten sehr bedeutsamen Bestände des säkularisierten Klosters Lorsch)
1559-1576
Regierungszeit Kurfürst Friedrich III.: Übergang zum reformierten Bekenntnis, hohe Attraktivität der Universität für calvinistische Glaubensflüchtlinge aus ganz Europa
1573-76
Hugo Donellus Professor für Recht in Heidelberg
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Karlsruhe -
Herausgeber: Landesbildungsserver Baden-Württemberg
Quelle: https://www.schule-bw.de
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