Hintergrundinformationen
Bedeutung
Argumente für die Auswahl:
- Die pädagogische Bedeutung des regionalen Bezugs liegt auf der Hand.
- Das Objekt ist jederzeit zugänglich und mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht erreichbar.
"Sein Standort ist als nahezu klassisch zu bezeichnen: leichte Hanglage - im Hintergrund der Augustenberg, die Wassernähe - ca. 150 m von der Pfinz entfernt -, als natürliche Standortfaktoren, verbunden mit der Anbindung an das römische Straßennetz - der sogenannten Bergstraße" (P. Knötzele). Wenig nördlich der Villa rustica kreuzt die römische Bergstraße zudem die römerzeitliche Straße, welche die Verbindung vom Rhein durch das Pfinztal über Pforzheim (Portus) zum Neckar / Bad Canstatt herstellte und hier Anschluss an die den Donauraum - Provinz Raetia - erschließenden Straßen besaß.
Ein in der Nähe gefundener Grabstein ergänzt in geradezu idealer Weise den didaktischen Wert des Denkmals. Die Inschrift des Grabsteins nennt die Besitzer des Gutshofes. Der hier erwähnte Flavius Sterius war Veteran, "also ein in Ehren entlassener Angehöriger des römischen Heeres, dem der Gutshof wohl als eine Art Alterspension übergeben worden ist" (P. Knötzele). Sein Sohn, der Auftraggeber des Grabsteines, Flavius Veemens, führte als Erbe die Bewirtschaftung des Gutshofes fort. Das auf dem Grabstein vorhandene Symbol - zwei aus einer Schale trinkende Pfauen - wird als Hinweis auf christliches Ideengut gedeutet: der Pfau, dessen Fleisch angeblich nicht verwest, wurde als Symbol für das ewige Leben betrachtet. Der Grabstein befindet sich als Leihgabe des Badischen Landesmuseums im Pfinzgaumuseum Karlsruhe-Durlach, er kann im Zusammenhang mit einem Besuch der Villa rustica in den Unterrichtsgang einbezogen werden.
Der Grabstein des Flavius Veemens
© Institut für Stadtgeschichte Karlsruhe
Eine mögliche Erweiterung des Unterrichtsganges besteht im Besuch des Badischen Landesmuseums. Dessen Abteilung "Römer am Oberrhein" widmet sich auch dem Thema "Villa rustica". Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang der in das Badische Landesmuseum versetzte "Römerkeller", der Kellerraum einer Villa rustica aus dem benachbarten Wössingen. Dieser Kellerraum ähnelt dem Keller im westlichen Eckrisaliten der Durlacher Villa in Vielem. Die gewählte museale Präsentation erlaubt einen sehr anschaulichen Einblick in die typische Innenausstattung eines römerzeitlichen Vorratskellers der Provinz Obergermanien. Daneben verdienen auch die ausgestellten Gerätschaften zur Feldbebauung Beachtung.
Der Römerkeller im Badischen Landesmuseum Karlsruhe
© Sieglinde Seibold