Methodenvorschlag
Lernorterkundung:
Der kleine archäologische Park mit den konservierten Resten des römischen Gutshofes und dem Römerbad ist leicht zu finden. Von der Hauptstraße (B39) nach dem Ortseingang aus Richtung Heilbronn zweigt eine gut beschilderte Straße nach rechts ab und führt nach wenigen hundert Metern direkt zur Anlage, die durchgehend geöffnet und kostenlos zu besuchen ist. Eine Informationstafel im Eingangsbereich erleichtert die Übersicht. Dort kann die Klasse versammelt und mit Arbeitsaufträgen eingewiesen werden.
Vermessung mit mitgebrachten Maßschnüren (Knoten nach jeweils einem Meter)
- Wie groß waren die drei sichtbaren Räume des römischen Gutshofes?
- Wie lang ist der Gang zwischen Gutshofgebäude und Römerbad?
- Messt die Länge und Breite des römischen Badegebäudes, schätzt die Höhe.
- Messt die Gesamtlänge des Baukomplexes. Ergänzt den nicht sichtbaren Teil mit Hilfe der Informationstafel.
Zeichnen
- Zeichnet das Römerbad als mögliche Rekonstruktion (Standort: Bänke im südlichen Teil des Parkes).
- Zeichnet eine Grundriss-Skizze des Römerbades.
Entdecken
- Versucht zu erklären, wie die römische Heizung funktionierte. Macht dazu Zeichnungen und erläutert euere Ergebnisse vor Ort.
- Nachstellen des Badevorgangs: Macht Euch eine Grundriss-Skizze der Räume des Römerbades, bezeichnet die Funktion der Räume und spielt vor Ort den Badevorgang durch. Orientiert euch an der Informationstafel.
- Orientiert euch an der Informationstafel über die Geschichte des römischen Gutshofes und des Römerbades. Fasst euere Ergebnisse für einen kleinen Vortrag zusammen.
- Alle Aufgaben eignen sich für eine anschließende Präsentation als selbstgestaltete Führung.
Behandlung des Themas in der Schule:
In der Schule können einzelne Aspekte anschließend vertieft werden. Als Alternative für eine Exkursion können Bilder, Grundrisse etc. gezeigt werden (siehe Arbeitsblätter). Besonders interessant ist die Geschichte, die eine im Weinsberger Römerbad gefundene Tonziegelscherbe erzählt.
Die Bearbeitung des Grundrisses (M1) lässt den Schüler Aufbau und Funktion der Badeanlage nachvollziehen. In seine selbst angefertigte Skizze trägt er die Raumbezeichnungen ein und markiert mit Pfeilen den klassischen Durchgang durch das Bad. So wird ihm deutlich, dass ein römisches Bad nicht nur der Hygiene diente, sondern eine Freizeiteinrichtung war. Er erkennt den hohen Lebensstandard, den ein römischer Gutsherr in der Provinz pflegte. Die beigefügte Rekonstruktionsskizze soll sein Vorstellungsvermögen unterstützen und ihm helfen, die Lage und Bedeutung des Bades in der Gesamtanlage zu erfassen.
Die Geschichte der Tonziegelscherbe (M2) macht weitere Lebenszusammenhänge deutlich. Der Weinsberger Gutsherr bezog seine Ziegel aus einem etwa 20 km entfernten Betrieb in Großbottwar, was ein funktionierendes Wege- und Straßennetz voraussetzt. Die auf der Scherbe vorhandenen Initialien des Ziegelherstellers, holen diesen aus der Anonymität; zusammen mit der Inschrift, die auf seinem Grundstück gefunden wurde, wird seine Geschichte deutlich. Es handelt sich um einen Veteran, der um 200 n. Chr. mit seiner namentlich bekannten Familie in der Provinz lebte. So erfährt der Schüler beispielhaft, wie sich vom archäologischen Fundstück Geschichte erschließen lässt.
- Arbeitskreis für Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -