1 Hintergrundinformationen

Bedeutung

Partizipation ist als Schlagwort in aller Munde, nicht erst seit dem Konflikt um das Bahnhofsprojekt „Stuttgart 21“. Es ist zudem als wesentliches Element in den Leitperspektiven des neuen Bildungsplans verankert, und auch die historisch interessierte Öffentlichkeit in Württemberg erinnert im Jahr 2014 an den Aufstand des Armen Konrad vor 500 Jahren, der als eine Initialzündung der Kämpfe um Partizipation im deutschen Südwesten gelten kann.

Das vorliegende Modul will in dem Untersuchungsverfahren des Längsschnitts eine Möglichkeit bieten, die Kämpfe um Partizipation seit dem Armen Konrad bis in die Gegenwart zu untersuchen.
In Anlehnung an eine Formulierung des Tübinger Kulturwissenschaftler Warnecken von den „Südstaaten-Rebellen“ soll die Entwicklungslinie der Partizipationskämpfe von der Zeit des Armen Konrad und der Bauernkriege (I) über das bürgerlich-emanzipatorische 19.Jahrhundert (II) und die Revolution von 1918/19 (III) bis zur Gegenwart (IV) verfolgt werden.

Die ausgewählten Themen zeigen dabei, dass dies keine lineare Erfolgsgeschichte war, sondern, im Sinne der Theorie der Pfadabhängigkeit, ein verschlungener Pfad mit Scheitern und Irrwegen. Damit kann auch der Gefahr vorgebeugt werden, Partizipation nicht als Ergebnis, sondern als Aufgabe zu verstehen, ganz im Sinne der geschichtsdidaktisch angestrebten Orientierungskompetenz.

- Kompetenzzentrum für geschichtliche Landeskunde im Unterricht -

letzte Änderung: 2014-10-10