2 Methodenvorschlag

Behandlung des Themas in der Schule

Der Längsschnitt dieses Moduls bietet keine lineare, aneinandergereihte Fortschrittsgeschichte, sondern ist als systematischer, diachroner Vergleich angelegt. Dies bedeutet, dass er einer eindeutigen kategorialen Fragestellung folgt, die mit klaren und gleichbleibenden Parametern operiert.

Folgende Zielsetzungen verfolgt das Modul:

Die Schülerinnen und Schüler
- lernen verschiedene Kämpfe um Partizipation im Bereich Württemberg seit dem ausgehenden Mittelalter kennen,
- erschließen diese Ereignisse mit verschiedenen Methoden,
- beurteilen die Kämpfe in ihrer inhaltlichen Qualität und stellen sie vergleichend nebeneinander,
- erörtern am historischen Beispiel Möglichkeiten der Partizipation kategorial und gewinnen daraus Orientierung.

 

Für den diachronen Vergleich ist eine Reduktion auf wenige zentrale analytische Begriffe notwendig, mit denen die verschiedenen Vorgänge beschrieben, erklärt und gedeutet werden können.
Das sind in diesem Fall die drei zentralen Begriffe:
Aufstand - Kampf um Partizipation - Revolution

Der Aufstand ist dabei dadurch charakterisiert, dass er nur Unbequemes beseitigen will; dafür gibt es Ursachen und Anlässe. Diese münden aber nicht automatisch in einen Kampf um Partizipation, sondern es müssen dabei bestimmte Strukturen gegeben sein: Kommunikation, Organisation zur Verstetigung, sicherlich auch die Gewalt und sicherlich auch positive Zielformulierungen.
Wenn dann schließlich der Erfolg oder das Scheitern beurteilt werden soll, hilft der Begriff der Revolution, also der grundlegenden Umwälzung der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse.

Daraus ergibt sich folgendes Analyseschema:

Analyseschema

B 2 Analyseschema © Michael Hoffmann

Inhaltlich sollen vier "tektonische" Erschütterungen der südwestdeutschen Geschichte mit dem Schwerpunkt im württembergischen Raum im Zentrum dieses Längsschnitts stehen. Diese können nach Belieben um lokal- oder nationalgeschichtliche Beispiele ergänzt werden. Jedes Thema kann in einer Einzel- bzw. Doppelstunde behandelt werden.

I. Gegen den frühmodernen Territorialstaat
1. Der Arme Konrad: Aufstand des einfachen Mannes? ( AB 1)
2. Der Tübinger Vertrag: Eine württembergische Magna Charta? ( AB 2)
3. Württemberg im Bauernkrieg: Kampf für die Menschenrechte? ( AB 3)

II. Partizipation zwischen Monarchie und Republik
4. "Rebellion" in der Provinz: Die Reaktion auf die Französische
Revolution in Württemberg ( AB 4)
5. Württemberg im Vormärz: Gesangsvereine für Einheit und Freiheit ( AB 5)
6. Der schwäbische Hecker: Gottlieb Rau und die württembergischen
Demokraten in der Revolution 1848/9 ( AB 6 )
7. Illegal, aber doch erfolgreich? Die Arbeiterbewegung im Kampf um
politische Partizipation im Zeitalter des Sozialistengesetzes ( AB 7)

III. Welche Republik? Partizipationsmodelle
8. Parlament oder Räterepublik? Die Novemberrevolution in Stuttgart ( AB 8)
9. "Panzerwagen gegen Arbeiter": Der Generalstreik im April 1919 ( AB 9)

IV. Partizipation in der Republik
10. Stuttgart 21: Mitbestimmung vor Ort ( AB 10 )
11. Leitfaden Bürgerbeteiligung: Eine neue Magna Charta? ( AB 10 )
12. Abschluss: welche Partizipation wollen wir für uns heute?

Eine genauere Kommentierung der einzelnen Stunden und auch Schwerpunkte der Analyse findet sich in D 1

 

 

- Kompetenzzentrum für geschichtliche Landeskunde im Unterricht -

 

letzte Änderung: 2014-10-10