Friedrich Schiller in Marbach

Methodenvorschlag

Lernorterkundung

Schülerreferat im Schiller-Nationalmuseum

Schülerreferat im Schiller-Nationalmuseum
© Ulrich Maier

Das Schiller-Nationalmuseum und das Literaturmuseum der Moderne bieten ein reichhaltiges pädagogisches Programm an unter dem Motto "Literaturvermittlung im LiMoLab". Auch zu Schiller werden Führungen und Projekte angeboten.

Klasse 3 bis 6:
"Schiller von Kopf bis Fuß"

"Vom Kopf über die Nase zur Hand und dann weiter zu den Füßen: Wer genau hinschaut, der kann sich ein Bild des Dichters zusammenbasteln. Und dann selber ausprobieren: Wie schreibt es sich, wenn man wie Schiller eine Feder in der Hand hält? Was schreibt man seinen Freunden ins Stammbuch oder den Eltern im Brief?
(Dauer: 1,5 Stunden, Kosten: 90 EUR)" (aus: LiMoLab 1/2010)

Klasse 7-13:
"Das Schiller-Nationalmuseum"

"Eine literarische Wanderung durch die Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts - von Mörikes Stuttgarter Hutzelmännlein zu Schillers Wilhelm Tell und Annette von Droste-Hülshoffs Gedichten -, auf der immer wieder auch Gegenstände in den Blick fallen: Schillers Handglocke und sein Zahnstocher, Hölderlins Liebesgabe und Kerners Maultrommel. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie hält man die Erinnerung an die Literatur lebendig? (Dauer: ca. 1 Stunde, Kosten: 60 EUR)" (aus: LiMoLab 1/2010)

Klasse 7-12:
"Mein Gott! Wer ist dieser Schiller?"

"Diese Frage stellte sich der englische Romantiker Samule Taylor Coleridge, nachdem er Schillers Räuber gelesen hatte. Doch man kann mit dieser Frage auch durch die Ausstellung im Schiller-Nationalmuseum gehen: Was erfährt man aus den ganz unterschiedlichen Dingen, die im Deutschen Literaturarchiv aufbewahrt werden, über den Dichter und den Menschen Schiller? (Dauer: ca 1 Stunde, Kosten: 60 EUR)

Klasse 10-12:
Seminar "Wenn ihr nicht das Herz habt, etwas großes zu wagen"

"Schillers Erstlingswerk Die Räuber wurde für den Dichter zu einer Schwelle in eine andere Welt: die literarische Öffentlichkeit. Doch wie sieht Schillers dramatische Methode aus und warum wurde das geplante Nachfolgeprojekt nie Wirklichkeit? Mit verschiedenen Archivalien wie Erstausgaben, Briefen und Porträts können die Teilnehmer eigene kleine Ausstellungsentwürfe erarbeiten. (Dauer: ca. 1 Stunde, Kosten: 90 EUR)

Darüber hinaus bietet das LiMoLab weitere Veranstaltungen rund um die deutsche Literatur an, worüber das LiMoLab-Magazin, das in regelmäßigen Abständen erscheint, informiert.


Projekt: Selbsttätige Museumserkundung in der Kursstufe Gymnasium

Präsentation der Ergebnisse

Präsentation der Ergebnisse "Schillers Bilder"
© Ulrich Maier


Entdeckendes Lernen und Präsentieren im Schiller-Nationalmuseum

Kurzbeschreibung des Projekts
Der Besuch mit einem Deutschkurs der Jahrgangsstufe 12 im Marbacher Schiller-Nationalmuseum hatte zum Ziel, die Schülerinnen und Schüler in der Dauerausstellung Schiller selbst entdecken zu lassen und ihre Entdeckungen den Mitschülern zu präsentieren.
Dass dabei die Schüler-Führung den jeweiligen spontanen Interessen der Schülerinnen und Schüler und vielleicht auch dem Zufall überlassen war, war beabsichtigt. Vorrangiges Ziel war es, die Schüler kompetenzorientiert zu aktivieren. Durch die Aufgabe, das selbst Entdeckte anschließend den Mitschülern zu zeigen, sollte ein äußerer Anreiz geschaffen werden, sich intensiv mit den Exponaten auseinanderzusetzen. Die thematisch klare Gliederung der Ausstellung erleichterte bzw. ermöglichte dieses Vorgehen. Dabei sollten die Schülerinnen und Schüler an eine eigenständige Aufnahme, Reflexion und Verarbeitung einer Ausstellung herangeführt werden.

Dazu wurden die Schülerinnen und Schüler in fünf Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erkundete einen der Säle in der Schiller-Dauerausstellung. Sie sollten sich zunächst an dem Informationstext orientieren, der in jedem der abgedunkelten Säle eingangs in einem Lichtkegel an der Wand erscheint. Den Text erhielten sie auch als Arbeitsblatt. Anschließend sollten sie die Exponate betrachten und die ihnen am interessantesten erscheinenden näher erkunden. Ihre Ergebnisse sollten sie stichwortartig notieren als Grundlage für eine anschließende Präsentation. Diese sollten sie in der Gruppe organisieren, dabei zunächst einen Überblick über das Themengebiet des Saales geben und anschließend die einzelnen ausgewählten Objekte zeigen, erläutern und kurz begründen, weshalb sie dieses Objekt ausgewählt hatten. Den Schülerinnen und Schüler wurden keine weiteren Materialien zur Vorbereitung gegeben.

Diese erste Phase dauerte ca. 45 Minuten. Danach war eine Pause vorgesehen, nach der sich die Schülerinnen und Schüler zu einem festgesetzten Zeitpunkt wieder im Schillersaal zur Führung trafen.

Jede Gruppe stellte ihren Saal vor, ließ die Mitschüler sich im Halbkreis um die ausgewählten Objekte versammeln und erläuterte diese. Die Führung dauerte etwa eine Stunde. Anschließend traf man sich wieder im Schillersaal zu einer Schlussrunde. Die Notizen der Schülerinnen und Schüler wurden eingesammelt, schriftlich zusammengefasst und für die Nachbesprechung im Unterricht für jeden kopiert.
( Beispiel für Schülertexte )


Behandlung des Themas in der Schule

Im ehemaligen Wohnraum der Familie Schiller wird an die Mutter Schillers erinnert.

Im ehemaligen Wohnraum der Familie Schiller wird an die Mutter Schillers erinnert.
© Ulrich Maier


In der Grundschule wird man den Schwerpunkt auf die Person Schillers konzentrieren. Nach einem Besuch der Museen (Geburtshaus und Schiller-Nationalmuseum) könnte man über die Wohnverhältnisse im Geburtshaus oder über Schillers Aussehen, einschließlich der Kleidung sprechen. Bildliche Umsetzungen könnten folgen.

In Sekundarstufe I wird man "Schiller in Marbach" wohl im Zusammenhang mit der Lektüre eines Schillertextes behandeln. Ergänzend dazu könnte man sich mit seiner Biographie befassen und Schillers Weg aus Marbach hinaus zum freien Schriftsteller herausarbeiten lassen. Schillers Lebensstationen könnte man in eine Karte einzeichnen lassen ( AB 1 ).

Einen persönlichen Zugang zur Lebenssituation Schillers als Dichter vermittelt sein heiteres Gedicht: "Bittschrift", das die Schülerinnen und Schüler in einen Tagebucheintrag umwandeln können ( AB 2 ).

Auch die vom Schiller-Nationalmuseum als Sonderausgabe des Marbacher Magazins herausgegebene Comicnovelle "Schiller!" von Horus ließe sich hier gut einsetzen. Sie behandelt die Geschichte von Schillers Flucht aus Württemberg ins kurpfälzische Mannheim und seine ersten Anfänge als Dramenautor.

In Sekundarstufe II könnte man ergänzend zu einer Einheit über Schiller die Schüler mit Schillerzitaten konfrontieren, die in relativ kurzer Zeit einen guten Einblick in seine Gedankenwelt bieten. Schüler könnten Zitate auswählen und in einem Dreiminutenreferat darüber sprechen ( AB 3 ).

Nach der Auseinandersetzung mit Schillers Biographie - wofür sich einer der unten genannten Filme eignet (s.u. AV-Medien ) - bzw. im Zusammenhang mit der Behandlung von Schillers Räubern kann man den Brief Schillers nach seiner Flucht an seinen Herzog lesen und interpretieren lassen. Reizvoll wäre, die Schüler zunächst selbst einen fiktiven Brief Schillers an seinen Herzog schreiben zu lassen und diesen dann mit Schillers Originalbrief zu vergleichen. Auch eine weitere gestaltende Interpretation dazu bietet sich an (Bericht Schillers über seinen Brief, fiktiver Antwortbrief des Herzogs - der allerdings in der Realität nie geschrieben wurde) ( AB 4 )

 

- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -