Die Höhlen des Lonetals - Erlebniswelt Hürben

Hintergrundinformationen

Geschichte

 

Im Lonetal befinden sich mehrerer Höhlen, die aus frühzeitlicher Sicht interessant sind. Zahlreiche Funde belegen, dass der Mensch bereits vor über 30.000 Jahren zu beachtlichen kulturellen Leistungen in der Lage war.

Hier ein Überblick über die Entdeckung und Funde aus der Vogelherdhöhle, dem Hohlenstein und der Charlottenhöhle:

I. Die Vogelherdhöhle

Mai 1931: Entdeckung; Indiz auf eine bis dato verborgene Höhle: steinzeitliche Feuersteinstückchen

ab Juli 1932: Ausgrabungen an der Vogelherdhöhle; Fund: 11 Figuren aus Mammutelfenbein, Alter: 32.000 Jahren

Besonderheit: älteste Kunstgegenstände der Welt, bislang waren nur Gebrauchsgegenstände wie Speerspitzen und Keile bekannt gewesen.
Die Funde wurden in zwei unterschiedlichen Grabungsschichten entdeckt. Das bedeutet, dass die Kunstgegenstände aus unterschiedlichen Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten, stammen.
Untere Grabungsschicht (6 Figuren):
2 Mammute, 1 Wildpferd, 1 Rentier, 1 Bären, 1 Raubkatze (Höhlenlöwe)

Obere Grabungsschicht:
1 Mammut, 1 Bison, 1 Höhlenlöwe, 1 weitere Figur (möglicherweise eine menschliche Gestalt)

Der Kopf eines Höhlenlöwen konnte keiner Schicht zugeordnet werden.
Das Wildpferd gehört zu den am besten erhaltenen Gegenständen. Es ist ca. 4,8 cm groß. Der geschwungene Hals und die Haltung deuten auf eine springende Bewegung hin. Am Kopf sind Augen, Ohren, Nüstern und Maul herausgearbeitet.

II. Der Hohlenstein

Der Hohlenstein besteht aus 2 Höhlen, dem Hohlenstein-Stadel und der Bärenhöhle. Zwischen diesen beiden Höhlen gibt es einen kleinen Felsvorsprung, die kleine Scheuer.

erste Erforschung: 1861
erste Funde: 88 Schädel und über 10.000 Knochenteile von Höhlenbären

1866: Feuersteinstücke als Indiz für Werkzeuge urgeschichtlicher Menschen

ab 1939: Ausgrabungen, Fund: annähernd 200 Bruchstücke von Mammutelfenbein, die 1989 restauriert und zur Figur des Löwenmenschen zusammengesetzt wurden. Alter: ca. 32.000 Jahre
Besonderheit: älteste bekannte Tier-Mensch-Figur und eines der ältesten Kunstwerke der Menschheitsgeschichte

Weitere Funde: zahlreiche Menschenknochen aus der Mittelsteinzeit (7. Jahrtausend v. Chr.) sowie die sog. "Knochentrümmerstätte" aus der Jungsteinzeit um 4000 v. Chr., die damit ein Hinweis auf eine Art Friedhof (Sekundärbestattungsstätte) sind. Die Funde des Hohlensteins sind im Ulmer Museum zu sehen.

Der Löwenmensch ist eine Mischung zwischen einer menschlichen und tierischen Darstellung. Sie steht aufrecht auf zwei Beinen und hat den Kopf einer Raubkatze, die aufmerksam in die Ferne blickt. Beide "Arme" liegen eng am Körper an. Über die Verwendung der Figur gibt es unterschiedliche Deutungen (s. Literatur).

III. Die Charlottenhöhle

Die Charlottenhöhle zeichnet sich insbesondere durch ihre Tropfsteine und ihre Länge von 587 Metern aus. Sie wurde 1893 entdeckt und erhielt ihren Namen nach der damaligen Königin Charlotte von Württemberg.

Funde: Eiszeitliche Jäger, wie in den benachbarten Lonetalhöhlen, wurden in der Charlottenhöhle nicht nachgewiesen.
- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Stuttgart -