2. Die baden-württembergischen Agrarwirtschaftsräume
Regionale Schwerpunkte der Bodennutzungssysteme: a) Futterbau und Grünlandwirtschaft: südliches Oberschwaben (= württembergisches Allgäu), Schwäbische Alb, Schwäbischer Wald, Schwarzwald- und Odenwaldtäler b) Getreide- und Getreide-Futterbau: nördliches Oberschwaben, oberes Neckarland, Hohenlohe/Tauberfranken, Bauland c) Hackfrucht- und Hackfrucht-Getreidebau: Gäulandschaften am mittleren und unteren Neckar einschl. Kraichgau d) Sonderkulturen: östliches Bodenseegebiet, Insel Reichenau, mittleres Neckartal (Unterland), Oberrheinisches Tiefland, Täler von Kocher, Jagst und Tauber
Insgesamt also Konzentration des ertragsintensiven Anbaus auf die Gäulandschaften mit hoher Bodengüte sowie in besonderem Maße der Sonderkulturen des Wein- und Obstbaus auf klimabegünstigte Standorte (30% der deutschen Obstbaufläche in Baden-Württemberg, mit 50% der Apfel- und ca. 60% der Zwetschgen- und Beerenobsterzeugung); der Gemüsebau mit Ausnahme der überwiegend klima- und bodenbedingten Konzentration in der nördlichen Oberrheinebene (vgl. Schwetzinger Spargel) und auf der Insel Reichenau stark marktorientiert am Rand der Ballungsräume Mittlerer Neckar und Rhein-Neckar, z. T. unter Glas (461 ha = 35% der bundesdeutschen Unterglasfläche).
Regionale Schwerpunkte der Viehwirtschaft: a) Milchwirtschaft und Rindermast in den Grünlandgebieten Oberschwabens, der östlichen Alb und des Schwäbischen Waldes b) Ferkelproduktion und Schweinemast in den Getreide-Futterbaugebieten Hohenlohes und des nördlichen Oberschwaben
Deutlicher Einfluss der Naturbedingungen auf das Pflanzenwachstum und damit die Agrarproduktion bei Feldbau und Sonderkulturen, in ihrer Absolutheit jedoch oft überschätzt: durch Züchtungserfolge, Schädlingsbekämpfung, Bodenverbesserung (Düngung usw.), Regulierung des Wasserhaushalts (Drainage usw.) in ihrer Wirkung reduziert das kleingliedrige historische Mosaik der Bodennutzung als Spiegelbild der naturräumlichen Kleinkammerung heute teilweise aufgelöst bei wachsender Bedeutung sozioökonomischer und agrarpolitischer Einflussgrößen
Die Agrarwirtschaft dient überwiegend der Erzeugung pflanzlicher und tierischer Produkte zum Ziel der menschlichen Ernährung.
Der Grundprozess ist trotz allen technischen und strukturellen Wandels bei enormen Produktionssteigerungen gleich geblieben: flächengebundener Anbau von Kulturpflanzen einerseits, Tierproduktion auf der Grundlage von Kulturpflanzen oder natürlicher Futterflächen andererseits.
Die enge räumliche Bindung zwischen Futterfläche und Standort der tierischen Produktion ist seit ca. einem Jahrhundert gelockert.
DieProduktionskettenumfassen den Wegvom landwirtschaftlichenRohstoff zumhochwertigen Lebensmittel ('vom Gras zum Jogurt’, 'vom Ferkel zum Schinken’) einschl. der Vermarktungswege und der Endverkaufsstätten (privater oder genossenschaftlicher Agrarhandel, Verkauf an den Großhandel oder Hofladen, Supermarkt oder Einzelmetzgerei).
Für den Betriebserfolg sind auch die Verbrauchertrends und die Bemühungen zur Sicherung der Qualität entscheidend.
Produktionsketten sind heute das Ergebnis einer differenzierten betrieblichen Arbeitsteilung mit abgestuftem Wertzuwachs bis zum Endprodukt (z.B. heute meist betriebliche Trennung von Ferkelproduktion und Schweinemast, vgl. das Anwendungsmodul 'Die Produktionskette Schwein in Hohenlohe’).
In der Wertschöpfungsberechnung einer Produktionsstufe sind die von vorausgegangenen Stufen übernommenen Vorleistungen vom Gesamtwert des Produkts abzuziehen.
starker Rückgang der Betriebszahlen und der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte bei wachsenden Betriebsgrößen
Spezialisierungstendenz bei der Produktionsrichtung
insgesamt stabile agrarsoziale Organisation mit Dominanz der Familienbetriebe und im Bundesvergleich hohem Anteil der Nebenerwerbslandwirtschaft mit regionalen Schwerpunkten; starke Zunahme des Pachtanteils bei den flächenintensiven Bewirtschaftungsformen
sehr stark gestiegene Produktivität bei hoher Bewirtschaftungsintensität; Verlagerung des Produktionsziels von der teilweisen Selbstversorgung zur absoluten Marktorientierung der Betriebe
Die baden-württembergische Landwirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg
Strukturschwächen
Ursachen
Gegenmaßnahmen
Besitzzersplitterung
grundherrliche Situation vor der Bauernbefreiung, Realteilungsrecht
Betriebaufgabe, Aufstockung (Zukauf, Zupacht)
Flurzersplitterung
Gewannverfassung, Besitzzersplit- terung, natürliche Vielfalt der Gemarkung
Flurbereinigung, Aussiedlung
zu geringe Marktorientierung
Marktferne, Grenzertragslagen; Abschirmung vor der ausländi-schen Konkurrenz durch die staatliche Schutzpolitik; traditioneller Wirtschaftsgeist, mangelnde Ausbildung
Betriebsumstellung, außerlandwirtschaftliche Tätigkeiten, kaufmännische Ausbildung
zu große Vielfalt der betrieblichen Produktionspalette
traditionelle Betonung der Selbstversorgung, fehlendes Unternehmerverständnis, Schutzpolitik
Vermutungen über die Zukunft der Landwirtschaft in Baden-Württemberg
Die Zahl der Betriebe wird weiter abnehmen, ihre Durchschnittsgröße wird weiter ansteigen, die Nebenerwerbslandwirtschaft wird sich - besonders bei den Sonderkulturen - weiterhin halten.
Der heute erreichte Spezialisierungsgrad der Betriebe wird sich auf hohem Niveau stabilisieren. Produkt- und Produktionsveränderungen werden zunehmend davon abhängen, wie Bevölkerung und Staat aufkommende ethische Fragen beantworten (Tierschutz, Gentechnik, immaterieller Wert einer intakten Kulturlandschaft usw.). Der Marktanteil der Produkte aus ökologischer Landwirtschaft wird zunehmen.
Der Produktivitätsfortschritt auf allen Feldern der Technik, Organisation, Zucht usw. wird weitergehen. Überbetriebliche Kooperationen und Vertragsbindungen werden sich verstärken. Immer mehr Dienstleistungen werden außerbetrieblich zugekauft werden (Outsourcing ehemals betriebseigener Arbeiten, z.B. Lohndrusch).
Die Einkommensunterschiede zwischen Groß- und Kleinbetrieben werden eher zu- als abnehmen.
Das Berufsbild des Landwirts wird noch vielseitiger werden. Der Berufsstand bleibt auf hohem Leistungs- und niedrigem Zahlenniveau erhalten.
Störfaktoren einer kontinuierlichen Entwicklung können u.a. sein: Flächenkonkurrenz außerlandwirtschaftlicher Nutzer (Verbrauch an Siedlungs-, Verkehrsflächen), steigende Kapitalkosten, strengere Umweltauflagen, inhaltliche und organisatorische Widersprüche in den agrarpolitischen Entscheidungen.
1)Konventionelle Landwirtschaft Das allgemein übliche, am meisten verbreitete, herkömmliche Verfahren des Anbaus und der Viehhaltung; Produktion nach 'guter fachlicher Praxis’, d.h. Anwendung aller fachschulischen Kenntnisse und Beachtung des geltenden nationalen Rechts (z. B. Düngemittel-, Lebensmittelgesetze) und der EU-Regelungen (z.B. Cross Compliance = 'Überkreuzverpflichtung’, d.h. EU-Direktzahlungen nur bei Einhaltung der Standards in den Bereichen Umwelt, Lebensmittelsicherheit und Tierschutz). Der Begriff ist insofern falsch, als unsere Landwirtschaft dem ständigen technischen und wissenschaftlichen Fortschritt zum Zwecke der Ertragssteigerung und -sicherung unterliegt. Er steht durch die dabei möglicherweise auftretenden Umwelt- und Tierschutzprobleme immer wieder in der Kritik, worauf die beiden anderen Produktionsstrategien zu antworten versuchen.
2)Integrierter Landbau Versuch der Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Zielsetzungen unter Einbeziehung (= 'Integration’) ausgewählter Methoden der biologischen Anbauweise, also Umweltschonung bei guten Erträgen; hohe fachliche Ansprüche bei kompletter Dokumentation und Kontrolle der Anbaumaßnahmen. Kennzeichnend sind
bodenschonende, erosionshemmende Bodenbearbeitung
standortgerechte Fruchtfolge zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit bei gleichbleibend hohen Erträgen
Vermeidung von Monokultur, Anbau von Zwischenfrüchten
bedarfsgerechte Düngung, z.B. als zeitgerechte, mehrmalige kleine Gaben; eingeschränkter Einsatz stickstoffhaltiger Mineraldünger
vom Befall abhängige physikalische und biologische Schädlingsbekämpfung zusammen mit dem limitierten Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel ab einer bestimmten Befallsstärke (Schadschwellenprinzip)
Erhaltung typischer Landschaftselemente, wie z.B. von Ackerrandstreifen, Hecken und Feldgehölzen (damit auch Förderung der biologischen Schädlingsbekämpfung).
Die Kennzeichnung der Betriebe des integrierten Landbaus ist wegen des fließenden Übergangs zur konventionellen Bewirtschaftung und der bisher fehlenden eigenen Verbandsorganisation schwierig. Die Kennzeichnung der Produkte steckt in den Anfängen (z.B. 'aus kontrolliertem Vertragsanbau’).
3)Ökologischer Landbau Zunächst erschließt sich der Begriff von der Wortdefinition her ebenso wenig wie das häufig gebrauchte Synonym des Biologischen Landbaus (vgl. 'Biobauer’): Die Ökologie ist als Lehre von den Beziehungen der Lebewesen untereinander und zu ihrer Umwelt der gültige Bezugsbegriff für jegliches Landschaftsgeschehen und damit auch den Landbau in seiner Gesamtheit. In allen seinen Formen laufen die Wachstums- und Anbauprozesse biologisch ab. Erst die vom Menschen unterschiedlich gesetzten Rahmenbedingungen führen zur Differenzierung der Produktionsstrategien einschließlich ihrer Auswirkungen auf die Agrarlandschaft und die Produktresultate.
Im Zentrum des ökologischen Landbaus steht die Vorstellung des Agrarbetriebs als geschlossenes ökologisches System, als Organismus höherer Ordnung. Jeder seiner Lebensprozesse ist in das Zusammenspiel Boden-Pflanze-Tier-Mensch samt der vielfach auftretenden Rückkopplungen eingebunden. Zwar hinkt auch dieses Denkmodell, da der angenommene Kreislauf durch die Material- und Energieentnahme der nach außen verkauften Agrarprodukte zwangsläufig aufgebrochen ist. Es ist jedoch insofern zu rechtfertigen, als der ökologische Landbau versucht, jeglichen Input systemfremder Stoffe (vor allem aus der chemischen Industrie) zu vermeiden und die größtmögliche Rückführung anfallender Begleitprodukte (vor allem als Naturdünger) zu erreichen. Ökologischer Landbau ist also immer nachhaltige Landwirtschaft im Sinne der ursprünglichen, eng ökologischen Fassung des heute vielfach unscharf verwendeten Nachhaltigkeitsbegriffs. Gemeint ist der Zustand eines anthropogen veränderten Ökosystems, dessen natürliche Ressourcen (Boden, Wasser, Pflanzen, Tiere, Mensch) in Menge und Qualität insoweit erhalten bleiben, als sie einerseits die Bedürfnisse der aktuellen Generation erfüllen, andererseits die Lebenschancen künftiger Generationen nicht gefährden.
Die Basis der gültigen Agrarpolitik wurde schon in den fünfziger Jahren mit dem Deutschen Landwirtschaftsgesetz vom 5.9.1955 sowie dem Art. 39 des EWG-Vertrages vom 27.3.1957 gelegt: Der Landwirtschaft muss in den Industriestaaten eine Sonderrolle zukommen, da sie im Wirtschaftsgeschehen benachteiligt ist (Flächenverhaftung des Anbaus, Abhängigkeit von den Naturbedingungen Klima, Boden, Relief, Wasserhaushalt, jährlich schwankendem Witterungsverlauf). Dies bedingt enge Rationalisierungsgrenzen, da die Kosten nicht so stark reduzierbar sind wie in anderen Wirtschaftszweigen. Anzustreben ist a) die Grundversorgung der Bevölkerung mit gesunden Nahrungsmitteln zu stabilen Preisen und b) die soziale Absicherung der Bevölkerung ländlicher Räume, indem die Schere zwischen dem landwirtschaftlichen Einkommen und dem vergleichbarer Berufsgruppen möglichst klein zu halten ist.
Insgesamt ist jedoch festzuhalten, dass es der EU-Agrarpolitik samt ihrer deutschen und baden-württembergischen Differenzierungsversuche bis heute nicht gelungen ist, einen grundlegenden Widerspruch aufzulösen: Einerseits orientieren sich ihre Maßnahmen am Prinzip der sozialen Verantwortung für den ländlichen Raum, indem möglichst viele Betriebe und landwirtschaftliche Arbeitsplätze erhalten werden sollen, andererseits fördern sie nach den harten Regeln des (welt-)marktwirtschaftlichen Wettbewerbs die Konzentration der Agrarproduktion auf immer weniger Betriebe und Regionen.
7. Die baden-württembergische Landwirtschaft als Landschaftsgestalter
Bauern und Bäuerinnen sind genauso Kulturschaffende wie Orchesterdirigenten und Literaturpreisträger - eine ebenso zugespitzte wie grundsätzlich richtige Formulierung. Seit Jahrtausenden hat der Mensch die mitteleuropäische Natur zu den verschiedensten Typen von Kulturlandschaften umgestaltet. Mit ihrer dominanten Flächenwirkung hat vor allem die Landwirtschaft als eine der ältesten Tätigkeiten menschlicher Existenzsicherung entscheidenden Anteil. Ausgehend vom lateinischen cultura = Landbau wird die Definition verständlich, die die Kultur als Gesamtheit aller auf einem bestimmten Gebiet geschaffenen menschlichen Leistungen und damit eben auch die charakteristischen Landschaftsstrukturen versteht, die der rodende, pflanzende, ackernde, erntende, drainierende oder terrassierende Mensch hervorgebracht hat. Zusammen mit den vielfältigen Naturbedingungen ist so die Landwirtschaft der Hauptverantwortliche für den geographischen Abwechslungsreichtum Baden-Württembergs:
die Talgefäße von Neckar, Kocher, Jagst oder Tauber mit ihrer Detailfülle der flussbegleitenden Gärten, Streuobstwiesen und Äcker und mit ihren waagrecht weinberggestuften, senkrecht steinriegelgestreiften Talhängen,
die waldarme Ackerbaulandschaft der Hohenloher Ebene mit ihrer flächigen Weitsicht auf das Frühjahrspatchwork aus Rapsgelb und Braugerstengrün,
die moränengewellten Wiesen und Weiden des württembergischen Allgäus, durchsetzt mit kleinen Bauernwäldchen und großen Adelsforsten,
die heckengestreiften Rodungsgassen der obrigkeitlich verordneten Waldhufen im Nordschwarzwald zwischen Enz und Nagold, gegliedert in bachnahe Hausgärten, Dauerwiesen, schmale Feldstücke und bäuerlichen Waldanteil in vertikaler Abfolge,
das solitäre Vulkanmassiv des Kaiserstuhls mit mächtiger Lössummantelung, die zusammen mit der Klimagunst als extremste Wärmeinsel Deutschlands zur Monokultur des Intensivweinbaus geführt hat, seit 30 Jahren umgestaltet zur künstlichen Reliefpyramide gewaltiger Großterrassen,
die verkarstete, flusslose Kuppenalb mit Schafweiden auf Wacholderheide und kargen Feldern, die oft ringförmig die buchengedeckelten Stotzen der Weißjura-Schwammriffe oder die Basaltkegel im Bereich des Schwäbischen Vulkans umgreifen.
Heute kommen allen agrarisch geprägten Kulturlandschaften drei Aufgabenfelder zu: a) ihre ökonomischeWertigkeit: Produktion von Nahrungsmitteln und industriellen Rohstoffen; Einnahmen aus dem touristischen Angebot eines abwechslungsreichen, gesunden Erlebnisraums (gewerbliche Gastronomie, Ferien auf dem Bauernhof usw.); Zusatzeinkommen der Agrarbevölkerung für landschaftsschützende Arbeiten b) ihre ökologischeWertigkeit: Schutz des Bodens vor Wind- und Wassererosion; Sicherung einwandfreien Grund- und Oberflächenwassers; Stabilisierung von Stoff- und Energiekreisläufen, die sich verstärkt am ökologischen Gleichgewicht orientieren; Rückkehr zu höherer Artenvielfalt bei Wildpflanzen und -tieren c) ihre ethische und ästhetischeWertigkeit: Dokument für vergangene und gegenwärtige Wertvorstellungen der Gesellschaft; Garant des physisch-psychischen Koppelprodukts Erholung; Auslöser 'weicher’ Landschaftsqualitäten wie Geborgenheit und Heimatbewusstsein
Damit wird verständlich, dass unsere Generation die verantwortungsvolle Aufgabe hat darüber zu entscheiden, welche Elemente unserer Agrarlandschaften wir für die Zukunft als erhaltenswert einschätzen, welche Veränderungen wir anstreben. Konzeptionell sind dazu zwei Grundsatzentscheidungen zu treffen:
Ist eine flächendeckend umweltgerechte Landwirtschaft das Ziel oder wollen wir die Trennung in Vorranggebiete für ökologische Belange einerseits und für hohe agrarische Produktionsintensität andererseits?
In welchem Ausmaß soll der Landwirt zum Landschaftspfleger werden?
Wie sind die dabei notwendigen Entgelte und Ausgleichszahlungen zu finanzieren, wie sind sie zu verteilen?
Ausformungen von Ökosystemen unter der wesentlichen Mitwirkung landwirtschaftlichen Handelns
wie bei natürlichen Ökosystemen differenzierte Material- und Energieflüsse, im Gegensatz zu diesen jedoch keine geschlossenen Kreisläufe: Output der Ernteprodukte, Input von Stoffen und Energie durch Düngung usw.
Je nach Naturausstattung, Produktionszweig und Produktionsstrategie bilden sich im regionalen, lokalen und einzelbetrieblichen Rahmen die verschiedensten Agrarökosysteme aus. In grober Annäherung lässt sich eine Typisierung anhand des unterschiedlichen Materialflusses bei konventioneller und bei ökologisch orientierter Bewirtschaftungsweise erstellen. Dabei wird deutlich, dass auch der alternative Landbau kein geschlossenes System ist.
Der allgemeine Teil des LBS-Beitrags sei abgeschlossen mit einem Arbeitsblatt, das fast alle besprochenen Aspekte der baden-württembergischen Landwirtschaft auf dem Anforderungsniveau der Klassenstufen 5/6 erschließt. Der regionale Bezug zu Baden-Württemberg steht ebenso im Vordergrund wie die grundsätzlichen Aussagen über die volkswirtschaftliche Bedeutung und die Raumwirkung landwirtschaftlichen Tuns.
Der ausführliche Text versucht einerseits, die Schülerinnen und Schüler in altersgemäß einfacher Diktion anzusprechen, baut aber andererseits ein erstes Fachvokabular auf. Eine lehrerkontrollierte, wortgenaue Interpretation empfiehlt sich daher zumindest in einer zweiten Arbeitsphase.
Darin stecken auch mögliche weitereArbeitsaufträge:
Die topographische Absicherung durch Atlasarbeit
die Veranschaulichung durch Schülererfahrungen (Wer hat schon einmal Urlaub auf dem Bauernhof gemacht, welche Maschinen werden auf einem Hof eingesetzt, was geschieht in einer Kelter usw.?)
der Vergleich mit den agrarwirtschaftlichen Besonderheiten der eigenen Heimatregion
Selbst der Unterhaltungswert des Themas sollte nicht unterschätzt werden: Elfjährigen kann es viel Spaß machen, eine 'eierlegende Wollmilchsau’ zu zeichnen - quasi die schwäbisch-geschäftstüchtige Verwandte des bayerischen Wolpertiner.