Hintergrundinformationen
1.1 Bedeutung
Die Bachritterburg in Kanzach ist ein äußerst lohnender Lernort. Es handelt sich um die Rekonstruktion einer Motte des Spätmittelalters. Aufgrund fehlender Funde wählte man das Beispiel einer teilweise ausgegrabenen Motte in Eschelbronn im Kraichgau als Vorbild für den Wohnturm aus. Die Burg selbst, sowie die später hinzugekommene Vorburg, bietet jungen Lernenden handlungsorientierte Angebote und somit einen altersgemäßen Zugang zum Leben der Menschen im Spätmittelalter.
© Klaus Minsch 2013
Die Burg erfährt nicht nur in der wärmeren Jahreszeit regelmäßig Belebungen. Hier wird Interessierten das Leben im Mittelalter durch begeisterte Anhänger dieser Zeit vorgelebt. Insofern trägt die Bachritterburg auch einen Teil zur Erforschung des Lebens im Mittelalter bei.
© Klaus Minsch 2013
Das Konzept der Museumsmacher beruht darauf, Geschichte in der ursprünglichen Bedeutung des Begreifens „begreifbar“ zu machen – alles darf angeschaut, betreten, angefasst und ausprobiert werden. So kann man in Kanzach das Leben vor 600 – 700 Jahren ganzheitlich ergründen.
1.2 Geschichte
1169 und 1171
Erste Erwähnung der Herren von Kanzach, diese nennen sich selbst ab Mitte des 13. Jahrhunderts „Bachritter“. Bernhard und Ortorf de Kancach werden als Zeugen in Urkunden des Klosters Salem genannt.
1227
In einer Urkunde anläßlich einer Stiftung des Klosters Heiligkreuztal werden Bilgerin von Pflummern sowie sein Sohn Ortholf de Cantza genannt.
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1331 oder 1332
Die Bachritter verkaufen die Burg an die Herren von Hornstein.
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1387
Verkauf der Bachritterburg an Jörg (Georg) von Blankenstein. Die Burg diente wohl als Witwensitz seiner Mutter.
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1392
Blankenstein verkauft die Bachritterburg an Hans Höpplin, einen Bürger aus Saulgau.
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1393
Buchauer Bürger brennen die Bachritterburg nieder. Dabei kommt die Mutter des Blankenstein ums Leben. Blankenstein fordert eine Entschädigungszahlung von der Stadt Buchau.
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1442
Höpplin verkauft seinen Besitz an das Stift Buchau.
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Weder Höpplin noch andere weitere Besitzer bauen die Burg wieder auf. Offensichtlich fehlt es ihnen am Willen und an den finanziellen Möglichkeiten.
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1.3 Anlage
Bei der heutigen Bachritterburg handelt es sich um eine Rekonstruktion einer spätmittelalterlichen Motte. Da Ausgrabungsfunde der ehemaligen Bachritterburg fehlen, behalf man sich mit Ausgrabungsfunden eines Wohnturmes in Eschelbronn im Kraichgau. Die Burg in Eschelbronn ist jener der Bachritterburg im geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext sehr ähnlich.
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Die ursprüngliche Bachritterburg lag nur wenige Meter von der heutigen Rekonstruktion entfernt auf dem Schlössleberg, einer kleinen Anhöhe über dem Tal der Kanzach. Bei der Kanzach handelt es sich um einen Bach, der aus dem Ablauf des Federsees entsteht und bei Daugendorf in die Donau mündet. Dieser Bach ist namengebend für die Bachritter und die Bachritterburg.
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- Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte RP Tübingen -