Burg Weibertreu in Weinsberg

Methodenvorschlag - Lernorterkundung

Ein kleines Burgmuseum in der
Ein kleines Burgmuseum in der "Kapelle" zeigt ein Burgmodell sowie Ausgrabungsstücke.
©Ulrich Maier

Die Behandlung der Burg wird in Sekundarstufe I durchgeführt werden. Deshalb beziehen sich die folgenden methodischen Vorschläge auf die Klassen 7 von Gymnasium und Realschule. Sie können aber auch auf die Erfordernisse der Hauptschule übertragen werden.

1. Die Burg als mittelalterliche/frühneuzeitliche Anlage

Die Erkundung der Burg könnte zum Ziel haben, die Schritte von der Bestandslage, den sichtbar erhaltenen Mauern, zur Rekonstruktion nachzuvollziehen. Dabei können die Schülerinnen und Schüler zunächst die einzelnen Gebäudeteile suchen, identifizieren, vermessen und mit den idealtypischen Bauteilen einer Burg vergleichen. Hilfen geben ihnen dabei die Informationstafeln im Burggelände. Auch sollte ein - nicht beschrifteter! - Plan der Burg, der die erhaltenen Mauern und Fundamente zeigt, mitgegeben werden, in welchen sie entsprechende Eintragungen machen können (vgl. AB 1a-e in den Materialien).

In einem zweiten Schritt könnte die Silberstiftzeichnung von Hans Baldung Grien zum Einsatz kommen. Sie stammt aus dem Jahre 1513 und zeigt die Burg größtenteils noch erhalten. Bergfried, ein Teil des Palas und die Befestigungsmauern weisen jedoch deutliche Spuren des Beschusses durch Herzog Ulrich von Württemberg im Jahre 1504 auf. Zeichnung und Grundriss können auf ihre Vereinbarkeit überprüft, der Grundriss ggf. korrigiert werden.

In einem dritten Schritt könnten dann Rekonstruktionsmodelle verglichen und diskutiert werden. Dabei sollte deutlich werden, was als gesichert angesehen werden kann oder was lediglich als Vermutung gewertet werden muss. Hier können grundsätzliche Probleme bei der modellhaften Rekonstruktion angesprochen werden.

Weiterführendes Projektziel könnte dann die Erarbeitung eines Grundrisses der ehemaligen Burg Weinsberg sein, wofür die Ergebnisse der Erkundung und Vermessung zusammengeführt werden könnten. Diese Phase kann im weiterführenden Unterricht in der Schule stattfinden.

2. Das "Steinerne Album"

Unter einem anderen Schwerpunkt kann auch das "Steinerne Album" von Theobald Kerner auf der Weibertreu erkundet werden, eine Sammlung von Inschriften aus der Zeit der Schwäbischen Romantik (Deutsch, Oberstufe, vgl. AB 3 ).

Weibertreumuseum im Weinsberger Rathaus
Weibertreumuseum im Weinsberger Rathaus
©Ulrich Maier

Eine Exkursion zur Burg könnte ihren Abschluss im Weibertreumuseum finden. Es befindet sich nur ca. 10-15 Min. von der Burg entfernt im Rathaus von Weinsberg, vor dem sich auch der Weibertreubrunnen befindet (vgl. AB 2a ). In diesem Museum wird die Rezeption der Weibertreubegebenheit 1140 gezeigt, von der Malerei aus verschiedenen Epochen bis zur Vermarktung der Geschichte in der Werbung.

Blick in das Weibertreumuseum
Blick in das Weibertreumuseum
©Ulrich Maier

Dieser Aspekt könnte zu einer möglichen Nachbereitung im Unterricht führen, die den Vergleich von Prosatexten und Gedichten aus drei Jahrhunderten zum Inhalt haben könnte. ( AB 2b ), sowie von Bildwerken aus verschiedenen Epochen.


Gemälde von Nicolas Guibal (1725 -1784), Hofmaler Herzog Carl Eugens von Württemberg, das die Weibertreubegebenheit idealisiert dargestellt hat.
© Stadt Weinsberg, Weibertreumuseum

Methodenvorschlag - Das Thema innnerhalb der Schule

Bei der Behandlung des Themas in der Schule kann ein reduziertes Verfahren zum Einsatz kommen. Der Grundgedanke - vom sichtbaren Überrest zur Rekonstruktion - sollte aber beibehalten werden. Die Arbeitsblätter AB 1a , AB 1d und AB 1e können in der Kleingruppe bearbeitet werden. Ziel könnte sein, einen Grundriss der ehemaligen Burg zu entwerfen und diesen mit einem idealtypischen Aufbau einer mittelalterlichen Burg zu vergleichen.

Eine Behandlung der Weibertreusage in der Literatur kann sich ebenfalls - fächerverbindend mit dem Fach Deutsch - anschließen (vgl. AB 2b ).
 
- Arbeitskreis Landeskunde/ Landesgeschichte RP Stuttgart -